Mit „Start Again“ präsentieren NEVERTEL ihr bisher ambitioniertestes Werk – und zugleich einen Wendepunkt in ihrer noch jungen, aber bemerkenswerten Karriere. Das Trio aus Tampa, Florida, bestehend aus Jeremy Michael, Raul Lopez und Alec Davis, hat sich seit den Anfängen unter dem Projektnamen Living Fiction enorm weiterentwickelt. Wo frühere Veröffentlichungen noch von jugendlichem Experimentieren geprägt waren, zeigt sich die Band heute gefestigt und mit klarer Vision.
Im Vergleich zu älteren Platten ist „Start Again“ weniger ein Sammelsurium von Ideen, sondern vielmehr eine kohärente Bestandsaufnahme. Während frühere Werke oft zwischen Nu-Metal-Elementen, Rap-Passagen und Alternativrock schwankten, gelingt es der Band nun, diese Einflüsse zu einem organischen Ganzen zu verschmelzen. Das Album wirkt wie ein Befreiungsschlag, eine Neugeburt – der Titel könnte kaum treffender gewählt sein.
Ehrlich gesagt: Nicht alle früheren Veröffentlichungen konnten auf ganzer Linie überzeugen. Manches wirkte teils unfertig oder überambitioniert, als ob NEVERTEL noch nicht wussten, wohin die Reise gehen soll. Genau dieser innere Konflikt macht „Start Again“ jedoch umso spannender: Es ist die Platte, auf der die Band ihren eigenen Sound wirklich gefunden hat. Der Mut, Songs nicht nach Deadlines, sondern aus dem Moment heraus zu schreiben, spiegelt sich in der Authentizität des Albums wider.
Musikalisch bewegt sich „Start Again“ zwischen modernem Rock, elektronischen Einflüssen und einer emotionalen Wucht, die völlig überzeugt! Stimmlich erinnert mich die Band extrem an die Trancecore Band Fail Emotion aus Russland. Die Mischung aus Aggression, Melancholie und Hoffnung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk.
Am Ende bleibt der Eindruck, dass „Start Again“ mehr ist als nur ein neues Kapitel. Es ist ein Statement: NEVERTEL haben ihre Lektionen gelernt, sie haben Rückschläge in Stärke verwandelt und ein Album geschaffen, das sowohl alte Fans belohnt als auch neue Hörer*innen begeistert. Für eine Band, die einst fast auseinanderzubrechen drohte, ist dieses Werk ein beeindruckender Neustart – und vielleicht der Beginn einer ganz großen Geschichte.
Ende Oktober kommt die Band zu uns auf ihre erste Headline-Tour und besucht die folgenden Clubs:
23.10.2025: Köln – Garagen
25.10.2025: Berlin – Badehaus
27.10.2025: München – Feierwerk / Kranhalle
28.10.2025: Frankfurt – Nachtleben
29.10.2025: Hamburg – Betty (headCrash)
Fotocredit: Albumcover / Artwork