Der zweite Tag von Tomorrowland begann mit der Aussicht auf Regen, doch das Wetter blieb beständig. Stattdessen zeigte sich der Tag sonnig mit ein paar Wolken, was für angenehme Bedingungen auf dem Gelände sorgte. Die Stimmung war durchgehend entspannt, das Areal gut besucht, ohne überfüllt zu wirken.
Musikalisch ging es für uns los mit Supergloss auf der Cage Stage, gefolgt von Skytech auf der Rise. Jana Vitiligo im Rage Cage und Kompass Traxx auf der Planaxis lieferten jeweils solide Sets, die zum Ankommen und Eintauchen in den Tag passten. Auf der Mainstage sorgte Henri PFR am frühen Abend für gute Stimmung, bevor es mit Pegassi in der Atmosphere ein erstes deutliches Ausrufezeichen gab.
Das Zelt war voll, das Licht gut abgestimmt, die Leute aufmerksam – Pegassis Sound kam direkt an, die Stimmung war energiegeladen, ohne übertrieben zu wirken. Artbat auf der Freedom bot ein visuell stark aufgebautes Set, das durch die große LED-Wand noch stärker wirkte. Besonders „Hollow“ stach hier heraus – ruhig, treibend und intensiv. Man verlor sich einfach im Moment und wünschte das Set würde nie enden – was ein Highlight!

Anyma folgte später auf der Mainstage, wirkte im Vergleich aber deutlich reduzierter. Seine Shows leben normalerweise stark von visuellen Effekten, die hier aufgrund der kleineren Bühne nicht im gewohnten Maße möglich waren. Das Set war klanglich sauber, aber weniger fesselnd – Geschmacksache. Für manche dürfte es genau richtig gewesen sein, für uns blieb es eher unter den Erwartungen.
Dimitri Vegas & Like Mike lieferten ein typisches Mainstage-Set ab – für sie ist Tomorrowland längst ihr Wohnzimmer. Als belgische Lokalmathadoren wissen sie genau, wie sie die Menge zum Feiern bringen. Songs wie „Tremor“, „Mammoth“ und „The Hum“ funktionierten erwartungsgemäß gut, begleitet von Pyrotechnik und Feuerwerk, die das Set visuell abrundeten, ohne überladen zu wirken. Die beiden DJs bleiben sich treu: publikumsnah, solide Mashups und ohne große Überraschungen, aber mit der Wirkung, die man von ihnen kennt. Die Menge vor der Bühne war voll dabei und lieferte die Energie, die das Set verlangte.

Netsky auf der Great Library zeigte eindeutig, warum er sich in den letzten Jahren so stark weiterentwickelt hat. Sein Set war sorgfältig aufgebaut, mit treibenden Drum-&-Bass-Beats und abwechslungsreichen Passagen. Bei „Let Me Hold You“ gab das Publikum alles, rastete förmlich aus und ließ die Energie im Raum explodieren. Es war einer dieser Momente, in denen das Zusammenspiel zwischen Künstler und Crowd perfekt funktionierte. Netsky ist mittlerweile mehr als nur ein Geheimtipp – es ist gut vorstellbar, dass er bald auf der Mainstage steht, wenn der Drum-&-Bass-Trend weiter Fahrt aufnimmt.
Den Abschluss machten wir bei Fisher im Crystal Garden. Die Bühne selbst wirkte fast wie ein eigener Raum – mit Pflanzen die von der Decke hingen, Licht, Nebel und Sound, der das Erlebnis einmalig machte. Als „Losing It“ einsetzte, war die Reaktion wie erwartet stark und die Menge gab nochmal alles. Der Ausklang passte gut zum Tag.
Organisatorisch gab es keine nennenswerten Veränderungen zum Vortag. Der Ablauf funktionierte, die Infrastruktur blieb stabil, die Wege waren trotz der hohen Besucherzahl gut passierbar. Essen, sanitäre Anlagen und Einlass liefen reibungslos.
Unterm Strich war es ein abwechslungsreicher Tag mit vielen guten Momenten – nicht jede Bühne hat überrascht, aber einige Artists haben klar hervorgestochen. Tomorrowland zeigte erneut, dass es nicht nur um große Namen, sondern um das Gesamtgefühl geht.
Fotocredit: Sven Mense