Mit „Self Mythology“ legt THEMIS sein bisher wohl persönlichstes und gleichzeitig reifstes Werk vor. Zwei Jahre nach der letzten EP „Thalassa“ und vier Jahre nach dem Debüt „The Heavy Door“ zeigt sich der Stuttgarter Musiker nicht nur musikalisch weiterentwickelt, sondern auch thematisch reflektierter. Wo „The Heavy Door“ noch stark von einer gewissen Rohheit und jugendlichem Drang geprägt war und „Thalassa“ eine atmosphärische Brücke schlug, geht „Self Mythology“ einen Schritt weiter und wirkt wie eine Bestandsaufnahme des eigenen Werdens.
Was sofort auffällt: Die Platte klingt geschlossener als die Vorgänger. Während „The Heavy Door“ noch suchend wirkte und „Thalassa“ zwar klanglich spannender, aber teilweise zerfasert war, bündelt das neue Album all diese Elemente zu einer dichten Soundwand.
Gleichzeitig bleibt die Handschrift von THEMIS unverkennbar: eine düstere, aber nie hoffnungslose Melancholie, die zwischen Garage-Rock, Shoegaze und Post-Punk pendelt. Gerade die Art, wie Empowerment, Spiritualität und persönliche Entwicklung thematisiert werden, hebt „Self Mythology“ von den bisherigen Veröffentlichungen ab.
Alles in allem ist „Self Mythology“ kein Werk, das auf schnellen Effekt setzt, sondern ein Album, das wachsen möchte. Wer den Weg von THEMIS schon länger verfolgt, wird die Entwicklung klar erkennen und die neue Reife zu schätzen wissen. Für alle anderen ist dies vielleicht der perfekte Einstieg in eine künstlerische Welt, die düster, bittersüß und voller queer-feministischer Punk-Attitüde ist.
THEMIS auf Tour:
30.09. MTC, Köln (supporting L.A. WITCH)
01.10. Cassiopeia, Berlin (supporting L.A. WITCH)
Fotocredit: Anna Frömmrich