Der letzte Tag von Tomorrowland 2025 stand an – der Moment, an dem die Festivalreise langsam dem Ende zugeht. Trotzdem merkte man auf dem Gelände kaum Erschöpfung. Ganz im Gegenteil: Nach Tagen voller Musik, Emotionen und Begegnungen war die Energie spürbar, die letzten Stunden noch einmal richtig auszukosten. Das Wetter zeigte sich wechselhaft, mit Sonne, leichtem Regen und später angenehmer Bewölkung – perfekt, um noch einmal tief in die einzigartige Atmosphäre einzutauchen und den Tag in vollen Zügen zu genießen.
Unser Fokus lag heute auf dem Rose Garden, der an diesem Tag ganz im Zeichen des Hardstyles stand. Die Bühne war voll bis auf den letzten Zentimeter, vor allem als Sub Zero Project mit Special Guest Hardwell auflegten. Hardwell kam im Set dazu und sorgte mit frischer Energie für eine explosive Stimmung, die Menge war begeistert und feierte ausgelassen. Auffällig war, wie groß das Interesse an Hardstyle ist, während das Festival diese Musikrichtung eher auf eine kleine Bühne beschränkt. Dabei zeigen gerade die Mainstage-Sets vieler Headliner, wie stark Hardstyle auch dort präsent ist – eine größere Bühne für das Genre würde sicher großen Anklang finden.

Ein besonderer Moment spielte sich am Abend an der Planaxis Bühne ab. Nicky Romero, der sich längst aus dem Schatten früherer Festival-Hits herausentwickelt hat, präsentierte ein Set, das musikalisch ausgereift und gleichzeitig absolut publikumsnah wirkte. Die Location – eine der schönsten Bühnen des Festivals mit ihrer verspielten, fast märchenhaften Ästhetik – passte perfekt zu seiner emotionalen, aber treibenden Trackauswahl. Es war kein klassischer Headliner-Slot, aber es fühlte sich genau so an. Die Crowd war voll da, tanzte, vibte, und vor allem: sie blieb. Viele hatten sich bewusst für diesen Slot entschieden und wurden nicht enttäuscht. Nicky Romero zeigte, dass er auch auf kleineren Bühnen glänzen kann. Hoffentlich sehen wir ihn nächstes Jahr wieder in der Library oder auf der Mainstage.
Steve Aoki bespielte die Mainstage gewohnt energiegeladen. Ein besonderes Highlight war der Liveauftritt von Kaskada in seinem Set, als dieser seinen neuen Remix von „Everytime We Touch“ unterstützte. Der Song hat längst Kultstatus und brachte zusätzliche Stimmung. Zum Abschluss spielte Aoki „Pursuit of Happiness“, begleitet von der mittlerweile bekannten Tradition, Torten ins Publikum zu werfen – eine Geste, die unserer Meinung nicht mehr in die heutige Zeit passt aber immer noch großen Anklang beim Publikum in den ersten Reihen findet.
Den endgültigen Schlusspunkt setzte Martin Garrix auf der Mainstage – und das auf einem Niveau, das selbst für Tomorrowland-Verhältnisse besonders war. Schon kurz vor Beginn war kein Durchkommen mehr, das Gelände war bis in die hintersten Reihen gefüllt. Sein neues Intro, eine Hommage an den abgebrannten Bühnenaufbau, startete mit „Burn Out“ – ein Statement und Neuanfang zugleich. Im Laufe seines Sets spielte Garrix einen Tribut-Mashup für Avicii, der bei vielen für Gänsehaut sorgte. Klassiker wie „Virus“, „Starlight“, „High on Life“ und sein lang erwarteter neuer Song „Inside Our Hearts“ (gemeinsam mit Alesso) zogen alle in ihren Bann. Pyrotechnik, Lichter, die auf den Takt der Musik abgestimmt waren, und ein Publikum, das jede Note aufnahm – es war der krönende Abschluss eines intensiven Wochenendes.

Die Stimmung war an diesem letzten Tag besonders intensiv – eine Mischung aus Ausgelassenheit und einer fast familiären Verbundenheit unter den Besuchern. Überall spürte man, wie sehr alle das Festival genossen und miteinander aufeinander achtgaben. Die überschaubare Festivalfläche sorgte zwar für vollere Wege, aber nie für unangenehme Situationen.
Das gesamte Tomorrowland 2025 hat trotz der enormen Herausforderungen durch den Brand in der ersten Woche einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Reaktionen der Besucher waren durchweg positiv, alle zeigten sich beeindruckt vom Engagement und der Professionalität des Organisationsteams. Künstler, Crew und Publikum schienen näher zusammengerückt zu sein – ein Gefühl, das viele als besonderen Wert des diesjährigen Festivals hervorhoben.
Es gab keinen Moment, an dem der Eindruck entstand, das Festival gerate ins Stocken. Die Kommunikation war klar, das Team wirkte jederzeit gut vorbereitet und flexibel. Tomorrowland hat es geschafft, aus einer möglichen Absage ein Event zu machen, das nicht nur den hohen Erwartungen gerecht wurde, sondern die Besucher mit einer großartigen Party und einem intensiven Gemeinschaftsgefühl zurückließ. Dieses Jahr wird immer mit dem Brand in Verbindung stehen – doch noch viel mehr als das wird es als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem Tomorrowland wie ein Phönix aus der Asche auferstanden ist.
Photocredits: Sven Mense