Mit „Liminal State“ legen Death By Horse ihr drittes Studioalbum vor – und es ist ein Werk, das keine Kompromisse kennt.
Während die Band auf „This Too Shall Pass“ noch fast jugendlich ungestüm wirkte und „Reality Hits Hard“ einen großen Sprung in Professionalität und Tiefgang markierte, zeigt sich das neue Album als logische Weiterentwicklung: härter, direkter, aber auch verletzlicher.
Death By Horse gelingt es, die rohe Energie des melodischen Hardcore mit einer punkigen Wut zu verbinden, ohne dabei die emotionale Ebene zu vernachlässigen. „Liminal State“ klingt nicht nach einer Band, die um Aufmerksamkeit ringt, sondern nach einer, die mitten im Leben steht und ihre inneren Kämpfe ungeschönt nach außen trägt. Themen wie Verlust, Selbstzweifel und das Ringen mit gesellschaftlichen wie persönlichen Dämonen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album – und machen es zu einer intensiven Bestandsaufnahme der letzten Jahre.
Was sofort auffällt: Die Band hat ihren Sound noch einmal geschärft. Wo „Reality Hits Hard“ gelegentlich zwischen melodischen Momenten und aggressivem Druck pendelte, wirkt „Liminal State“ deutlich kompromissloser. Die Songs stürzen sich mit voller Wucht nach vorne, getragen von drückenden Riffs und einem treibenden Rhythmusfundament, das kaum Verschnaufpausen zulässt. Gleichzeitig bleibt die markante Mischung aus Ironie, Selbstreflexion und bitterer Ehrlichkeit erhalten – ein Markenzeichen, das Death By Horse inzwischen unverwechselbar macht.
Im Vergleich zu vielen anderen Bands, die sich nach einigen Alben im sicheren Fahrwasser bewegen, spürt man bei Death By Horse noch immer den Hunger, sich weiterzuentwickeln. „Liminal State“ wirkt wie ein Befreiungsschlag, der zeigt: Diese Band ist längst über ihre Anfänge hinausgewachsen und hat ihren Platz in der internationalen Punk- und Hardcore-Szene gefunden.
Es ist nicht nur ein lautes, aggressives Album – es ist auch ein Statement darüber, wie man Schmerz, Chaos und Unsicherheit in etwas Kraftvolles verwandeln kann. Wer Death By Horse bisher nur am Rande auf dem Schirm hatte, sollte spätestens jetzt aufmerksam werden. Denn mit „Liminal State“ beweisen sie, dass sie weit mehr sind als ein Geheimtipp: eine Band, die sich kompromisslos ihren Dämonen stellt und daraus Kunst schafft, die zugleich weh tut und Hoffnung gibt.
Fotocredit: Albumcover / Artwork