Um der Tristesse des Kleinstadtalltags in Celle zu entgehen, beschließen ein paar Freunde kurz nach der Jahrtausendwende, eine Band zu gründen. Die ersten Songs sind schnell geschrieben. Ihrer Demo-CD folgt 2005 das selbst veröffentlichte Debütalbum „Fahneneid“. Die Platte ist in kürzester Zeit ausverkauft und schon bald stehen erste Labels auf der Matte, um Alarmsignal unter Vertrag zu nehmen. So nimmt die Bandgeschichte ihren Lauf. Die Clubs, in denen sie spielen, werden mit jedem Album größer und schon bald sind sie auf großen Festivals wie dem Resist To Exist und dem Ruhrpott Rodeo zu sehen. Spätestens als Feine Sahne Fischfilet sie 2018 als Support einladen, sind Alarmsignal in aller Munde. Inzwischen blickt die Band auf sieben Longplayer, zwei Splits und etliche Sampler-Beiträge zurück. Mit „Ästhetik des Widerstands“ erscheint nun ihr achtes Album. Was die Punkrock-Platte so kann, das erfahrt ihr hier.
Janina: Alles kommt anders als geplant – da das eigene Festival zum 20. Bandgeburtstag nicht möglich war, wurde alle Energie in die Produktion des neuen Albums gesteckt. Herausgekommen ist „Ästhetik des Widerstands“. Dieses Album überzeugt nicht nur durch einen wirklich schönen Titel, sondern liefert auch Punk par excellence. Man merkt, dass sich Alarmsignal bewusst mehr Zeit für dieses Album genommen hat – die Texte sind ausgereift und auf den Punkt. Insbesondere „Ich hoffe du findest was du suchst“ (feat. Gunnar), „Kein Mensch ist illegal“ sowie „Hoffnung“ sind meine Highlights. (8-7-7)
Jacky: Punk, punkiger, Alarmsignal. Mit Parolen, wie „Kein Mensch ist illegal„, die direkt in Songtitel umgemünzt werden, lassen die Jungs aus Celle keinen Zweifel an ihrer Ausrichtung. Denn auch mit ihrem achten Album „Ästhetik des Widerstands“ treibt die Band wütenden und kompromisslosen Deutsch-Punkrock deutlich hervor. Denn direkt der erste Song, „Huso-Level“ geht ins Ohr und bleibt da, dass man am Ende am liebsten fröhlich mit grölen möchte. Außerdem beweisen sie ebenfalls, dass sie der englischen Sprache im Ansatz mächtig sind („Revolutionary Action„), dass sie einfach nur Spaß machen („Tanzen„), aber dass sogar Liebeslieder drin sind („Hoffnung„). Mit diesen verschiedenen Stimmungen zeigt die Band, dass sie mehr können als man einer Punkband im ersten Moment zutrauen mag. Alleine deshalb lohnt es sich schon ins Album reinzuhören. Ist einem das in Punkmanier scheiß egal, ist das auch okay, denn der Longplayer macht einfach Bock. (8-7-8)
Kevin: Vor einigen Jahren habe ich Alarmsignal das erste mal als Support-Act von Feine Sahne Fischfilet in der Kieler Halle 400 gesehen und war sofort begeistert, denn es ist eine Band, welche auf der Bühne voller Energie steckt. Nun steht die Gruppe mit einem neuen Album in den Startlöchern. „Ästhetik des Widerstands“ steht für das, was zu erwarten war: ehrlichen, sympathischen und authentischen Punk-Rock. Gleich der Opener Song „Huso-Level“ steht genau für dieses Feeling eines Punk-Konzerts, wo es so richtig auf die Fresse gibt. Auch wenn ich mir eingestehen muss, das die Abkürzung „Huso“, für mich früher fürs Hurricane/Southside Festival stand. Und hier schließt sich der Kreis dann auch. Der Song passt ideal wie bereits erwähnt in die Clubs, aber eben auch genau auf diese großen Bühnen des Hurricane und Southside Festivals. Die 13 Song liefern einfach soliden Punk-Rock ab, und dann gibt es auch noch diesen Track „Tanzen„, auf dem sich Torsun von Egotronic die Ehre gibt. Was macht das denn bitte für eine großartige Mischung zweier Bands, die die Musik aus Liebe machen? Wer auf Band wie ZSK, Swiss & Die Andern oder eben Egotronic steht, wird hier genau richtig sein. (7-8-8)
Fotocredit: Andi Langfeld