Thees Uhlmann ist vieles – Sänger, Songwriter, Mitbegründer des „Grand Hotel van Cleef“, Autor, Hörbuchsprecher und außerdem ein Junge aus dem Landkreis Cuxhaven / Stade (trotz seines Umzugs nach Berlin). Aufgewachsen ist er in Hemmoor, einem kleinen Ort knapp 30 km von Stade entfernt. Der Konzertsommer 2021 in Stade war also ein Heimspiel für ihn und dadurch bekam der Abend den Charme eines XXL Wohnzimmerkonzertes.
Freitag, 23.07.2021. Beste Laune, trotz des norddeutschen Wetters – immerhin versprach die Wetter-App, dass es an diesem Abend nicht regnen würde. Endlich wieder Thees Uhlmann und Band live und nicht „nur“ via Stream. Dazu ist der Veranstaltungsort die „Alte Mosterei“ oder auch der „Lichtspielgarten“ keine Viertelstunde Fußweg von meinem Zuhause entfernt – perfekte Voraussetzungen für einen entspannten Konzertabend.
Der Konzertbeginn war fast pünktlich. Angesetzt war der Beginn auf 19:15 Uhr und innerhalb der akademischen Viertelstunde ging es dann ohne weiteren Supportact direkt mit Thees Uhlmann und seiner Band los. Der größte Teil des Sets bestand aus den Songs des aktuellen Albums „Junkies und Scientologen“ wie der gleichnamige Song „Junkies und Scientologen“, „Avicii“ oder auch „Ich bin der Fahrer, der die Frauen nach HipHop Videodrehs nach Hause fährt“. Das Lied „Fünf Jahre nicht gesungen“ gehört eh bereits zu meinen Lieblingen, allerdings war die Textzeile „Das Leben ist kein Highway, es ist die B73“ gesungen unweit besagter Bundesstraße dann noch einen Tick schöner. Thees ist ein Geschichtenerzähler – nicht nur in seinen Liedern, sondern auch in seinen Ansagen. So widmete er den Song „Das Mädchen von Kasse 2“, seiner Lieblingskassiererin seines Stammsupermarktes in Berlin Kreuzberg, da die Dame stets Metal T-Shirts trägt und beide unter anderem die gemeinsame Liebe zu Slayer verbindet. Außerdem ließ er es sich nicht nehmen ein paar Tomte Klassiker wie beispielsweise „Die Schönheit der Chance“ zum Besten zu geben. Insgesamt kam er zwei Mal den Rufen nach Zugabe nach und beendete den Abend mit „Ein Satellit sendet leise“, der laut seines Produzenten und Mitmusikers Simon Frontzek „viel zu schön ist um von Thees zu sein“.
Interaktion mit dem Publikum steht bei Thees Uhlmann seit eh und je weit oben, aber wenn sich im Publikum eben auch Freunde und ehemalige Weggefährten, wie der erste Tomte Schlagzeuger Timo Bodenstein befinden, dann wird’s schnell wie beim Familientreffen. So rief Thees scherzhaft Timo zu „Tja, hättest du mal 27 Jahre durchgehalten, dann könntest du jetzt auch in Stade spielen!“. Außerdem weiß Thees genau welche Stichworte beim Publikum ankommen, so war der Jubel groß als er Heinbockel oder diverse andere Orte erwähnte, die für ihre Feste im Umkreis berühmt und auch berüchtigt sind. Die Stimmung war locker gelöst und lag zwischen irgendwo zwischen Festival und einem familiären Dorffest – selbst der maßnahmenbedingte Abstand tat dem keinen Abbruch. Zum Ende brach auch die graue Wolkendecke auf und der Himmel erstrahlte in einem abendlichen blau. Es war ein rundherum gelungener Abend.
Ein Lob an dieser Stelle für das Stadtmarketing Stade für die Organisation und die Umsetzung – vom Einlass bis zur Gastronomie lief einwandfrei.
Die Fotos vom Abend findet ihr hier.
Fotocredit: Janina Rossmannek