Am 29. Oktober 2025 bebte die Sporthalle Hamburg, als die Dropkick Murphys im Rahmen ihrer aktuellen Tour die Bühne eroberten. Mit im Gepäck hatten die Bostoner Folk-Punk-Ikonen nicht nur ihre ungebremste Energie, sondern auch zwei hochkarätige Support-Acts: Haywire und Frank Turner sorgten schon vor dem Hauptact für beste Stimmung. Was folgte, war ein mitreißender Abend voller Mitsingmomente, schweißtreibender Pogo-Einlagen und einer geballten Ladung irisch-amerikanischer Leidenschaft.
Haywire – Eskalation ab der ersten Sekunde
Schon beim ersten Song ist klar: Haywire sind nicht einfach irgendeine Vorband – die Musikerinnen haben richtig Bock, und das spürt man in jeder Sekunde. Kaum stehen sie auf der Bühne, geht die Stimmung durch die Decke. Die Fans feiern, klatschen, springen – und derdie Sänger*in sorgt mit unbändiger Energie dafür, dass niemand stillsteht.

Zwischendurch klettert der*die Frontperson sogar in die Menge, mischt sich unter die Fans und startet kurzerhand einen Moshpit, als wäre es das Normalste der Welt. Pure Eskalation – und das Publikum? Vollkommen dabei.
Musikalisch liefern Haywire eine wuchtige Mischung aus Energie, Emotion und eingängigen Hooks. Songs wie „Like A Train“, „Love Song“ und natürlich „HAYWIRE“ treffen mitten ins Herz – oder besser gesagt: direkt in die Nackenmuskulatur. Jeder Refrain sitzt, jede Gitarrenwand knallt, und man merkt der Band an, wie viel Spaß sie daran hat, alles rauszuhauen.

Als sie schließlich die Bühne verlassen, jubeln die Besucher*innen unermüdlich weiter – viele hätten locker noch ein, zwei Songs mehr vertragen. Haywire haben als Vorband alles richtig gemacht und bleibenden Eindruck hinterlassen.
Frank Turner – Herzblut und Hymnen
Als zweiter Support des Abends betrat Frank Turner mit seiner Band die Bühne – und sorgte vom ersten Ton an für ausgelassene Stimmung. Der britische Singer-Songwriter, bekannt für seine Mischung aus Folk, Punk und Herzblut, schaffte es mühelos, das Publikum mitzureißen und für sich zu gewinnen.

Mit Songs wie „Recovery“, „The Way I Tend To Be“, „Get Better“ und „I Still Believe“ präsentierte Turner einen Querschnitt seines Schaffens – energiegeladen, ehrlich und mitreißend. Besonders „I Still Believe“ wurde lautstark vom Publikum mitgesungen und verwandelte die Halle in einen einzigen Chor begeisterter Stimmen.

Zwischen den Songs zeigte sich Turner sichtlich bewegt und dankbar: Mehrfach bedankte er sich für die herzliche Aufnahme und richtete warme Worte an die Fans, die ihn mit tosendem Applaus feierten. Seine authentische Art und leidenschaftliche Bühnenpräsenz machten den Auftritt zu einem echten Highlight des Abends.
Frank Turner bewies einmal mehr, dass er nicht nur ein begnadeter Songwriter, sondern auch ein charismatischer Live-Musiker ist – jemand, der das Publikum mit jeder Zeile, jedem Akkord und jeder Geste berührt.
Dropkick Murphys – Irisch-amerikanische Leidenschaft pur
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann soweit: Als der Dudelsackspieler als Erste*r die Bühne betrat und die ersten Töne von „Cadence To Arms“ erklangen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Sofort tobte der Moshpit, die Fans sangen, sprangen und tanzten ausgelassen.

Frontmann Ken Casey begrüßte die Menge mit einem lauten „Good evening everybody!“ und erinnerte an die Anfänge der Band: Ihr erstes Deutschland-Konzert spielten die Dropkick Murphys 1997 – ebenfalls in Hamburg. Knapp drei Jahrzehnte später stehen sie wieder hier, energiegeladen wie eh und je.
Mit Klassikern wie „The Boys Are Back“, „Citizen C.I.A.“ und „Who’ll Stand With Us“ heizte die Band der Menge ordentlich ein. Doch zwischen all der Energie wurde es auch emotional: Als Casey rief „Put your arms around your neighbor“, lagen sich wildfremde Menschen in den Armen – „One big family“, wie Casey es nannte.
Die Setlist glich einem Feuerwerk aus Hymnen und Hits: „Johnny, I Hardly Knew Ya“, „Fiending“, „Caught in a Jar“, „Caps And Bottles“, „Longshot“, „Chesterfields & Aftershave“, „James Connolly“ und „School Days Over“ folgten Schlag auf Schlag. Zwischendurch ließ Casey immer wieder Fans aus der ersten Reihe das Mikro übernehmen – ein starkes Zeichen für die enge Verbindung zwischen Band und Publikum.

Für einen Lacher sorgte der Sänger, als er erzählte:
„I have not drank alcohol in 34 years. A guy threw beer in the air and I got half in my mouth!“
Mit „Finnegan’s Wake“ und dem Kampfruf „Fist in the air!“ ging es weiter, bevor die Menge lautstark „Let’s go Murphys!“ skandierte. Der Schlussspurt ließ keine Wünsche offen: „The Warrior’s Code“, „The Last One“, „Barroom Hero“, „Heads Are Gonna Roll“, „Worker’s Song“, „Rose Tattoo“ und „Walk Away“ rissen die Sporthalle endgültig mit.
Zum Ende bedankte sich Casey sichtlich bewegt:
„I hope you understand the gratitude we have for you. Thank you folks.“

Mit „The State of Massachusetts“, „One Last Bye“, „Shipping Up to Boston“ und „Big Man“ verabschiedeten sich die Dropkick Murphys laut, herzlich und mit jeder Menge irisch-amerikanischem Herzblut. Als die letzten Töne verklungen waren, blieb nur ein Gedanke: Hamburg und die Dropkick Murphys – das ist und bleibt eine ganz besondere Freund*innenschaft.
Foto & Text: bephotography.de