Dortmund, 27.09.2025. Wer an diesem Sonntag in der Westfalenhalle war, hat Geschichte erlebt. Parkway Drive haben auf ihrer 20 Year Anniversary Tour gezeigt, dass sie nicht nur älter, sondern auch größer, wuchtiger und schlichtweg unaufhaltbar geworden sind. Die Halle war bis oben hin gefüllt mit erwartungsvollen Fans der Band. Schon bevor der erste Ton von Parkway Drive erklang, war klar: Das wird kein normales Konzert, sondern ein Abriss in epischem Ausmaß.
Los ging’s pünktlich um 18 Uhr mit The Amity Affliction. Die Crew aus Down Under weiß längst, wie man eine Halle auf Betriebstemperatur bringt. Klassiker wie „Pittsburgh“ oder „Soak Me in Bleach“ wurden frenetisch mitgesungen, während Joel Birch & Co. die Menge im Griff hatten. Man hat sofort gemerkt: Viele waren nicht nur für Parkway Drive da, sondern auch für Amity. 35 Minuten lang wurde die Halle ordentlich vorgewärmt.
Nach kurzer Pause dann der nächste Kracher: Thy Art Is Murder. Wer dachte, es könnte nach Amity entspannter werden, hat sich geschnitten. Tyler Miller, der neue Vocalist der Band, hat die Westfalenhalle mit seiner Stimme einmal komplett auf links gedreht. Bei Hits wie „Holy War“ und „Puppet Master“ explodierte der Moshpit-Floor, stellenweise mit fünf Kreisen gleichzeitig. Klar, Deathcore ist nicht jedermenschs Sache, aber wer Bock auf maximale Härte hatte, kam voll auf seine Kosten.
Und dann war es endlich soweit: Parkway Drive. Die Australier zogen mit Fahnen und einem epischen Intro einmal quer durch die tobende Menge und sorgten für Gänsehaut pur. Winston McCall grinste, klatschte Fans ab, umarmte Leute und war bester Laune. Mit „Carrion“ als Opener auf einer Art B-Stage startete der Abriss sofort auf 110 Prozent. Spätestens bei „Prey“ und dem Übergang auf die große Bühne mit Hilfe einer herabfahrenden Brücke war die Halle endgültig ein brodelnder Hexenkessel.
Die Show war von Anfang an unbeschreiblich. Tänzer*innen, Flammen, Funkenregen, Streicher-Begleitung – es war nicht einfach ein Konzert, es war ein Spektakel. Alte Hits wie „Boneyards“ oder „Horizons“ trafen direkt ins Herz, während neue Kracher wie „Glitch“ oder „The Void“ für pure Eskalation sorgten.
Ein besonderes Highlight war der Song „Wishing Wells“, bei dem Winston im Regen performte und die Halle für ein paar Minuten in eine düstere, fast sakrale Stimmung tauchte.
Nach dem brachialen Song „Bottom Feeder“ und reichlich Pyro folgte mit „Crushed“ das absolute Highlight der Show. Die komplette Bühne stand in Flammen und wurde durch die epische Showeinlage der Tänzer*innen in ein unglaubliches Schauspiel verwandelt. Die Band zeigte, dass sie in Bestform ist und zerlegte insbesondere im Breakdown des Songs die Westfalenhalle in ihre Einzelteile. Der Sänger fuhr mit einer Brücke an die Hallendecke – ein episches Bild! Beim Refrain schossen Flammen aus der Brücke und verwandelten die Westfalenhalle in ein Flammenmeer. Eins wird schnell klar: „Crushed“ ist der mit Abstand beste Livesong der Band und sorgte für viele offene Münder und begeisterte Fans.
Der finale Track „Wild Eyes“ riss nochmals wirklich alle mit. Ein letzter kollektiver Schrei, ein letztes Beben durch die Halle, und selbst nach Konzertende hallte der Refrain noch durch die Flure.
Fazit:
Das komplett australische Line-up zeigt, wie unfassbar stark diese Szene ist. The Amity Affliction heizen ein, Thy Art Is Murder prügeln alles kurz und klein und Parkway Drive setzen mit einer Show, die ihresgleichen sucht, den ultimativen Schlusspunkt.
Keine Bühne ist zu groß, kein Publikum zu wild, kein Effekt zu heftig: Parkway Drive schaffen es, auch nach über 20 Jahren all das aufzusaugen und in etwas zu verwandeln, das man nur als legendär bezeichnen kann.
Wer dabei war, wird diesen Abend nie vergessen. Und wer nicht da war: Beim nächsten Mal gibt’s keine Ausreden! Parkway Drive muss man live erleben, denn sie gehören zu den besten Acts der letzten Jahre. Hoffen wir, dass sie bald wiederkommen. Am besten direkt mit neuer Musik im Gepäck.
Fotocredit: Kevin Randy Emmers @Hamburg am 26.09.2026
Review: Florian Chojetzki