In unserem neuesten Interview haben wir uns mit Lisa und Lennart von der Band ELL zusammengesetzt, um über ihr neues Album „langweilig“ zu sprechen. Der Titel mag auf den ersten Blick ironisch wirken, doch dahinter steckt eine tiefere Bedeutung. Wir haben erfahren, wie der Sound des Duos entsteht, wie sie es schaffen, mit wenigen Instrumenten eine gewaltige Energie zu erzeugen und welche Erlebnisse sie während ihrer Tourneen inspiriert haben. Besonders spannend wird es auch, wenn es um ihre einzigartige Live-Performance und die Herausforderung geht, diese Dynamik im Studio einzufangen. Ein weiteres Highlight war die Frage, was „langweilig“ als Gericht wäre – die Antwort wird euch überraschen!
Frontstage Magazine: Euer Album heißt „langweilig“ – ironischer Titel, oder steckt da eine tiefere Bedeutung dahinter?
Lisa: Der erste Song, den wir für das Album fertig gestellt haben, war der Song ‚langweilig‘. Wir spielen ihn schon ewig und es wurde so oft danach gefragt, wann der endlich auch veröffentlicht wird. So haben wir uns dazu entschieden, den Song einfach als Titelsong für das Album zu nehmen.
Lennart: Außerdem lieben wir das Understatement und fanden es einfach witzig, das erste Album so zu nennen.
Frontstage Magazine: Als Duo habt ihr einen extrem druckvollen Sound. Wie gelingt es euch, mit wenigen Instrumenten so eine Wucht zu erzeugen?
Lisa: Das ist eindeutig Magie! Ich bin eine Hexe und das ist mein Geheimnis! 😀 Naja, nicht ganz. Also eigentlich entsteht der Sound auf meinen Pedalboard. Ich benutze einen Splitter, der aus meinem Basssignal drei Signale macht, die dann durch unterschiedliche Pitch Shifter und Effekte hin und her laufen und am Ende in drei Amps laufen. Ich benutze zwei Gitarren Amps und ein Bassamp. So klingt es wie Gitarre und Bass zusammen. In manchen Liedern benutze ich auch eine Loopstation, damit ich mehrere Basslines spielen kann, aber das ist eher die Ausnahme. Den Rest übernimmt dann live die Person am FOH oder Beray beim Album. 🙂
Lennart: Definitiv Mini-Max Prinzip. Sich auf das Wesentliche konzentrieren, aber davon dann ne Breitseite.
Frontstage Magazine: Ihr habt schon mit einigen bekannten Bands die Bühne geteilt. Gab es besondere Erlebnisse oder Einflüsse, die sich auf das neue Album ausgewirkt haben?
Lisa: Natürlich haben die Menschen, die man trifft, oder das, was man erlebt, immer irgendwie einen Einfluss auf die Musik, die man schreibt. Ich denke, vieles davon ist auch erstmal unbewusst oder zeigt sich jetzt nach dem Album erst, da wir mit diesen Menschen auch noch weiter zusammen arbeiten und Songs schreiben. Konkret für das jetzige Album haben wir im Anschluss an die Tour mit Kind Kaputt im Dezember 2022 den Song „tiefgarage“ zusammen mit Johannes und Conna geschrieben.
Lennart: Und immer wieder dieser Beray halt.
Frontstage Magazine: Live seid ihr bekannt für eure energiegeladene Performance. War es eine Herausforderung, diese Dynamik auch auf Platte einzufangen?
Lisa: Absolut! Aber Beray hat super Arbeit geleistet, wie ich finde!
Lennart: Nicht nur Herausforderung sondern auch oberstes Gebot! Wobei wir im Studio immer nur 80 % geben, hahaha. Live knallts dann halt um so mehr.
Frontstage Magazine: Wenn „langweilig“ ein Gericht wäre – was würde auf den Teller kommen, und warum?
Lennart: Definitiv die Low Budget Party, zu der jeder einen Salat mitbringt. So funktionieren auch unsere Konzerte. Das Publikum wird immer integriert und trägt seinen Teil zu unseren Songs bei. Wir sind ja nur zu zweit und fordern deshalb immer lautstarke Unterstützung ein.
Fotocredit: Semra Ak