Lothar König (1954–2024) war evangelischer Pfarrer, Aktivist, Menschenfreund, Punk – und einer, der sein ganzes Leben lang Haltung bewies. Schon in der DDR stellte er sich offen gegen staatliche Repression, für Freiheit und Menschenrechte – und geriet damit früh ins Visier der Staatssicherheit. Nach seinem Theologiestudium in Erfurt und Jena war er zunächst Pfarrer in Merseburg, wo er 1989 zu den Mitorganisatoren der Montagsdemonstrationen gehörte.
1990 übernahm er die Leitung der Jungen Gemeinde Stadtmitte in Jena. Unter seiner Verantwortung wurde die „JG“ zu einem besonderen Ort: Hier trafen sich Jugendliche, Punks, Künstler, Studierende, Gläubige, Skeptiker – Menschen, die etwas verändern wollten. König schuf einen Raum, in dem man streiten, zweifeln, laut sein, feiern und Haltung zeigen durfte. Die unter seiner Verantwortung zu einem zentralen Ort für v. a. junge Leute wurde, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise für eine offene Gesellschaft und ein Miteinander – losgelöst von Status und Herkunft – engagierten. Mit seinem legendären Lautsprecherwagen unterstützte er bundesweit Demonstrationen. Bis zu seinem Ruhestand 2019 prägte er Generationen junger Menschen – als Pfarrer, Diskussionspartner und entschiedener Gegner von Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung. Bundesweite Bekanntheit erlangte König 2011, als er im Zusammenhang mit einer Demonstration gegen Neonazis in Dresden wegen angeblichen Landfriedensbruchs angeklagt wurde. Das Verfahren wurde später eingestellt, löste aber eine breite Debatte über das Verhältnis von Staat, Kirche, Zivilcourage und Protest aus. Nach der Selbstenttarnung des rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), die für 10 Morde und mehrere Sprengstoffanschläge verantwortlich waren, war König gefragter Gesprächspartner als einer, der bereits seit den 90er-Jahren davor gewarnt hatte.
Für sein jahrzehntelanges Engagement wurde Lothar König mehrfach ausgezeichnet. Er verstand seinen Glauben stets als Auftrag, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv in gesellschaftliche Prozesse einzumischen.
Am 21. Oktober 2024 starb Lothar König in Jena. Ein Jahr später, am 21. Oktober 2025, veröffentlichen Feine Sahne Fischfilet in Erinnerung an ihn – und mit Unterstützung seiner Familie – ihr Musikvideo zu „Eine rauchen wir noch“:
Fotocredit: Jean Pierre Meyer Gehrke