Mit „The World in Colour“ setzt Gizmo Varillas seine musikalische Reise fort und öffnet ein neues Kapitel in seiner Karriere. Nach „Out of the Darkness“ (2020), das mit hymnischen Melodien und hoffnungsvollen Texten eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen schlug, wagt sich der Singer-Songwriter nun an ein Album, das noch stärker von persönlichen Erfahrungen geprägt ist. Doch gelingt ihm damit auch eine künstlerische Weiterentwicklung?
Es ist unbestreitbar, dass Varillas einen einzigartigen Stil kultiviert hat: die Mischung aus Latin, Afrobeat und Pop, gepaart mit introspektiven Texten und detailverliebten Arrangements. Doch während frühere Werke durch eine gewisse spielerische Leichtigkeit bestachen, wirkt „The World in Colour“ stellenweise zu bedacht, fast verkopft. Die emotionale Tiefe, die das Album vermitteln möchte, kippt teilweise ins Pathetische. Zwar ist der persönliche Ansatz spürbar, doch gerät die Balance zwischen Intimität und Universalität ins Wanken. Während Varillas in früheren Alben eine unaufdringliche, aber tiefgehende Emotionalität ausstrahlte, fühlt sich dieses Werk an manchen Stellen fast zu privat an, um wirklich mit dem Publikum zu resonieren.
Varillas bleibt sich treu – vielleicht zu sehr. Wer auf seinen bisherigen Alben mit ihren tanzbaren, sonnendurchtränkten Rhythmen gesetzt hat, wird hier nur bedingt fündig. Zwar überzeugt das Album mit geschmackvoller Instrumentierung und solider Produktion, doch vieles bewegt sich innerhalb einer vertrauten Klangpalette. Die Musik ist handwerklich tadellos, doch das Überraschungsmoment bleibt aus.
Fazit: Schön, aber vorhersehbar
„The World in Colour“ ist zweifellos ein gut produziertes, emotional geladenes Album, das Gizmo Varillas’ Handschrift trägt. Doch genau das ist auch seine Schwäche. Es bleibt in sicheren Bahnen, ohne echte neue Wege zu beschreiten. Wer seine bisherigen Werke liebt, wird hier viel Vertrautes finden – wer sich nach mehr künstlerischer Entwicklung sehnt, könnte hingegen etwas enttäuscht sein. Es bleibt die Frage: Wird Varillas in Zukunft wagen, seine Komfortzone zu verlassen?
Fotocredit: Sebastian Madej