Paul Kalkbrenner hat am 10. August auf dem Nordmarksportfeld in Kiel einmal mehr gezeigt, warum er zu den größten Namen der elektronischen Musik gehört. Bereits ab 16 Uhr strömten die Besucher:innen auf das Gelände, und Support-Act Sorge K. Paul übernahm ab 17:30 Uhr die Aufgabe, das Publikum in Stimmung zu bringen. Zwei Stunden lang lieferte er ein energiegeladenes Set voller treibender Beats und sorgte dafür, dass die Crowd schon vor dem Hauptact auf Hochtouren lief.
Um 20 Uhr betrat schließlich Paul Kalkbrenner die Bühne – und von der ersten Sekunde an war klar: Hier gibt es keine halben Sachen. Zwei Stunden lang präsentierte er eine perfekte Mischung aus aktuellen Banger-Tracks und Klassikern wie „Sky and Sand“ oder „Aaron“. Die Set-Dramaturgie war meisterhaft: atmosphärische Passagen, die sich zu gewaltigen Drops aufbauten, Licht- und Visuals perfekt abgestimmt, und eine ungebrochene Energie, die das Publikum in einen kollektiven Rausch versetzte. Musikalisch und technisch ließ dieser Abend keine Wünsche offen – Kalkbrenner zeigte einmal mehr, dass er ein Meister darin ist, elektronische Musik sowohl clubtauglich als auch emotional auf die große Bühne zu bringen.
Doch so stark das Set auch war, das Drumherum bot Anlass zur Kritik. Das bargeldlose Bezahlsystem mit Prepaid-Karten ist an sich eine sinnvolle Lösung, wie man sie von großen Festivals kennt. In Kiel dauerte es jedoch teilweise 20 bis 30 Minuten, bis das frisch aufgeladene Guthaben auf der Karte verfügbar war – besonders ärgerlich, wenn man bereits in der Schlange für Essen oder Getränke stand. Hinzu kam eine ungewohnt lange Umbaupause von 30 Minuten zwischen Support und Mainact, die den Energiefluss etwas unterbrach. Auch die Getränkekarte sorgte für Verwunderung: Während Alkohol in mehreren Variante verfügbar war, beschränkte sich das Softdrink-Angebot auf Pepsi und stilles Wasser – für eine mehrstündige, schweißtreibende Veranstaltung doch etwas dürftig.
Unterm Strich bleibt dennoch ein klar positives Fazit: Paul Kalkbrenner hat musikalisch voll abgeliefert und das Publikum mit einer energiegeladenen, emotionalen Show begeistert. Die organisatorischen Stolpersteine trübten den Abend nicht entscheidend, sorgten aber dafür, dass man sich hier und da fragte, ob man bei der Planung nicht etwas mehr Weitsicht hätte walten lassen können. Ein Konzertabend, der musikalisch eine 10 von 10 verdient – mit einer Organisation, die noch Luft nach oben hat.
Fotocredit: Svenja Ava