„Petrus ist ein Metalhead“ – diese Aussage fiel bei der Pressekonferenz, die an Tag 3 und somit dem letzten Greenfield Tag pünktlich um 12 stattfand. Und wie wahr ist das! Hochsommer bestellt? Interlaken hat geliefert! Nicht mal die zwei angesagten Unwetter haben sich getraut, sich über dem Flugplatz niederzulassen. Bis auf ein paar lütte Tropfen kam nämlich nichts runter. Dafür ging aber das Line-Up am letzten Tag runter wie Öl.
Der letzte Opening Act für das Greenfield Festival 2025: Mindcollision aus Zug. Schon beim Soundcheck dachte man kurz gleich kommen Limp Bizkit auf die Bühne, denn daher nimmt die Schweizer Rap Metal Band wohl schon ein wenig Inspiration. Was aber absolut nicht verwerflich ist, denn sie machen trotz einiger soundtechnischen Parallelen trotzdem ihr ganz eigenes Ding. Es war jedenfalls ein richtig guter Kickstart für den finalen Festivaltag, denn die Band selbst hat richtig Spaß auf der Bühne gehabt und das ausnahmslos aufs Publikum übertragen. Was sicher auch zu den guten Vibes bei den Jungs von Mindcollision beigetragen hat: ihre Familien standen fast ganz vorne vor der Bühne. Stolzer Nachwuchs im Publikum und stolze Väter auf der Bühne – das war ein ganz zuckersüßes Bild. Und auch ein paar andere Leute im Publikum durften sich noch einen Tacken mehr freuen, als andere, denn es wurde von der Band ein bisschen Merch ins Publikum geworfen.

Heiß ersehnter Act waren dann um 14:40 Uhr Jinjer. Die Groove Metalband aus der Ukraine um Frontfrau Tatiana Shmayluk haben wieder einmal bewiesen, dass sie musikalisch einfach auf einem ganz, ganz krassen Niveau spielen und alle Menschen, die ihnen lauschen sehr schnell für sich einnehmen.
Weiter ging es dann mit den Hamburger Jungs von Lord of the Lost. Die haben nicht nur mit ihrer Mucke überzeugt, sondern auch einfach noch mit einer riesigen Portion Sympathie.
Eines meiner persönlichen Highlights vom Festivalsamstag war der Auftritt vom amerikanisch-kanadischen Künstler Grandson. Eigentlich macht er Rock mit elektronischen Einflüssen, von letzterem war allerdings am Greenfield nicht viel zu hören, denn er hat gemeinsam mit seiner Band dann doch auf die härteren und raueren Töne gesetzt. Das Bühnenbild war komplett schlicht in schwarz gehalten ebenso wie die Outfits der Musiker und das hatte eine ziemlich große Wirkung. Aber die hatte Grandson als Person auch. Direkt von Sekunde Eins an, nachdem er die Bühne betreten hat, hatte er das Publikum direkt in seinem Bann. Zumindest ging es mir so und ich glaube mich trügt das Gefühl nicht, dass es vielen anderen ganz ähnlich ging. Apropos Gefühl, dass hat der Künstler in seinen Texten, in seiner Mimik und Gestik auch einfach sehr krass transportiert. Hauptsächlich hat man gemerkt, dass Grandson ziemlich wütend ist. Das hat sich zum einen in seinen Lyrics, welche oft politische Themen behandeln wiedergespiegelt zum anderen aber auch in einem Statement, was er zwischen zwei Songs abgegeben hat. Darin hat er ziemlich deutlich gemacht, was er von der aktuellen politischen Situation in den USA unter Donald Trump hält – nämlich nichts. Aber Quintessenz seiner Rede: alle auf dem Greenfield Festival sind eins. Alles was zählt, dass wir Liebe für die Menschen um uns herum haben. Ein Satz, der definitiv noch daraus hängen geblieben ist: „My voice, is your voice!“. Untermalt wurde seine Ansprache von einem richtig starken Instrumentalstück der Band, welches einfach genau diese Rage richtig gut unterstützt hat.
So schön das gesamte Festival bis dahin schon war, einen kleinen Stimmungskiller gab es trotzdem. Zumindest für alle Fans von Adam Angst. Denn die mussten ihren Gig wegen einer Grippe, die sich beim Dauerregen bei Rock am Ring zugezogen haben leider absagen. Das teilte FKP Scorpio Geschäftsführer Stephan Thanscheidt bei der Pressekonferenz mit.
Aber natürlich gab es einen würdigen Ersatz. Die Berliner Crossover Band Bluthund, die Punk und Rap äußerst gekonnt mixen sind freundlicherweise eingesprungen und haben dem Publikum auf eine sehr positive Art und Weise die Fresse poliert – Punk eben! Inklusive Wall of Death und Sänger Abraxas, der die Eiger Stage mal eben als Kletterwand genutzt hat und auch viel die Nähe zu der Crowd gesucht hat.

Gebnerell standen die Zeichen am letzten Tag ein wenig auf Punk. Den gab es nämlich zum einen noch in der Oldschoold Variante von der kalifornischen Band Good Riddance zum anderen aber auch von den Donots aus Ibbenbüren, die für die Dropkick Murphys eingesprungen sind.
Ja und wer die Donots kennt, der weiß ja auch, dass die nie, wirklich niemals ihr Publikum enttäuschen und mit mindestens 110 Prozent abliefern und, dass sie immer mal wieder für Überraschungen zu haben sind. Dieses Mal haben sie die Überraschung aus den Hut gezaubert, indem sie bei ihrem Song „Keiner kommt hier lebend raus“ einfach mal sämtliche Fotografen und Fotografinnen, die eigentlich nur aus dem Graben vor der Bühne knipsen durften, alle auf die Bühne befördert haben. Gesagt, getan so gab es buntes und lebhaftes Donots-Fotografen-Wimmelbild auf der Jungfrau Stage bei traumhaften Wetter un traumhafter Kulisse – schickschön!

Co-Headliner für den Abend waren dann In Flames. Die haben wie wir es kennen eine klassische Show auf den Punkt genau abgeliefert und dafür gesorgt, dass die Temperaturen auf gar keinen Fall abkühlen und die Crowd bestens aufgewärmt war für die letzte Band am Greenfield Festival 2025: Slipknot.
Die Band um Frontmann Corey Taylor war zwar erst vor zwei Jahren am Festivalsamstag Headliner, aber das hat der guten Stimmung nicht einen Tacken Abbruch getan. Es wurden alle Songs lauthals mitgesungen, die Crowdsurfer*innen sind am fließenden Band über die Hände gewandert und alle haben einfach das letzte Konzert für die diesjährige Greenfield Ausgabe richtig genossen und nochmal die ganze Stimmung in sich aufgesogen.
Auch dieses Jahr wurden auf dem doch recht überschaubaren Flugplatz in Interlaken wieder so viele unvergessliche Momente geschaffen, die man einfach nie mehr missen möchte und die es einem unmöglich machen, sich nicht jetzt schon ganz arg doll auf das Greenfield Festival 2026 zu freuen!

Fotocredit: Johanna Lippke
PK:
Thomas Dürr:
- vor 19 Jahre Idee zum Greenfield beim Fondue essen. Im ersten Jahr starkes Gewitter und viel Regen
- weniger Karten verkauft als letztes Jahr –> trotzdem zufrieden
Alexandra Krebs:
- 1. Mal Festivalshuttle
- Petrus = Metalhead
Stephan Thanscheidt:
- Bands die bei RaR gespeitl haben freuen sich wahnsinnig aufs GF
- Electric Callboy waren von der Energy vom Publikum total geflasht, haben mit Stephan nach der Show noch zusammengesessen
- größter Circle Pit bei Frank Carter
- Britta bei Heaven Shall Burn großartiger Ersatz
- Avenged Sevenfold lange auf der Wunschliste
- Bands lassen sich zum See shuttlen
- Adam Angst bei Dauerregen bei RaR leider Grippe zugezogen –> Bluthund springt ein
- Greenfield Foundation hat neues Projekt für neue Bands
- Band hat sich hier beim Saufen aufm Ca,pingplatz kennengelernt (Sänger dort gefunden) (Polar Shift)
- Homegrown Headliner, darauf legen sie wert
- Wildcard bereits ausverkauft
- Mallorca Metal = Electric Callboy
- bald werden die ersten Bands announct
- der Pool an Schweizer Bands wächst