Horizons/West heißt das 12. Studioalbum der Post-Hardcore Band Thrice. Dieses erscheint am 03.10.2025, ist selbst produziert, kompromisslos und eine Platte, die zeigt wie sich die Band weiterentwickelt hat, mal wieder neu erfindet und an den richtigen Stellen sich selbst treu bleibt. Das Album bewegt sich zwischen melancholischen Tiefen, den klassischen Ausbrücken, wie man es von der Band gewohnt ist und nachdenklicher Ruhe. Dieser Mix macht die Scheibe hörenswert und wirklich besonders – für neue sowie alte Fans.
Der erste Song Blackout bietet direkt einen eingängigen Start in Platte. Die ruhige, rauchige Stimme von Sänger Dustin Kensrue geht ins Herz und berührt direkt. Es bleibt nicht lange ruhig, aber das ist man von Thrice ja gewohnt. Drückende Klänge, leicht verzerrte Stimme und dann beim ersten Refrain ein dritter Wandel des Songs: ein Mitgröl-Part und volle Power gerade aus!
Mit unter drei Minuten fällt Gnash ungewöhnlich kurz für Thrice aus. Inhaltlich kompakt und auf den Punkt gebracht, braucht er keine Verlängerung. Ein eingängiges Statement, das wirkt.
Mit dem dritten Song Albatross gibt es einen klassischen Thrice-Song: tiefgründig, düster, leicht chaotisch – und doch positiv nach vorne blickend. Musikalisch prägen eingängige Gitarrenparts und die charakteristische warme Stimme den Song. Emotional vielschichtig und thematisch tief, wie man es von der Band kennt.
Undertow, ein vermeintlich ruhiger Song, der die Zuhörenden in Sicherheit wiegt, bevor Thrice wieder mitten im Song lautstark ausbrechen. Ein Wechselspiel, das Spannung erzeugt.
Mit Track fünf Holding on habe ich auf jeden Fall meinen persönlichen Favorit der Platte gefunden. Alle Instrumente gehen direkt nach vorn und die kratzige Stimmt trägt die Message förmlich in die Seele. Mich hat der Song sehr berührt und er findet auf jeden Fall einen Platz in der Playlist.
Ein Stück voller Kontrast gibt es mit The Dark Glow: erst ruhig, dann laut, erst warm, dann düster. Alle Gefühle finden Platz in dem fast fünf Minuten langem Stück.
Eine Basslinie, die im Kopf bleibt, schenken uns Thrice mit Crooked Shadows. Der Song beginnt nicht nur mit einem starken Bass, dieser zieht sich den ganzen Song durch. Für mich ein Song, welcher bei den kommenden Live Shows nicht fehlen darf. Mit dem neuen Album haben Thrice auch bereits erste Konzerte angekündigt.
Gerade, wenn man denkt, die Highlights seien schon erreicht, folgt dieser Song: Distant Suns. Besonders das kraftvolle Schlagzeug sticht hervor. Ein weiteres starkes Stück, das die Dynamik des Albums hochhält.
Mystisch eröffnend, mit einer ungewohnten Gesangsstimme, bevor die Band wieder die bekannte Mischung aus ruhigen, fast fragilen Passagen und krachendem Sound entfaltet. Vesper Light steht fast schon exemplarisch für Thrice’ Fähigkeit, Gegensätze miteinander zu kombinieren.
Mit Unitive/West schließen Thrice ihr neues Werk. Gefühlt startet der Song einzig und allein mit einem Windspiel und einem Chor, ganz behutsam und beruhigend und geht über in ein sechs Minuten langes Outro. Xylophonartige Elemente und sanfte Vocals bilden einen würdigen, beinahe meditativen Abschluss.
Horizons/West ist nicht leicht zu konsumieren, sondern ein spannendes und abwechslungsreiches Album voller Kontrast und Emotionen. Thrice stellen sich musikalisch gegen klare Strukturen, spielen mit Brüchen, mal laut mal leise. Sie bringen so ein Album auf den Markt, das gleichzeitig fordert und belohnt. Man findet hier alles, was an Thrice geschätzt wird: düstere Tiefe, mitreißende Energie, Ruhe und rohe Emotion.
Live Termine:
08.03.26 Hamburg – Übel & Gefährlich
09.03.26 Berlin – Columbia Theater
10.03.26 Köln – Gloria
Fotocredits: Albumcover / Artwork