Mit „Hallo, Startblock“ veröffentlichen 100 Kilo Herz am 15. August 2025 ihr viertes Studioalbum – und präsentieren sich damit so selbstbewusst, fokussiert und zugleich wandlungsfähig wie nie zuvor. Die Leipziger Brass-Punk-Formation hat über die Jahre ihren ganz eigenen Klangkosmos geschaffen, geprägt von markanten Bläsersätzen, klarem Haltungspunk und einer klugen Balance aus Wut, Melancholie und Euphorie. Was früher wie eine Explosion wirkte, hat heute zusätzlich Tiefenschärfe gewonnen.
Das Album fühlt sich weniger wie ein Sammelsurium an Statements an, sondern mehr wie ein bewusst gesetzter Schritt. Ein Konzept? Vielleicht nicht im klassischen Sinne. Aber ein klares Gefühl davon, woher man kommt – und wo man hinwill.
Die Produktion ist ausgereifter, das Songwriting aufgeräumter, aber nie glatt. Genau dieser Reibungspunkt macht das neue Werk so spannend: 100 Kilo Herz ruhen sich nicht auf bekannten Mustern aus, sondern justieren ihren Sound, ohne ihre Identität aufzugeben. Der Brass-Anteil ist weiterhin ein tragendes Element, wird aber präziser eingesetzt als früher.
Was besonders auffällt: Die emotionale Spannweite hat sich erweitert. Es geht nicht mehr nur um das lautstarke Anklagen, sondern auch um das leise Zweifeln. Das verleiht „Hallo, Startblock“ eine erzählerische Tiefe, die früher manchmal durch pure Energie überlagert wurde. Die Band traut sich, Pausen zuzulassen – und schafft damit genau jene Sogwirkung, die sie live ohnehin mitbringt.
Trotz dieser Weiterentwicklung bleibt der Kern bestehen: 100 Kilo Herz sind eine Band, die für Haltung steht. Die zeigt, dass Punk mehr sein kann als lauter Protest – nämlich auch Empathie, Nachdenklichkeit und Gemeinschaft. „Hallo, Startblock“ ist dafür der bislang stärkste Beleg in ihrem Schaffen.
Ein Album wie ein nächster Atemzug – kraftvoll, dringlich, aber mit neu gewonnener Kontrolle. Wer 100 Kilo Herz bislang mochte, wird dieses Kapitel lieben. Wer sie noch nicht kennt, sollte spätestens jetzt einsteigen.
Fazit: „Hallo, Startblock“ ist ein mutiges, ehrliches und musikalisch gereiftes Album – vielleicht das bislang rundeste Werk der Band. Keine Revolution, aber eine klare Evolution. Und vor allem: ein verdammt starkes Statement gegen den Stillstand.
Sommer Festivals
08.08. – 10.08. Cottbus // Elbenwald Festival
15.08. – 17.08. Großpösna // Highfield Festival
05.09. – 06.09. Osnabrück // Haste Open Air
Headline-Tour
02.10. Dresden // Tante Ju
03.10. AT-Wien // B72
04.10. München // Backstage
10.10. Jena // Cassablanca
11.10. Dortmund // FZW
07.11. Hamburg // Knust
08.11. Düsseldorf // Zakk
21.11. Kassel // Goldgrube
22.11. Nürnberg // Z-Bau
28.11. Berlin // SO36
29.11. Rostock // Peter-Weiss-Haus
05.12. Hannover // Faust
06.12. Stuttgart // JuHa West
Fotocredit: Ania Sudbin