Mit Unwetterwarnung in den letzten Festivaltag gestartet. Bereits morgens gab es auch einen winzigen Schauer aber der Rest des Tages war dann doch eher frei nach dem Motto „Sonne satt und schwitzend“.
Wir haben es leider nicht ganz so pünktlich zum Frühsport mit Culcha Candela geschafft, haben uns aber dennoch ein kleines Meinungsbild eingeholt. Dieses war relativ gespalten, viele haben die Band gefeiert und es hätte nicht geiler sein können andere Vögelchen haben uns gezwitschert, dass der Gig wohl eher ein kleiner Reinfall gewesen sei. Egal wer jetzt welcher Meinung ist, dass ist ja wiederum auch das Schöne an so viel unterschiedlichen Acts, dass jeder Besucher und jede Besucherin an unterschiedlichen Stellen auf seine/ihre Kosten kommt.
Wir sind dann mit Monsters of Liedermaching eingestiegen. Mein Fazit: ein wenig Wahnsinn in Musik gepackt. Eine Band, die man jedenfalls nicht einfach so nebenher hören kann, sondern hier muss den Lyrics schon sehr aufmerksam gelauscht werden, damit man Witz, Ironie und Charme versteht.
Definitv ein Highlight vom letzten Festivaltag waren dann Heisskalt. Die Band aus Stuttgart hat ja doch eine recht beachtliche musikalische Pause eingelegt und haben dann am Deichbrand eine sehr ehrliche Freude über die Leute die da waren und zugehört rübergebracht. Zwar war die Crowd im ersten Wellenbrecher etwas gefleckt verteilt aber das hat der Stimmung absolut keinen Abbruch getan, erst recht nicht, als Sänger Matze selbst Teil vom Mosh Pit wurde.
Von der Water- wieder rüber zur Fire Stage zu Millencolin. Das dürfte wohl der Gig vom Sonntag sein, bei dem alle Old-School-Punker Herzen ziemlich viele Freudensprünge gemacht haben. Die Schweden haben jedenfalls ordentlich Tempo und Mucke ohne viel Schnickschnack auf den Nordholzer Flugplatz gebracht. Auch wenn es hier im ersten Wellenbrecher noch einigen Space gab, wurde dieser von den vorhandenen Leuten gut zum pogen genutzt.

Rappelvoll hingegen wurde es dann zum 30 minütigen Set von Zsá Zsá. Hier hat man richtig gemerkt, wie die Crowd voller Neugier auf diesen Gig gewartet hat, da die Künstlerin ja doch recht neu im Live- bzw. generell Musikbusiness ist. Ich persönlich kann mit dem Genre, in welchem Zsá Zsá sich bewegt nicht viel anfangen, habe aber von vielen aus der Crowd diesbezüglich ganz andere Vibes aufgefangen und das ist doch auch schön so!
Nächster Punkt im Line-Up der da nicht zu verpassen wäre: Leoniden. Mit den wiederum kann ich musikalisch dann doch mehr als ein bisschen was anfangen. Die sind ja aber auch einfach ne absolut verlässliche Bank, wenn es darum geht live abzuliefern. Dieses Mal war das absolute Highlight im Set der Medley von High School Musical über The Killers bis hin zu Carly Rae Jepsens zeitlosem Banger „Call me maybe“. Die Leoniden haben jedenfalls auf die 29 Grad auf dem Thermometer mindestens nochmal 23 oben drauf gepackt.
Nachdem Set von den Kieler Leoniden war es Zeit ein wenig Mucke aus Österreich zu lauschen und überhaupt auch mal wieder einen Ausflug ins Palastzelt zu machen. Denn stand nun das Indie-Rock-Duo Cari Cari auf der Bühne. Die haben uns auf jeden Fall bewiesen wie geil die Kombo Gesang, Schlagzeug und, selten auf der Bühne gesehen und gehört, das „Didgeridoo“ sein können.

Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys mich haben sie ehrlich gesagt mit ihrem Cover von Supersonic von Sponge überzeugt – mega geil! Aber natürlich kann man an dieser Stelle auch gar nichts anderes sagen, dass ihre eigenen Kreationen einfach nur dazu einladen, das Leben zu feiern und eine unvergessliche Zeit bei ihnen vor der Bühne zu verbringen – das hat sich auch der Großteil der Deichbrand-Besucher*innen nicht zweimal sagen lassen.
Kontrastprogramm zu Schlagerstrudel und Bella Napoli gab es ein paar Meter Luftlinie weiter im Palastzelt mit La Dispute. Feinstem Post Hardcore aus Amerika – für uns für dieses Deichbrand ein wirklich würdiger Abschluss!
Fazit: Das Unwetter ließ dann doch Gott sei Dank auf sich warten, musikalisch hat das Deichbrand Festival 2025 aber jedenfalls in sämtliche Richtungen ordentlich gekracht – ich denke, wirklich jede Besucherin oder jeder Besucher hat sich hier bei einem Künstler, einer Künstlerin oder einer Band für ein paar schöne Momente verlieren können. Meine persönlichen Highlights waren in diesem Jahr Frank Turner & The Sleeping Souls, Enter Shikari, K.I.Z & Blackout Problems. Jetzt heißt es ungeduldig geduldig warten auf nächstes Jahr. Danke Deichbrand!

Fotocredits: Johanna Lippke