Wer Festivals liebt, weiß: Es braucht nicht immer die ganz großen Namen, um tolle Momente zu erleben. Manchmal liegt die Magie in der Nähe, der Überschaubarkeit – und dem Gefühl, Teil von etwas Echtem zu sein. Das Match Börner Open Air in Norderstedt ist genau so ein Ort.
Irgendwann ist es immer das erste Mal auf einem neuen Festival. Bei mir ist es in diesem Jahr das Match Börner Open Air in Norderstedt. Was Rock Musik anbelangt ein eher unbescholtener Ort im Norden von Hamburg. Es gibt den Music Star einen uralten Blues Club und das Blueswerk Norderstedt e.V.. Und jetzt seit 2022 das MBOA. Mit um und bei 3.000 Besucher:innen gefühlt ein Familienfestival – was für mich ein positives Kriterium ist. Kurze Wege, entspannte Stimmung vor der Bühne und genügend Ruheplätze.
Aber da war doch noch was?! Musik darf natürlich auch nicht fehlen. Das Programm ganz klar punkrocklastig.
Als Opener die Massen in Ekstase zu bringen, ist natürlich ein schwieriges Unterfangen. Das gelang dem Duo Treptow aus Berlin mit ihren deutschen Texten aber auch bereits zur frühen Stunde, in der sich schon relativ viele Musikbegeisterte vor der Bühne eingefunden hatten. Daumen hoch für Musik und Stimmung.
Die nächste Band war Jaya the Cat aus Holland. Gegründet allerdings schon Mitte der 1990er Jahre in Bosten/USA. Zu hören war eine Mischung aus Roots-Reggae, Ska und Punkrock. Das Infield füllte sich zunehmend (wobei bei einem Festival dieser Größe eigentlich alles Infield ist) und die Stimmung steigerte sich auch.

Als dritte Band betrat Itchy die Bühne. Für mich persönlich der erste Höhepunkt. Mittlerweile gibt es die drei Mann Kombo schon seit 25 Jahren. Die Routine, die die Band entwickelt hat wird zu 100% in die Performance gesteckt und springt auch schnell auf das Publikum über. Jumps, Circle Pit und Crowd-Surfen wechselten sich ab. Highlights waren der Gitarrenpart von Sibbi auf einem Gitarren-Case auf den Händen der Menge und der Song Dancing in the Sun performt in der sitzenden Crowd.
Nach Punkrocksturm von Itchy folgte der gradlinige Rock von Montreal. Die Band hatte das Publikum sofort im Griff und die deutschen Texte mit kleinen Geschichten bei den Ansagen ließen den Auftritt viel zu schnell zu Ende gehen.

Dann der Headliner – gegen 22:00 Uhr stürmten die Donots die Bühne. Habe ich bei Itchy von einem Punkrocksturm geschrieben, dann kam jetzt der Punkrockorkan! Der Startsong Auf sie mit Gebrüll war Programm und die Gebrüder Knollmann strotzen vor Energie. Mächtig war auch die Energie in der Crowd, es wurde ausgiebig gefeiert und (meine Hochachtung) die Security hatten, im wahrsten Sinne des Wortes, alle Hände voll zu tun um die in Sekunden Takt ankommenden Crowd-Surfer aufzufangen. Wie immer endetet das Konzert mit dem Song So long, wie immer ein absoluter Gänsehautmoment.
Generell ist das Match Börner ein sehr schöner Ort und ein liebevoll gestaltetes Festival.
Mit einer Bullriding Station, Hau den Lukas, Fotobox und vielen weiteren kleinen Attraktionen wird einem nicht langweilig. Auch kann man sich für den guten Zweck eine neue Frisur zulegen. Gegen Spende können Haare frisiert, umgestaltet oder abgeschnitten werden.
Gespannt sind wir auf Tag zwei.
Text: Manfred Lippke
Fotocredits: Johanna Lippke
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