Mit „All Is Beautiful…Because We’re Doomed“ melden sich We Came As Romans drei Jahre nach dem gefeierten „Darkbloom“ zurück – und präsentieren ihr bisher wohl ambitioniertestes Werk. Wo das letzte Album stark vom Verlust ihres Sängers Kyle Pavone geprägt war und eine Mischung aus Trauerbewältigung und Aufbruch darstellte, wirkt das neue Album wie eine konsequente Weiterentwicklung: persönlicher, tiefgründiger und konzeptionell geschlossener.
Die Band nutzt ihr zehntes Werk nicht, um auf Nummer sicher zu gehen, sondern um Fragen nach Identität, Vergänglichkeit und der Dualität des Menschseins aufzuwerfen. Dabei setzen We Came As Romans auf ihre bewährte Mischung aus harten Riffs, atmosphärischen Elektronik-Elementen und hymnischen Refrains – nur wirkt diesmal alles noch klarer aufeinander abgestimmt. Das Album ist weniger eine lose Aneinanderreihung einzelner Tracks, sondern vielmehr ein Zyklus, der von Anfang bis Ende funktioniert und sich wie ein geschlossener Kreis anfühlt.
Vergleicht man „All Is Beautiful…Because We’re Doomed“ mit „Tracing Back Roots“ (2013), fällt auf, wie sehr die Band seitdem gereift ist. Wo früher melodische Eingängigkeit im Vordergrund stand, geht es heute um eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz. Gleichzeitig erinnert die Platte durch ihre rohe Intensität und emotionale Direktheit auch an die ungestüme Energie der frühen Alben. Im Gegensatz dazu wirkte das selbstbetitelte Album „We Came As Romans“ (2015) stellenweise orientierungslos, fast so, als würde die Band nach ihrem Platz suchen. Diese Unsicherheit ist 2025 verschwunden – die fünf Musiker präsentieren sich fokussiert und mutig.
Besonders spannend ist, dass „All Is Beautiful…Because We’re Doomed“ nicht in die Falle tappt, sich nur über Schwere oder Trauer zu definieren. Stattdessen schaffen We Came As Romans es, Hoffnung und Resilienz mitzudenken. Das Album ist gleichzeitig ein Blick zurück auf die eigene Bandgeschichte und ein Schritt nach vorn – ein Balanceakt zwischen Nostalgie und Fortschritt.
Natürlich ist es nicht frei von Kritikpunkten. Wer nach radikal neuen Klangexperimenten sucht, könnte die Handschrift der Band als vorhersehbar empfinden. Doch gerade in dieser Verlässlichkeit liegt eine Stärke: We Came As Romans haben einen Sound geschaffen, der ihre Identität unverkennbar trägt, ohne sich selbst zu wiederholen.
Unterm Strich ist „All Is Beautiful…Because We’re Doomed“ das reifste und geschlossenste Album der Band. Es vereint den Spirit vergangener Werke mit einer neuen emotionalen Tiefe und zeigt eine Formation, die trotz aller Rückschläge gewachsen ist. Ein eindrucksvoller Beweis, dass We Came As Romans nach über 15 Jahren Bandgeschichte relevanter sind denn je.
BAD LUCK TOUR – EUROPE/UK
September 26 – London, UK – Electric Brixton
September 27 – Manchester, UK – Club Academy
September 28 – Bristol, UK – Electric Bristol
September 30 – Tilburg, NL – 013
October 1 – Paris, FR – Le Trabendo
October 3 – Hamburg, DE – Uebel & Gefährlich
October 4 – Cologne, DE – Essigfabrik
October 6 – Berlin, DE – Festsaal Kreuzberg
October 7 – Prague, CZ – Palác Akropolis
October 8 – Budapest, HU – Dürer Kert
October 9 – Vienna, AT – Simm City
October 11 – Zurich, CH – Dynamo
October 12 – Saarbrücken, DE – Garage
October 13 – Munich, DE – Theaterfabrik
October 15 – Esch-sur-Alzette, LU – Rockhal
Fotocredit: Jonathan Weiner