Mit „X’s For Eyes“ melden sich The Red Jumpsuit Apparatus mit einem Album zurück, das nach zwei Jahrzehnten Bandgeschichte erstaunlich frisch und druckvoll klingt. Angeführt von Ronnie Winter präsentiert sich die Band vielseitiger und zugleich fokussierter als auf ihren letzten Veröffentlichungen.
Während viele Gruppen nach so langer Zeit Gefahr laufen, ihre eigene Formel endlos zu wiederholen, zeigt sich die Band hier mutig, kantig und spürbar gereift. „X’s For Eyes“ vereint rohe Intensität mit einem modernen Produktionsansatz, ohne dabei den Wiedererkennungswert der frühen Jahre zu verlieren. Im Vergleich zu „The Emergency“ EP oder auch älteren Klassikern wie „Don’t You Fake It“ fällt auf, dass der neue Longplayer strukturierter wirkt, dabei aber nichts an Emotionalität eingebüßt hat. Wo frühere Werke oft ungestüm wirkten, setzt die Band nun stärker auf Ausgeglichenheit zwischen Härte und Melodie – ein klares Zeichen der Weiterentwicklung.
Besonders spannend sind die hochkarätigen Features: Mit Kellin Quinn von Sleeping With Sirens auf „Always The King“ sowie Craig Mabbitt von Escape The Fate auf „Worth It“ hat sich die Band Unterstützung geholt, die nicht nur als Name funktioniert, sondern die Songs tatsächlich bereichert. Die Features erweitern das Klangspektrum und schaffen Brücken zwischen den Generationen des Post-Hardcore und Alternative Rock oder einfach die perfekte Kombination, die einige Emo-Herzen sprengen wird.
Was „X’s For Eyes“ stark macht, ist das Zusammenspiel aus Nostalgie und Gegenwart. Die Band knüpft an ihre glorreichen Tage mit Hymnen wie „Face Down“ an, liefert aber eine Platte, die deutlich macht: The Red Jumpsuit Apparatus sind keine reine Erinnerung, sondern haben 2025 noch immer etwas Relevantes zu sagen. Das Album ist weniger ein nostalgischer Rückblick, sondern vielmehr ein neues Kapitel – mit Energie, Haltung und musikalischer Reife.
Am Ende bleibt ein starkes Fazit: „X’s For Eyes“ ist nicht das Werk einer Band, die auf alte Erfolge setzt, sondern ein Statement, dass Wachstum, Veränderung und Beständigkeit gleichzeitig möglich sind. Es ist ein kraftvolles Album, das die lange Karriere von The Red Jumpsuit Apparatus würdig fortschreibt – und vielleicht sogar einen der spannendsten Momente ihrer Laufbahn markiert.
Fotocredit: K.Enagonio