Mit „Pantheon“ legen Dance Gavin Dance ihr mittlerweile elftes Studioalbum vor – und es ist ein Werk, das gleichermaßen Rückschau, Neubeginn und klares Statement darstellt. Nach einer Phase, die von Verlusten, Brüchen und personellen Veränderungen geprägt war, zeigen sich die Musikerinnen aus Sacramento entschlossener denn je. Statt auf Routine oder eingefahrene Strukturen zu setzen, klingen sie so lebendig wie lange nicht mehr.
Wer die Diskografie der Band verfolgt hat, erkennt sofort: „Pantheon“ ist rauer, kantiger und experimenteller als seine direkten Vorgängerinnen „Jackpot Juicer“ (2022) oder „Afterburner“ (2020). Während diese Alben stark auf Eingängigkeit und einen fast poppigen Glanz setzten, findet die Band hier zurück zu einem Sound, der mehr Reibung zulässt. Das Ergebnis ist eine Platte, die an die frühen Jahre erinnert – an die ungestüme Energie von Werken wie „Downtown Battle Mountain“ – ohne dabei altmodisch oder rückwärtsgewandt zu wirken.
Gerade im Vergleich zu „Jackpot Juicer“ wird deutlich, wie sehr sich Dance Gavin Dance neu sortiert haben. Das letzte Album wirkte trotz vieler starker Momente teilweise überladen und von einer gewissen Formelhaftigkeit geprägt. „Pantheon“ hingegen ist direkter und kompromissloser, ein Album, das weniger gefallen will, sondern in erster Linie die eigene Identität feiert. Diese Rückbesinnung auf den Kern – die Mischung aus Chaos, Virtuosität und Emotion – tut der Band hörbar gut.
Dass ein Werk wie „Pantheon“ gerade nach all den Turbulenzen entstanden ist, macht es umso beeindruckender. Es ist kein glatter Neustart, sondern eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte – eine Platte, die nicht Antworten vorgibt, sondern Fragen stellt und den Hörer*innen Raum für Reflexion lässt. Damit knüpft die Band an ihre besten Momente an und beweist, dass sie auch nach zwei Jahrzehnten noch in der Lage ist, sich selbst neu zu erfinden.
Unterm Strich ist „Pantheon“ eines der spannendsten Alben von Dance Gavin Dance seit Jahren. Es vereint die Wucht der Vergangenheit mit dem Blick nach vorne und zeigt eine Gruppe, die ihre Widerstände in kreative Energie verwandelt. Wer die Band schon länger begleitet, wird hier viele vertraute Elemente wiederfinden – aber auch die Erkenntnis, dass Wachstum nur durch Veränderung möglich ist.
Fotocredit: Jonathan Weiner