Mit „FOTZE“ liefert Ikkimel eine musikalische Abrissbirne, die sich an keinerlei Regeln hält und gerade deshalb so gnadenlos funktioniert. Wer sich eine klare Genre-Zuordnung wünscht oder nach konventionellen Strukturen sucht, kann sich direkt verabschieden. Stattdessen gibt es hier eine ungebremste Tour de Force durch den Sound der Gegenwart, irgendwo zwischen Wahnsinn und Genialität, Chaos und Perfektion.
Die Berlinerin lässt sich nicht in Schubladen stecken, sondern sprengt sie. „FOTZE“ ist eine unverschämte Hommage an Exzess, Hedonismus und radikale Selbstbestimmung. Der Sound? Ein unvorhersehbarer Cocktail aus brachialem Trap, treibendem Techno, nostalgischem Pop und allem, was sich sonst noch für eine musikalische Grenzüberschreitung eignet. Die Beats knallen, die Bässe drücken, und zwischendurch blitzen immer wieder Momente auf, die zwischen Größenwahn und Ironie changieren. Mal klingt es nach Untergrund-Rave, mal nach Y2K-Throwback, mal nach einer Party auf einer Luxusyacht, auf der alle Hemmungen über Bord geworfen wurden.
Favoritsongs: „Vodka E„, „Wellness„, „Unisexklo“ & „Drei Fotzen mit nem Bobenarsch„. Grade der Track „Drei Fotzen mit nem Bobenarsch“ ist ein Genre-Mix der alles sprengt.
Aber auch „Herz Zurück“ – dazu sagen wir mal nichts. Hört es euch selbst an. Es ist alles und doch nichts – oder eben doch vieles? Oder alles? Findet es selbst heraus.
Textlich bewegt sich Ikkimel gewohnt ungeniert zwischen Selbstinszenierung, Gesellschaftskritik und purem Trash-Talk. Dabei ist sie mal provokant, mal charmant, mal so drüber, dass es schon wieder brillant ist. „FOTZE“ ist ein musikalischer Mittelfinger an alle, die sich über sie aufregen, und eine Liebeserklärung an alle, die einfach Spaß haben wollen. Ob das nun Rap ist, Pop, Clubsound oder eine völlig neue Kategorie? Egal. Wer es hört, versteht: Hier geht es nicht um Labels, sondern um Attitude.
Mit diesem Album setzt Ikkimel ein Statement: Laut, exzessiv, unangepasst – und dabei trotzdem durch und durch sie selbst. Ikkimel hat einen Kombi-Bachelor in Deutscher Philologie und Sozial- und Kulturanthropologie mit dem Schwerpunkt Sprachwissenschaften. Also kann niemand sagen, dass sie nicht weiß, was sie tut. Viele werden ihren Sound und ihre Musik nicht verstehen, aber diejenigen, die es tun, wissen genau, was sie sagen will.Wer damit nicht klarkommt, kann gerne weiter über „die Jugend von heute“ lamentieren. Alle anderen? Schmeißen sich mitten ins Geschehen.
Fotocredit: Albumcover / Artwork