Die Tage sind gezählt und die Vorfreude riesig. Nicht mehr lang, dann steigt auf dem Flugplatz in Interlaken wieder eine der fettesten Rockpartys, die die Schweiz zu bieten hat. Das Greenfield Festival öffnet wieder seine Pforten und lässt die Herzen der aus aller Welt angereisten Festivalbesucher*innen wieder mehr als nur einen Tacken höherschlagen. In der malerischen Kulisse inmitten der Berner Alpen wird uns auf den zwei Bühnen, der Eiger- und der Junfrau Stage so einiges geboten und das Line-Up ist nun auch fix. Was auf gar keinen Fall verpasst werden sollte, lest ihr jetzt!
Startschuss für das Greenfield Festival ist am 12. Juni um 14 Uhr. Natürlich ganz traditionell wie immer mit Alphornbläser, die auch Headliner der Herzen genannt werden und mittlerweile absolut fester Bestandteil vom Festival sind. Wer jetzt zuerst denkt, so richtig Metal so richtig Rock ist das ja nicht, denkste! Auch wenn hier mehr Tradition als E-Gitarre und Drums kickt, sind Circle Pits und wilde Ruderaktion hier keine Seltenheit.
Auf das erste Highlight folgt dann direkt das nächste: Betontod. Die Punkrockband aus Rheinberg ist nämlich auch zum Festival geladen und wird das Publikum vermutlich schon zu frühen Uhrzeiten zum Moshen, Mitsingen und Bier trinken motivieren. Denn diese Gegebenheiten sind eigentlich so gut wie selbstverständlich, wenn sie auf der Bühne stehen.
Direkt an Festivaltag Nummer Eins wird um 19:05 Uhr auch etwas ganz Besonderes auf der Jungfrau Stage stattfinden. Stichwort: Sex Pistols feat. Frank Carter. Eine der einflussreichsten Bands der Punkgeschichte, die selbst fast 50 jährige Bandgeschichte schreiben, wird gemeinsam mit dem Frontmann von Frank Carter & The Rattlesnakes performen. Da sind die Erwartungen natürlich weit oben aber wir sind uns ganz sicher, dass wird ein Gig, den niemand missen sollte!
Im Anschluss würde es sich definitiv anbieten, einen Ausflug rüber zur kleinen aber feinen Eiger Stage zu machen. Denn dort können alle auf ihre Kosten kommen, die Bock auf gute Vibes, Tanzen und Mitsingen haben. Me First And The Gimme Gimmes aus Amerika bringen nämlich mit ihren Punkrock- und Popcoversongs all das mit, was wir für einen unvergesslichen und vor allem unbeschwerten Abend brauchen.
Etwas mehr heavy und weniger poppig gehts dann auf selbiger Bühne mit Thrice aus Kalifornien weiter. Viel Gitarre und Musik die unsere Konzentration und Aufmerksamkeit fordert.
Den Abschluss des ersten Abends werden dann gebührend Powerwolf und Electric Callboy bilden – beide stehen für absoluten Abriss und Ekstase, wenn auch jede Band auf ihre eigene Art und Weise. Mit einem musikalischen Feuerwerk wird der Festivaldonnerstag auf alle Fälle beendet werden.
Nach Donnerstag kommt dann der Freitag, wer hätte das gedacht?
Der wird musikalisch mit Local Heroes auf der Jungfrau Stage eingeläutet. Selbstbedienung aus Aarau werden allen Frühaufsteher*innen energiegeladenen Punkrock servieren – da gibt’s auch nach 13 Uhr sowohl musikalisch als auch mit gesellschaftskritischen Texten auf die 12!
Bereits seit 2004 gibt es die Band The Ghost Inside. Die US-amerikanische Metalcore-Band steht für harte Breakdowns, strake Riffs und klar strukturierte Songs. Nach einem schweren Busunfall im Jahr 2015, bei dem der Schlagzeuger Andrew Tkaczyk eine Beinprothese erhielt, kehrte die Band 2020 mit neuem Material zurück. Ihr aktuelles Album ‚Searching for Solace‘ erschien im April 2024. Die Botschaft des Albums ist aktueller denn je: Jeder Rückschlag kann der Anfang von etwas Größerem sein. Die Songs noch etwas härter, noch etwas ehrlicher! Man darf sich also auf eine intensive Show freuen.
Etwas schunkeliger wird es dann wohl bei – italienischer Charakter trifft auf politische Haltung: Talco aus Marghera (bei Venedig) finden ihren Platz im Line-Up. Die Band singt meist auf Italienisch, ihre Aussagen gegen Faschismus, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit sind dabei jedoch unmissverständlich. So bringt die Band mit ihren klassischen Bläser-Arrangements und treibenden Rhythmen jedes Publikum nicht nur zum Tanzen und Schwitzen sondern auch zum Denken.
Wem mehr nach englischsprachiger Mucke aber weiterhin Genreüberschreitung ist, wird an diesem Tag auch mehr als fündig. High Vis aus London liefern uns ab 18;45 Uhr nämlich einen mehr als feinen Mix aus Hardcore, Progressive Rock, Brit-Pop, Post Punk und Psychedelic. Vielleicht was für alle, die nach neuen Errungenschaften für die Playlist suchen.
Um 19:20 Uhr geht’s dann zurück zu deutscher Mucke, denn Alligatoah ist beim Greenfield 2025 auch geladener Gast. Denn spätestens seit seinem letzten Album „Off“ wissen wir alle, der feine Herr Gatoah kann auch Metal und den wollen wir in Interlaken auf keinen Fall verpassen!
Heaven Shall Burn sind mittlerweile aus einem Metal-Line-Up nicht mehr wegzudenken. Die Thüringer Band steht für kompromisslose Musik mit Haltung – politisch engagiert, antifaschistisch und sozialkritisch. Wuchtige, starke Songs mit etwas Wut des Hardcores und dennoch einen Haus von Melodic werden das Publikum zum moshen bringen. Für 2025 kündigt die Band ihr neues Album Heimat an – eine musikalische Abrechnung mit gesellschaftlichen Missständen und zugleich eine Liebeserklärung an das, was uns verbindet.
Zeit für den Samstag!
Die ukrainische Metal-Band Jinjer hat sich 2009 gegründet. Die charismatischen Art und intensive Stimme der Frontfrau Tatiana Shmayluk gibt der musikalischen Mischung aus Metalcore, Progressive Metal und Groove Metal das gewisse Etwas. Die musikalische Reise der Band geht über Alben wie King of Everything und bis hin zu Wallflowers und mittlerweile hat die Gruppe Fans über die Landesgrenzen hinaus. Gerade haben Jinjer ihr aktuelles Album Duél im Gepäck, welches Anfang 2025 erschien.
Jordan Edward Benjamin ist wohl besser bekannt als Grandson. Er ist ein kanadisch-amerikanischer Musiker, welcher noch gar nicht so lange im Business ist. Seit 2015 ist er aktiv und „Bills“ veröffentlichte er 2016 seine erste Single. Seine Musik ist gar nicht so leicht zu beschreiben und noch weniger leicht in eine einzelne Schublade zu stecken. Alternative Rock, Hip-Hop und elektronischen Elementen mal mehr mal weniger doll – alles findet sich in seiner Musik wieder. Seine Texte sind gesellschaftskritisch, behandeln Themen rund um die Politik und soziale Ungerechtigkeit. Aber auch das Thema persönliche Identität beschäftig den Künstler und wird immer wieder in den Texten verarbeitet. Mit dem Songs „Blood // Water“, welcher 2017 erschien, bekam Grandson mehr Aufmerksamkeit.
Eingesprungen für eine andere Band sind die großartigen Donots aus Ibbenbüren. Alte Hasen, seit 1994 im Geschäft und nicht mehr wegzudenken in der deutschen Punk- und Rockszene. Es darf sich auf wildes gemoshe, emotionale Parts und sicher auch auf einige Überraschungen gefreut werden, denn eins ist klar – jede Donots Show ist gut, aber keine Donots Show ist gleich. Ab und an haben die Boys komische Ideen, die dann direkt umgesetzt werden müssen. Ein Sofa zum Crowdsurfen – kein Problem, ein Bagger im Circle Pit – kein Problem, ein neues Tattoo im Moshpit – auch kein Problem. Also wer die Donots verpasst hat ein Problem und ist selbst Schuld.
Tiefgang, klare Haltung und deutschen Punk gibt es auch von der Band Adam Angst. Anfang 2025 gab es neue Musik der Band. Mit der Single „Schmerz“ verarbeitet die Band wieder einmal sehr persönliche und emotionale Themen.
Laut, feurig und hart wird es dann am Samstagabend noch einmal bei In Flames. Die Schweden zählen zu den Pionieren des Melodic Death Metals. Im Laufe der Jahre integrierte die Band Elemente aus Alternative Metal und Metalcore in ihren Sound. Trotz personeller Veränderungen bleibt die Band um Sänger Anders Fridén und Gitarrist Björn Gelotte ein absolutes Highlight für kraftvolle Musik und individuelle Live-Shows mit der ein oder anderen Feuereinlage.
Hier findet ihr das offizielle Line Up + Running Order vom Greenfield Festival 2025: https://greenfieldfestival.ch/line-up
Fotocredit: S. Fleischer