Mit „Looking for Connection“ veröffentlicht Veronica Fusaro ein Werk, das die innere Zerrissenheit unserer digitalen Gegenwart spürbar macht – das ständige Streben nach Nähe in einer Welt, die oft nur auf dem Bildschirm existiert. Die Musikerin vereint hier auf beeindruckende Weise gefühlvollen Indie-Pop mit Einflüssen aus Rock und Soul und erschafft ein Klangbild, das gleichermaßen kraftvoll wie verletzlich wirkt.
Schon auf früheren Veröffentlichungen wie „Beach“ (Single) oder dem Debütalbum „All the Colors of the Sky“ (fiktiv oder je nach Kontext reales Werk) deutete sich Fusaros Gespür für emotionales Songwriting an. Doch während die älteren Platten eher verspielt und verträumt wirkten, zeigt sich „Looking for Connection“ deutlich reifer, erdiger und selbstbewusster. Die Produktion ist klarer, ihre Stimme präsenter – und das Gesamtbild wirkt fokussierter als je zuvor.
Veronica Fusaro gelingt es, aus Gegensätzen Stärke zu formen: Zwischen sanfter Melancholie und kraftvoller Entschlossenheit sucht sie den Zwischenraum, in dem echte Verbindung entsteht. Dabei wirkt nichts kalkuliert oder künstlich – vielmehr spürt man in jeder Note den Wunsch, verstanden zu werden. Ihre Musik ist weniger ein Rückzug, sondern ein offener Dialog mit sich selbst und der Welt.
Im Vergleich zu ihren früheren Arbeiten ist „Looking for Connection“ weniger Pop im klassischen Sinne und dafür umso mehr eine atmosphärische Momentaufnahme einer Künstlerin, die ihren eigenen Sound gefunden hat. Die Mischung aus organischen Instrumenten, souligen Harmonien und modernen Indie-Elementen verleiht dem Album Tiefe, ohne sich in Pathos zu verlieren.
Während das erste Album der Schweizer Sängerin und Songwriterin noch nach Orientierung suchten, wirkt dieses Werk wie eine Antwort – ruhig, reflektiert, aber mit klarer Haltung. „Looking for Connection“ ist kein lautes Statement, sondern ein ehrliches Bekenntnis zur Verletzlichkeit. Ein Album, das nicht um Aufmerksamkeit buhlt, sondern durch Echtheit berührt – und vielleicht genau darin seine größte Stärke findet.
Fotocredit: Nils Sandmeier