Drei Jahre nach der ersten Idee ist das Mett(4)All Festival längst mehr als nur ein Geheimtipp in der Region: Mit einem abwechslungsreichen Line-up aus etablierten Metal-Größen und spannenden Nachwuchsbands, einer familiären Atmosphäre und sozialem Engagement hat sich das Festival im Waldfreibad Walbeck einen festen Platz im Veranstaltungskalender gesichert. Wir haben mit Benedikt Kremer, einem der Mitorganisatoren, über die Entstehungsgeschichte, die besondere Location, die soziale Mission hinter dem Festival und die Vision für die Zukunft gesprochen.
Frontstage Magazine: Drei Jahre nach der Idee auf der Terrasse – nun schon die dritte Auflage: Hättet ihr damals gedacht, dass das Mett(4)All Festival so schnell Kultstatus in der Region erlangt?
Benedikt Kremer: Die Idee kam schon 2020, aber durch Corona und die Suche nach einer geeigneten Location hat sich das Ganze bis 2023 gezogen. Natürlich haben wir gehofft, dass das Festival gut ankommt – schließlich gab es in unserer direkten Nähe bisher kein Event dieser Musikrichtung. Dass es dann so gut funktioniert hat, damit haben wir aber nicht gerechnet. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass so viele Besucher da waren.
Frontstage Magazine: Das Line-up ist ein Mix aus großen Namen wie Grave Digger und spannenden Nachwuchsbands: Nach welchen Kriterien wählt ihr die Bands aus?
Benedikt Kremer: Wie man sich denken kann, fließt unser eigener Musikgeschmack in die Auswahl ein. Den Headliner suchen wir uns selbst aus – da spielt der persönliche Geschmack natürlich eine noch größere Rolle.
Bei den Nachwuchsbands sieht es etwas anders aus. Pauschal kann man da keine Kriterien nennen. Wir sind selbst regelmäßig auf Konzerten und Festivals unterwegs und entdecken dabei die eine oder andere Band, die wir dann anschreiben. Gleichzeitig bekommen wir sehr viele Bewerbungen, die wir grob vorsortieren. Wenn uns etwas gar nicht anspricht, müssen wir den Bands leider absagen.
Die finale Auswahl treffen wir gemeinsam mit unserem Verein. Wer die meisten Stimmen bekommt, ist dabei. Zusätzlich schauen wir bei Nachwuchsbands auf verschiedene Faktoren: das Genre, die Herkunft – weil wir Bands aus unserer Region besonders fördern wollen – und natürlich auch die Gage.
Jede Band darf sich bei uns bewerben, wir prüfen das dann im Detail. Wichtig ist uns außerdem ein gesunder Mix aus verschiedenen Genres – und ich glaube, das sieht man auch sehr gut an unserem diesjährigen Line-up.
Frontstage Magazine: Euer Festival hebt sich durch seine familiäre und soziale Komponente hervor: Warum war es euch wichtig, die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung und speziell das Ronald McDonald Haus in Essen zu unterstützen?
Benedikt Kremer: Das hat einen persönlichen Hintergrund. Bei mir wurde 2015 Krebs diagnostiziert – mittlerweile bin ich geheilt. Während meiner Behandlung im Universitätsklinikum Essen ist mir die enge Zusammenarbeit mit dem Ronald McDonald Haus aufgefallen, und so bin ich auf diese Einrichtung aufmerksam geworden.
Als ich die Idee im Verein vorgestellt habe, stand sofort jeder zu 100 Prozent dahinter. Wir versuchen, unsere noch kleine Reichweite für etwas Gutes zu nutzen.
Frontstage Magazine: Das Waldfreibad Walbeck als Location ist eher ungewöhnlich für ein Metal-Festival: Was macht diesen Ort für euch so besonders – und welche Herausforderungen bringt er mit sich?
Benedikt Kremer: Das Waldfreibad liegt, wie der Name schon sagt, mitten im Waldgebiet an der niederländischen Grenze – allein das macht es schon einzigartig. Wir sind damals eher zufällig darauf gestoßen, haben uns aber mit dem Geschäftsführer Benedikt May schnell geeinigt. Er ist selbst in der Rock-Szene unterwegs, was für uns ein großer Vorteil war. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Waldfreibad haben wir den perfekten Partner gefunden. Mittlerweile finden dort auch große Veranstaltungen statt, sodass wir uns gut austauschen können. Die Herausforderungen sind ähnlich – nur eben in größerer Dimension.
Frontstage Magazine: Viele Festivals kämpfen aktuell mit steigenden Kosten und schwierigen Rahmenbedingungen: Wie gelingt es euch, faire Ticketpreise (50 € / 70 € inkl. Camping) anzubieten?
Benedikt Kremer: Wir haben uns bewusst entschieden, die Preise etwas geringer zu halten. Uns ist wichtig, dass sich auch Menschen, die nicht so viel Geld haben, ein Festival leisten können. Natürlich müssen wir gleichzeitig darauf achten, unsere Kosten zu decken
Frontstage Magazine: Festival-Feeling bedeutet für viele auch Camping: Worauf können sich Besucherinnen und Besucher beim Camping- und WoMo-Bereich freuen?
Benedikt Kremer: Das Camping liegt direkt auf dem Festivalgelände – man kann die Bühne quasi vom Zelt aus sehen und ist in wenigen Minuten auf dem Hauptgelände. Der Wohnmobilbereich befindet sich ebenfalls unmittelbar am Gelände, keine zwei Minuten Fußweg entfernt. Was gibt es Schöneres, als mitten im Wald das Fahrzeug abzustellen und ein Festival zu genießen?
Frontstage Magazine: Ein Blick in die Zukunft: Welche langfristige Vision habt ihr für das Mett(4)All Festival – soll es weiterhin ein regionales Geheimtipp-Event bleiben oder wollt ihr größer werden?
Benedikt Kremer: Für die Zukunft wünschen wir uns schon, etwas größer zu werden. Momentan planen wir mit maximal 1.000 Besuchern. Da wir alles ehrenamtlich neben unserem normalen Arbeitsalltag organisieren, wollen wir aber nicht zu groß werden. Wir bereichern uns nicht an dem Festival, deshalb würden wir ab einem gewissen Punkt sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Das Gelände könnte theoretisch bis zu 10.000 Gäste fassen, aber wir haben uns eine Grenze von maximal 5.000 gesetzt. Ob wir die jemals erreichen, wird die Zukunft zeigen. Wichtiger ist uns, dass die Leute sich bei uns wohlfühlen – wir wollen einmal im Jahr ein großes Familientreffen feiern.
Neben dem Festival organisieren wir übrigens auch noch ein Konzert im Jugendzentrum Straelen. Die nächste Auflage findet aber erst 2026 statt.
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