Vergangenen Dienstagabend hieß es, wer die Band Coheed and Cambria feiert ,ab ins Gruenspan, denn da haben die New Yorker Musiker im Rahmen ihrer „Welcome to Forever Tour“ einen Stopp eingelegt. Auch wenn die Location nicht aus allen Nähten platzte, war die Stimmung von Beginn an intensiv und das gesamte Publikum hat dem Gig entgegen gefiebert. Für viele genau die richtige Atmosphäre, um das komplexe Songwriting und den wirklich besonderen Sound der Band wirklich aufzusaugen.
Doch mal ganz von vorne, denn eine Vorband hat dem Publikum natürlich auch ein bisschen eingeheizt. Majuskel aus Münster. War mir eigentlich vorher nicht bekannt aber, als sie dann die Bühne betraten und der Sänger die ersten Töne ins Mikro geschmettert hat, war doch klar: „Moment mal, diese Stimme kennt man doch“. Und ja diese Stimme kennt man wirklich, denn die gehört zu niemand geringerem als zum Jupiter Jones Sänger Nicholas Müller. Das war schon eine schöne Überraschung zu Beginn, denn die Münsteraner haben ganz unaufgeregt aber dennoch tiefgehend und vor allem nah am Publikum performt.

Nachdem die Vorband sich unter Applaus von der Bühne verabschiedet hatten. Legten um 22 Uhr dann ohne große Umschweife Coheed and Cambria mit einem kraftvollen Dreierpack los: Goodbye, Sunshine, Shoulders und Blood Red Summer boten direkt einen gelungenen Mix aus Vergangenheit und Gegenwart – und genau dieses Spiel mit alten und neuen Songs zog sich wie ein roter Faden durch die Setlist.
Die Band schien sich bewusst dagegen entschieden zu haben, große Ansagen zu machen oder das Publikum durch viele Zwischenansprachen mitzureißen. Stattdessen lag der Fokus kompromisslos auf der Musik – und das funktionierte. Auch wenn die Kommunikation mit der Crowd minimal blieb, wirkte die Band keineswegs distanziert. Im Gegenteil: es entstand viel mehr eine entspannte Verbindung, die auch ganz ohne große Worte gematcht hat.
Die emotionaleren Songs wurden mit schwereren, progressiven Momenten kontrastiert. Der Akustikteil mit Corner My Confidence sorgte für eine ruhige Zäsur, während das Finale mit The Continuum III: Tethered Together und dem abschließenden Welcome Home ein episches Ende setzte.

Inmitten des Raumes wurde stellenweise sogar gemosht – dezent, aber energetisch. Das Publikum war spürbar dabei, viele kannten die Texte & sind ganz tief in den Sound eingetaucht. Trotzdem: man hatte den Eindruck, dass noch ein wenig mehr möglich gewesen wäre. Vielleicht hätte doch etwas mehr Ansprache von der Bühne oder ein paar Worte zwischen den Songs die letzten Prozentpunkt mehr Energie im Saal freisetzen können.
Dennoch: Coheed and Cambria haben mit ganz viel Wucht, Struktur, Stärke und generell Gefühl die Musik für sich sprechen lassen und das Publikum hats ausnahmslos verstanden. Es würde an dem Abend ein kleines eigenes Universum im Gruenspan geschaffen, in dem nur die Band, das Publikum und die Musik existierten.

Fotocredit: Johanna Lippke