Der dritte Festivaltag beim Reeperbahn Festival 2025 hatte einen eindeutigen Schwerpunkt: Kraftklub. Die Chemnitzer Band stellte mit einer außergewöhnlichen Aktion den Kiez komplett auf den Kopf und dürfte damit für einen neuen Rekord in der Geschichte des Festivals gesorgt haben. Innerhalb von rund zehn bis elf Stunden spielten die Musiker ganze 15 Konzerte – verteilt über unterschiedlichste Locations auf und rund um die Reeperbahn.
Von kleinen Clubs bis hin zu größeren Hallen: Kraftklub standen unter anderem im Knust, im Kaiserkeller, im Molotow, im Gruenspan und im Docks auf der Bühne. Das Besondere: Die meisten dieser Auftritte dauerten nur etwa 15 Minuten und bestanden aus zwei bis drei Songs. Erst gegen 1:15 Uhr in der Nacht gab es im Docks ein längeres Set von rund 45 Minuten. Das Finale ihrer „Kiez-Tour“ spielten Kraftklub dann schließlich um drei Uhr morgens – Im Gruenspan.
Die Belastung war der Band nach dieser Mammut-Aktion durchaus anzumerken, doch der Stimmung tat das keinerlei Abbruch. Im Gegenteil: Die Energie sprang auf das Publikum über, das sich von Location zu Location treiben ließ, um möglichst viele dieser Mini-Konzerte mitzuerleben. Begleitet wurde die gesamte Aktion von Kameras, denn sie diente gleichzeitig als aufsehenerregende Promotion für die neue Single mit Domiziana. Entsprechend wird es in den kommenden Wochen wohl auch ein passendes Musikvideo zu sehen geben, das die besondere Nacht dokumentiert.
Natürlich war das Reeperbahn Festival an diesem Freitag nicht ausschließlich Kraftklub. Auch abseits der Guerilla-Aktion gab es zahlreiche weitere Konzerte zu erleben. So überzeugte The Dark im Bahnhof Pauli mit einem intensiven Set, präsentiert von Semmel Concerts. Ein weiteres Highlight lieferte Dennis Kiss, der im St. Pauli Fanshop 2 ein atmosphärisches Konzert spielte und damit bewies, dass gute Musik auf diesem Festival nicht an große Bühnen gebunden ist.
Unterm Strich aber war es Kraftklub, die diesen Abend prägten. Fünf der insgesamt 15 Shows konnten wir selbst miterleben – und jede einzelne war ein Beleg dafür, warum die Band seit Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Acts zählt. Zwischen Energie, Spontanität und Spielfreude machten sie deutlich, dass sie die Nähe zu ihrem Publikum suchen und genießen.
Das Reeperbahn Festival zeigte sich auch an Tag drei in seiner ganzen Vielfalt – doch dieser Freitag wird in erster Linie mit Kraftklub in Erinnerung bleiben. Ein beeindruckender Vorgeschmack auf das neue Album, das bereits im November erscheinen soll.
Fotocredit: Adina Scharfenberg
Review: Kevin Randy Emmers