Ein typischer norddeutscher Sommertag: wechselhaftes Wetter, kühle Brise vom Meer und andauernder Nieselregen. Doch das hielt die Menschen nicht davon ab, zum Südstrand von Eckernförde zu pilgern – dorthin, wo Musik, Salzluft und Emotionen aufeinandertrafen. „Pop am Strand“ machte seinem Namen alle Ehre und wurde zu einem ganz besonderen Festivalerlebnis – mit bekannten Acts, überraschenden Momenten und einer Atmosphäre, die trotz aller Witterung warm und verbindend war.
Den Auftakt des Festivals übernahm Myller – ein junger Künstler, mit einer authentische Stimme.
Sein 30-minütiges Set begann ruhig, aber eindringlich: Songs wie „Luftholen“ und „10 von 10“ überzeugten mit melodischer Klarheit und einer emotionalen Direktheit, die sofort ins Herz ging. Besonders hervorstach der Titel „Safe Space“, den Myller mit einer sehr persönlichen Ansprache einleitete: Er sprach darüber, wie wichtig es sei, sich nicht mit anderen zu vergleichen, sich selbst treu zu bleiben und sich als Mensch wertzuschätzen – eine Botschaft, die in einer Zeit lauter Selbstoptimierung wohltuend ehrlich wirkte.
Auch visuell setzte er Akzente: Bei „Rosarot“ trug er eine rosa Herzbrille – ein kleiner, aber sympathischer Bruch mit Bühnenroutine.
Mit dem rockigeren Song „ABBA“, einer nostalgischen Hommage an vergangene Sommer, wurde es laut: Die Menge sang die Hook „Tanzt er mit dir zu ABBA, ABBA…?“ mit und für einen kurzen Moment ließ sich sogar die Sonne blicken.
Nach „Bon Voyage“ verließ Myller die Bühne – aber nicht das Festival. Er tauchte wenig später am Merchstand wieder auf, wo er sich über 90 Minuten lang Zeit für Fotos, Gespräche und Autogramme nahm – im Regen, mit Charme und echter Freude. Ein starkes Zeichen für Bodenständigkeit und Fanbindung.

Mit einem breiten Grinsen betrat Kelvin Jones als nächster die Bühne und kündigte direkt an: „Wir haben nur 35 Minuten – also nicht schüchtern sein!“
Mit Songs wie „Only Thing We Know“, „Dolla“ – inklusive einer spontanen Tanzeinlage – und „Love to Go“, das er solo an der Gitarre spielte, brachte Jones sofort Bewegung in die Menge.
Besonders intensiv wurde es bei „Lights On“, bei dem er das Publikum aktiv einband, zum Mitsingen aufforderte und damit echte Gänsehautmomente erzeugte.
Mit seinem lockeren, charmanten Auftreten zog er nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich in den Bann. So erzählte er zwischen den Songs, wie er mit 19 in britischen Pubs vor drei betrunkenen Gästen spielte – damals noch unter seinem simbabwischen Namen Tinashe Mupani, den jedoch niemand richtig aussprechen konnte. Deshalb entschied er sich für seinen Zweitnamen „Kelvin“. Elf Jahre wird er künftig unter seinem Nachnamen Mupani auftreten – ein Schritt zurück zur eigenen Identität, der im Festivalkontext überraschend tiefgründig wirkte.

Nach den gefühlvollen Sets war es Zeit für treibende Beats.Glockenbach brachte die Bühne mit einem energiegeladenen Remix-Set zum Beben.
„Zeit, dass sich was dreht“, „Magic Moment“ und „Redlight“ verwandelten den Südstrand in einen Open-Air-Club. Dichter Nebel, farbige Lichteffekte und satte Drops sorgten für ausgelassene Tanzstimmung – hier konnten alle, die noch Energie hatten, richtig durchdrehen. Für 40 Minuten wurde das Strandfestival zur Rave-Location.

Leony brachte viel Pop-Energie an den Ostseestrand. Trotz begrenztem Platz auf der Bühne bot sie mit ihren vier Tänzerinnen und ihrer vierköpfigen Band eine durchchoreografierte Show für 60 Minuten.
Mit Songs wie „Hold It On“, „Kill the Love“, „Tell Me Where You Go“ und „Faded Love“ sorgte sie für eine elektrisierende Atmosphäre. Gerade „Faded Love“ wurde vom auffallend jungen Publikum lautstark gefeiert. Weiter ging es mit „Summer in Between“, „I Can Feel“ und „Boots“. Textsicher sangen die Kinder in den ersten Reihen Song für Song mit. Durch ihre aufmerksame Art und den vielen Augenkontakt mit den Fans machte sie die Crowd sehr glücklich. Immer wieder waren im Publikum lautschreiende Kinder zu hören, die sich über ein Winken von Leony freuten.
Bei dem Song „By Your Side“ hielt das Publikum Papierherzen hoch – ein geplanter Fan-Moment, der Leony abermals zum Lächeln brachte. Eine Überraschung war der Gastauftritt von Nico Santos bei „Rock and Roll“, bei dem er sogar mit gerappt hat. Natürlich durfte auch „Remedy“ an diesem Abend nicht fehlen, und Leony beendete ihren Auftritt mit einem ihrer bekanntesten Hits.

Der Headliner des Abends war dann Nico Santos selbst .Schon beim Opener „Play with Fire“, begleitet von Pyroeffekten, war klar: Das wird groß. Mit Songs wie „Unforgettable“, „Ride“ und „Home“ nahm er das Publikum mit auf eine musikalische Reise, untermalt von persönlichen Geschichten aus seinem Leben.
Zum besonders emotionalen Höhepunkt wurde „Walk in Your Shoes“, das er für seinen verstorbenen Jugendfreund schrieb. Für diesen Moment stieg Nico mitten in die Menge, performte auf einer umgedrehten Bierkiste, schüttelte Hände, machte Selfies – bodenständig und ganz nah an dens Fans dran.
Zurück auf der Bühne bastelte er live mit einer MPC einen Song und bewies, dass gute Musik keine große Technik braucht.
Im Sommer durfte natürlich „Candela“ nicht fehlen – inklusive spontaner Tanzanleitung: „Zwei Schritte nach links, zwei Schritte nach rechts.“ Der ganze Strand machte mit.
Bei „Weekend Lover“ flogen riesige Luftbälle durch die Menge – zumindest kurz, denn Windböen trieben sie schnell Richtung Ostsee. Nico nahm’s mit Humor: „War die bescheuertste Idee.“
Auch seine aktuellen Kollaborationen „Die Sonne“ (mit Kontra K) und „Geschlossene Augen“ (feat. Sido) performte er solo – mal rappte, mal sang er beide Parts und begleitete sich selbst am Klavier.
Nach rund 75 Minuten verließ er die Bühne – aber nicht für lange. Das Publikum forderte Zugabe – und bekam sie: „Would I Lie to You“ hüllte die Bühne in rotes Licht, dann folgten „Rooftop“ und sein Durchbruch-Hit „Better“.
Zur entgültigen Zugabe kam Nico noch einmal allein mit seinem Gitarristen auf die Bühne. Unplugged sang er „Unwritten“ von Natasha Bedingfield – ein sehr schöner, fast intimer Abschluss für einen lauten, großartigen Festivaltag.

Fazit: „Pop am Strand 2025″ Trotz fast andauernden Nieselregen und Sturmartigen Böeen sah man viele Freudige und Glückliche Gesichter am Strand. Es wurde gelacht , getanzt und die Besucher hatten ein tollen Nachmittag gemeinsam mit hochkarätigen Künstlern auf der Bühne. Schade das der Vorverkauf für 2026 noch nicht begonnen hat …





