Am 15.10.2025 veröffentlichen Marathonmann ihr neues “Poltergeist”. Die letzten Jahre waren musikalisch und emotional fordernd. “Maniac” (2023) war soundtechnisch etwas völlig anderes und stieß nicht überall auf die Liebe, die es eigentlich verdient hätte. Aber die Geschichte von Marathonmann war von jeher geprägt von Veränderungen, Abschieden Neuanfängen, Fallen und Wiederaufstehen, sodass sie sich für das neue Album zurückgezogen haben und nur die Musik gemacht haben, die sich richtig angefühlt hat – ohne Einfluss von außen, DIY aufgenommen, ohne Produzenten und im kleinen Freundeskreis ohne Schnörkel.
“Sie” ist ein gesprochenes Intro, das bereits die Grundstimmung des Albums festlegt. Es ist düster, geht unter die Haut und lässt einen bereits den Poltergeist erahnen. Gefolgt von “Momento”, der als erste Single zum Album bereits der Vorbote des aktuellen Sounds war. “Frequenzen” wurde ebenfalls vorab als Single veröffentlicht und thematisiert unterschiedliche Facetten von Unsicherheit, Angst und innerer Leere. Mit “… es kann ja nicht immer regnen“ folgt der erste völlig neue Song des Albums, der textlich trifft und musikalisch in seiner Dringlichkeit überzeugt. Darauf folgt mit “Deflektorschild”, der eine Metapher für die eigene Familie und die engsten Bezugspersonen ist. „Phenomena“ ist einer der stärksten Songs auf „Poltergeist„. Der Song erzeugt eine schon fast übersinnliche, gespenstische Stimmung.
„Das Stendhal-Syndrom ist eine psychosomatische Reaktion, die durch eine kulturelle und künstlerische Reizüberflutung ausgelöst wird…“ – ganz soweit geht der Song „Stendhal Syndrom“ nicht, aber er fängt die Stimmung der Reizüberflutung und Erschöpfung gut ein. „Vertigo“ ist eindringlich und wirklich eine musikalische Umsetzung des „upside down“. In „The Darkness“ geht es um das Gefühl der Überforderung und Hilflosigkeit, dass einen in die Dunkelhalt fallen lässt. Aber auch der Abschluss von „Poltergeist“ bleibt düster. „Nie wieder Licht“ bildet den düsteren und intensiven Schlussstrich.
Marathonmann zeigen sich auf “Poltergeist” vielschichtig, oft roh und düster. Kanten wurden nicht glattgeschliffen und geblieben sind die ungeschönten Emotionen. Verpackt wurden diese in eine cineastisch anmutende musikalische Kulisse. “Poltergeist” ist wie ein guter Film, der einen aus der Realität entführt, aber dennoch seine Spuren hinterlässt. Marathonmann wissen wie man Geschichten erzählt und Emotionen transportiert. „Poltergeist“ ist in diesem Fall kein übernatürliches Phänomenen, sondern etwas pures und echtes.
Tracklist
1. Sie
2. Memento
3. Frequenzen
4. Poltergeist
5. … es kann ja nicht immer regnen
6. Deflektorschild
7. Phenomena
8. Stendhal Syndrom
9. Vertigo
10. The Darkness
11. Nie wieder Licht
Marathonmann
NIE.WIEDER.LICHT. Tour 2025
16.10. DE- Wiesbaden, Schlachthof
17.10. DE- Kassel, Goldgrube
18.10. DE- Karlsruhe, Stadtmitte
31.10. DE- Berlin, Cassiopeia
01.11. DE- Hamburg, Bahnhof Pauli
06.11. DE- Saarbrücken, Garage
07.11. DE- Erlangen, E-Werk
08.11. DE- Leipzig, Naumanns
21.11. DE- Köln, Gebäude 9
22.11. DE- Hannover, Lux
05.12. CH- Winterthur, Gaswerk
06.12. CH- Aarau, Kiff Foyer
Fotocredit: Janis Hinz