Das anonyme Kollektiv PRESIDENT sorgt schon seit Monaten für Gesprächsstoff – nicht durch überzeichnete Selbstinszenierung, sondern durch radikale Konsequenz: die völlige Abkehr vom klassischen Bandimage. Alles dreht sich ausschließlich um die Musik, die in ihrer Härte, Dringlichkeit und filmischen Intensität kaum vergleichbar ist. Mit der Debüt-EP „King of Terrors“ erscheint nun ein Werk, das dieses Selbstverständnis manifestiert und gleichzeitig eine Art Kampferklärung an den Status quo in der Heavy-Szene darstellt.
Schon der erste Eindruck macht klar: PRESIDENT zielen nicht darauf ab, zu gefallen. Der Sound ist massiv, ungebändigt und elektronisch aufgeladen. Wo andere Acts versuchen, sich innerhalb eines Genres zu positionieren, verweigert dieses Projekt jede Schublade und arbeitet stattdessen an einer atmosphärischen Dichte, die fast schon wie ein großes aber gewolltes Chaos wirkt. Harte Riffs prallen auf elektronische Strukturen, während ein Gefühl von unaufhaltsamer Wucht durch die Songs fließt. „King of Terrors“ wirkt wie ein geschlossenes Manifest – kompromisslos und ohne jeden Versuch, sich zu entschuldigen.
Im Vergleich zu den ersten Live-Eindrücken – etwa auf dem Download Festival UK – wirkt die EP fast noch konzentrierter. Wo die Bühnenauftritte von der rohen Energie lebten, geht es hier um die Verdichtung: Jeder Ton ist kalkuliert, jede Soundschicht fügt sich in ein Geflecht, das ebenso brachial wie detailverliebt ist.
Eine ehrliche Einschätzung: „King of Terrors“ ist kein Release für nebenbei, kein EP, das sich sofort jedem erschließt. Aber genau das ist seine Stärke. Die EP fordert heraus, überfordert vielleicht sogar – und bietet dadurch eine Tiefe, die viele Produktionen im modernen Heavy-Bereich vermissen lassen. Wo frühere Arbeiten im Underground noch ein Stück weit diffus wirkten, markiert dieses Debüt den Schritt in eine eigene Liga.
Fazit: PRESIDENT haben mit „King of Terrors“ ein Debüt geschaffen, das sowohl ein Versprechen als auch eine Zumutung ist – im besten Sinne. Wer sich auf das Kollektiv einlässt, wird belohnt mit einem Werk, das furchtlos, ungeschönt und unerschütterlich wirkt. Dieses Kapitel ist erst der Anfang, doch schon jetzt lässt sich sagen: Hier passiert etwas, das größer ist als die Summe seiner Teile.
Fotocredit: President