Da gibt es den berühmten Kloß im Hals. Schlucken fühlt sich plötzlich wie ein Kraftakt an, den man nur mit äußerster Konzentration und Körperbeherrschung zu vollziehen vermag. Für manche fühlt sich das aber auch weniger wie ein Kloß an, der die Luftzufuhr blockiert, sondern, als hätten sich unsichtbare Hände um die Kehle gelegt, die die Hoffnung und den Sauerstoff aus unserem Körper pressen. Die Händen gehen in unsichtbare Arme über, die unseren Brustkorb umfassen und ihn ebenso unerbittlich zusammendrücken, pressen, die Rippen darunter zu brechen versuchen. Wieder andere verlieren das Gefühl in den Beinen, den Füßen. Angst lässt uns so viele Dinge fühlen wie es fast kein anderer Zustand kann. Zum Glück gibt es aber auch fast genauso viele Möglichkeiten, die Angst in den Griff zu kriegen, sie zu überwinden und vielleicht sogar aus ihr zu lernen.
LOTTE und DXVE haben ihren ganz eigenen Ansatz gewagt, dieses wohlbekannte und doch undefinierbare Gefühl zu materialisieren, greifbar und so auch bezwingbar zu machen: mit einem Lied. „ANGST (IRGENDWANN WIRD ES BESSER)“ featuring DXVE.
„In so einer Zeit wie aktuell mit Corona haben wir gelernt, dass unsere Gesundheit nicht nur vonunserem Körper, sondern auch von unserer Psyche abhängt“, beschreibt LOTTE die Motivation,warum sie „ANGST“ geschrieben hat. „Mir ist es wichtig über das Thema zu schreiben, weil es inso einer Zeit wie jetzt sehr präsent ist und wir alle merken, dass wir auf unsere mentaleGesundheit aufpassen und darüber sprechen müssen, wenn es uns nicht gut geht.“ Das ist ihr und DXVE sowohl textlich, als auch musikalisch perfekt gelungen. Die melancholischen Gitarrenriffs, DXVEs außergewöhnlich raue Stimme, die perfekt mit dem samtenen Organ von LOTTE verschmilzt und mit Sätzen wie „Irgendwann wird es besser“ Hoffnungsschimmer über den Horizont flimmern lässt – all das schafft eine realistische Beschreibung dessen, was in uns abgeht, wenn wir es mit der Angst zu tun bekommen. Denn das muss nicht durchweg nur düster.
Fotocredit: Maike Keller