Haltlose Sommerromantik mit einer Prise Sozialkritik: Indie-Pop-Band Das Kitsch veröffentlicht erste Single „Sommer“ aus ihrem dritten Longplayer „Dauerschleife“.
Nach den Alben Komm mal klar (2019) und Teer und Federn (2021) sowie der EP Wetter (2023), erschien jetzt die erste Singleauskopplung „Sommer“ des kommenden, dritten via popup-records veröffentlichten Longplayers Dauerschleife von Das Kitsch. Mit dem neuen Song zelebriert die Augsburger Indie-Pop-Band auf eine verspielte, poppige Art die heiße Jahreszeit.
Vom Badesee zum Aperol Spritz, die eigenen Privilegien dabei stets sanft unterdrückt, bringt der Song alles mit, was es für einen Sommerhit braucht. Mit seinen Hooks und einer verklärenden Romantik, rettet „Sommer“ vor dem Hitzeschlag sowie der oft so bitteren Realität. In erneuter Zusammenarbeit mit ihrem Freund und Produzenten Maximilian Wörle geben sich die Augsburger unbekümmerten Sommergefühlen hin, wobei sie ihr Talent für treibende Gitarren und mehrstimmige Refrains präsentieren. Gleichzeitig wird die haltlose Romantik mit einer Prise Sozialkritik und schlechtem Gewissen kontrastiert, was dem Song sämtlichen Kitsch entzieht und ihn zu Das Kitsch macht. Dem Ohrwurmcharakter von „Sommer“ stehen sanfte, lyrische Irritationen wie „Wir sind so reich, irgendwann stürzen wir in den Teich“ nicht im Weg, sondern regen dazu an, den Song auf Dauerschleife zu hören und darüber nachzudenken.
Das Kitsch, bestehend aus Niklas Rehle (Bass), Simon Kerler (Schlagzeug) und Martin Schenk (Gesang, Gitarre) klingt wesentlich fetter als es die Drei-Mann-Band auf der Bühne vermuten lässt. Man schaut, hört und ist erstaunt, dass nicht etwa die andere Hälfte der Band fehlt oder der Sound nicht aus irgendwelchen Lautsprechern kommt. Dafür geht der satte Groove direkt in den Körper und die spielerisch-leichten Lyrics schießen pfeilgerade in das Gemüt. Mit dreistimmigem Gesang, geladenen Synthesizern und achselzuckender Nonchalance würdigen Das Kitsch die abgedroschenen Momente des Lebens: die große Verliebtheit, das leidige Aus und das manchmal ätzende, öfter absurde, zu selten perfekte, aber immer bewegte Dazwischen. Die Abstürze, den Sex, das Danach oder besser, das Kurzdavor. Und natürlich das große Ganze, das auch irgendwie wieder gut ist, sobald man nur genug Schaumwein konsumiert hat.
Zuletzt zeigte das Trio in seiner EP Wetter (2023), dass es verspielt seine Register zieht, ohne jemals nur oberflächlich zu sein. Das Kitsch betrachten das Große im Kleinen, das Ganze im Kaputten und die Beine tanzen, ehe man es auch nur bemerkt. Mit dem satten Sound von Wetter aus jungenhaft-melancholischem Gesang, sanften Synthies und einem hart klopfenden Schlagzeug überzeugten die Augsburger neben PULS und Bayern 2 u.a. auch Deutschlandfunk, N-JOY, radioeins und MDR Kultur.
Fotocredit: Kilian Seiler