Der US-Rocker Tommy Henriksen, welcher sich vor allem durch seine Bandaktivitäten bei Alice Cooper und den Hollywood Vampires einen Namen gemacht haben dürfte, veröffentlicht mit seinem Bandprojekt Crossbone Skully nun ein herrlich unironisches Metalrock-Debütalbum, welches ordentlich 90er Vibe im Blut hat. Kein Wunder, schließlich ist niemand geringeres als Produzenten-Legende Mutt Lange für dieses Projekt aus dem Ruhestand zurückgekehrt.
Die Geschichte hinter Crossbone Skully ist eng mit dem Namen Mutt Lange verbunden. Schließlich wurde diese Band nur aus dem Grund von Henriksen ins Leben gerufen, damit er einmal mit seinem musikalischen Idol zusammenarbeiten kann. “This has been an amazing journey,” sagt Henriksen, als er das Projekt vor fast vier Jahren begann. “If you had told me back then that I’d be working with the greatest producer who ever lived, I wouldn’t have believed it.”
Ebenso unglaublich liest sich die Liste der Gastbeiträge auf „Evil World Machine”. Dort tummeln sich nämlich so illustre Namen wie Johnny Depp, Alice Cooper, Joe Perry, Nikki Sixx, Kane Roberts oder Phil Collen. Und auch die Stammbesetzung von Crossbone Skully kann sich sehen lassen: Gitarrist Tommy Denander (Alice Cooper), Keyboarder Jamie Muhoberac (My Chemical Romance), Bassist Chris Wyse (The Cult, Ozzy Osbourne) und Schlagzeuger Glen Sobel (Alice Cooper, Hollywood Vampires).
Doch Schluss mit dem Namedropping und kommen wir zum Pudels Kern. Die Musik ist ehrlicher HardRock mit Abstechern in den Glam Rock, Punk und Blues. Thematisch bewegt man sich im Kontext eines Konzeptalbums, welches das Chaos unserer Zeit zum Thema nimmt, aber bei weitem nicht so düster klingt, wie man es vermuten könnte. Der Opener und Titeltrack, „Evil World Machine“, setzt zwar einen düsteren Ton an, bereitet aber lediglich den Einstieg in die Welt von Crossbone Skully. „The Boom Went The Boom” (feat. Phil Collen of Def Leppard) bietet sehr catchigen 90er Jahre HardRock der Marke Def Leppard, AC/DC oder gar Bryan Adams, welche damals allesamt von Robert John Mutt Lange geeint wurden. Und im Heraufbeschwören dieser Retromomente, liegt die große Stärke von „Evil World Machine” in seiner Gesamtheit.
Zu den Fixpunkten des Albums gehört zweifellos „Misfits of the Universe“, ein rebellischer Aufruf zur Einheit der Ausgegrenzten, der Henriksen’s Fähigkeit zeigt, das Persönliche mit dem Universellen zu verbinden. Auch „I Am The Wolf“ bleibt im Gedächtnis hängen, eine kraftvolle Hymne, die sowohl Aggression als auch Verletzlichkeit ausstrahlt. Und nicht zuletzt mein persönliches Highlight, „High On You”, welches mit Mötley Crües Nikki Sixx einen weiteren beeindruckenden Gastkünstler auffährt.
„Evil World Machine” liefert insgesamt jede Menge Wucht, starke Riffs und großartige Hardrock Melodien. Die Platte klingt zwar perfekt ausproduziert, lässt es jedoch nicht an einer gewissen Rauheit mangeln. Hinzu kommt eine Vielfalt an Stilen und Einflüssen, die das Album zu einem echten Hörerlebnis machen.
Fotocredit: Jason Mayer