Am 20. Februar kam der australische Singer-Songwriter für ein ausverkauftes Konzert seiner ebenfalls nahezu ausverkauften „The Epilogue World Tour“ nach Hamburg. Es ist seine erste Arenen-Tour. Dean Lewis hat sich durch seine gefühlvollen und persönlichen Songs einen Namen gemacht. In der Inselpark Arena in Wilhelmsburg spielte er vor 4000 Zuschauern
Bevor der australische Singer-Songwriter Dean Lewis am Donnerstag in der Inselpark Arena auftrat, eröffnete Sofia Camara den Abend. Die junge Singer-Songwriterin aus Toronto spielte für rund eine halbe Stunde. Das Konzert beginnt, ohne dass Dean Lewis auf der Bühne ist, man hört nur seine Stimme. Es geht um sein 2024 erschienenes Album „The Epilogue“, welches namensgebend für die aktuelle Tour ist. Das Nachwort funktioniert hier quasi als Vorwort. Mit „Und so beginnt der Epilog mit dem Untergang eines Reiches“ endet der Vorspann, erst danach betritt der große Australier die Bühne und singt und spielt auf der Gitarre als erstes Lied „Empire“, was auch der erste Titel auf „The Epilogue“ ist.

Danach spielt er „Hold of me“ von seinem ersten Album „A Place We Knew“. Hier war bereits deutlich zu merken, dass der Australier gesundheitlich angeschlagen ist. Sein Konzert am 17. Februar in Paris musste er sogar krankheitsbedingt absagen. Dass seine Stimme noch nicht wieder ganz da war, das hörte man in Hamburg. Trotzdem zog der Singer-Songwriter voll durch, interagierte mit seinen Fans, lief auf der Bühne und im Bühnengraben herum und gab seine gewohnte Show. Dean Lewis suchte die Nähe zu seinen Fans, winkte immer wieder zurück, machte mit seinen Händen Herzen und lächelte in die Menge.
Zwischendrin machte er eine Pause, um die Schilder in der Menge zu lesen und Zeichnungen von Fans entgegen zu nehmen. Er schrieb auch ein Tattoo, was sich ein Fan gewünscht hatte. „Wenn es dir nicht gefällt, musst du es nicht machen, ich bin unter Stress“, scherzte er. Das sonst eher ruhige „Memories“ spielte er in einer rockigeren Version zusammen mit seinen Bandmitgliedern Alex Bennison, Luke Davison und Jenny McCullagh, die seit dieser Tour neu dazu gekommen ist.
Nach „7 Minutes“ kommen mit „All I Ever Wanted“ und „Cold“ zwei Lieder von seinem neuesten Album. Für „Hurtless“, das sehr emotionale Sequel zu seinem größten Hit „Be Alright“ setzt sich Dean Lewis zum ersten Mal an diesem Abend ans Klavier. Es folgen mit „Chemicals“ und „Stay Awake“ zwei weitere Songs seines ersten Albums, bei denen es auffallend ruhig im Publikum bleibt.
Für seine neueste Single „With you“, eine weitere Ballade, die er ursprünglich für Rihanna geschrieben hatte, aber nun doch zurückbekommen habe und selbst herausgebracht hat, setzt er sich wieder an sein Klavier. Wer am Vortag keine Tickets für Gracie Abrams im Stadtpark ergattern konnte, kam in der Inselpark Arena auf seine Kosten. Denn mit „That’s so true“ coverte Dean Lewis den auf TikTok viral gegangenen Hit. Die Hälfte des Songs stand er dafür nicht auf der Bühne, sondern interagierte mit den Fans in der ersten Reihe.
In der zweiten Hälfte des Sets kam Dean Lewis für zwei Songs nach hinten auf eine B-Stage. Seinen Hit „Half A Man“ spielte er alleine am Piano, für „The Last Bit Of Us“ war dann auch seine Band auf der kleinen Bühne. Zurück auf der Main Stage ging es weiter mit „Waves“ und „All Your Lies“, bevor Dean Lewis mit „Iris“ der Goo Goo Dolls ein zweites Cover sang. Bei „How Do I Say Goodbye“ war die Menge wieder textsicher und sang mit.
Das Konzert endete mit der Zugabe „Be Alright“, dem Lied, das Dean Lewis 2018 zu seinem internationalen Durchbruch verhalf. Rund anderthalb Stunden lang spielte der Australier. Dem selbst auch aufgefallen war, dass die Zuschauerinnen vergleichsweise leise waren: „Okay Leute, das ist bisher die leiseste Crowd der ganzen Tour“, merkte er zwischendurch einmal an. Ob er deshalb nur 18 Lieder statt 19 oder 20 Songs wie auf den vorherigen Konzerten der Tour spielte, oder es an seinem angeschlagenen Zustand lag, erfuhr man nicht.

Text: Tara Gottmann
Fotocredit: Benjamin Ebrecht