Kaum eine andere Band begleitet meine Hobby-Musikjournalismus-Tätigkeit so beständig wie The Deadnotes. Bereits für verschiedenste Blogs habe ich über ihre Platten geschrieben, Artikel verfasst oder sie sogar in meinem Podcast als Gäste begrüßen dürfen. So wie sich die Reise von The Deadnotes fortsetzt und die Band inzwischen beim renommierten Label Grand Hotel van Cleef angekommen ist, bin ich nun beim Frontstage Magazine gelandet. Es ist schön zu sehen, dass uns dieses Hobby immer noch lose verbindet.
Nun steht also „Rock ’n‘ Roll Saviour“ in den Startlöchern, das dritte Studioalbum von The Deadnotes, das diesen Freitag erscheint. Eine Platte, die so groß und ambitioniert daherkommt, dass sie den Mut für ihren Titel zweifelsohne verdient. Denn Rock ’n‘ Roll ist nicht nur eine musikalische Richtung, sondern Lebensgefühl – und klangliche Grundlage des Albums. Einflüsse von Huey Lewis, Tom Petty und dem Rock ’n‘ Roll der 80er-Jahre verbunden mit einer modernen Indie-Ästhetik. Angeschoben von Produzent Bob Cooper, der zudem für einen gewissen UK-Sound Einschlag sorgt.
Bereits die Vorab-Single „American Sightseer“ deutet an, was man von The Deadnotes 2025 erwarten darf. Und vor allem zeigt diese Nummer, dass diese Band niemals still steht – egal was passiert oder welcher Rückschlag gerade zu verzeichnen ist. Ob personelle Umbesetzungen, weltweite Pandemien oder geklautes Bandequipment – The Deadnotes sind nicht aufzuhalten.
„Rock ’n‘ Roll Saviour” setzt diesen wilden Ritt äußersts hörenswert fort. Zum einen gelingt es den beiden Deadnotes Masterminds Darius Lohmüller und Jakob Walheim den Popappeal der letzten EP zu konversieren und ihn zum anderen mit modernem Indierock zu kombinieren.
Das manifestiert sich unter anderem in dem wunderbaren Opener und Songdoppel „Decmeber 31st” und „Jesus Christ!”. Durchzogen von einem sehr eindringlichen Gitarrenriff finden sich nach und nach immer mehr Instrumente im Sound von The Deadnotes wieder. Und natürlich, das Saxophon ist längst zurück aus den 80ies, aber selten hat es solch einen Mehrwert wie bei den Songs auf „Rock ’n‘ Roll Saviour”.
„Show Me What Love Is” kommt verdammt funky daher aber glücklicherweise, ohne an den Nerven zu zerren, während das balladeske „The Soundtrack of Our Lives” eine ganz starke erste Plattenhälfte beschließt.
Und auch auf der B-Seite gehen The Deadnotes die Ideen, Melodien und Einflüsse nicht aus. „Jolene”präsentiert sich als gut gelaunte Sing a Long Hymne inklusive Hand-Clap-Part, „Dumb Style” erinnert an Weezer und der „Marlboro Man” begeistert mit einer ganz wunderbaren Rock ‘n’ Roll Bridge samt Sax-Solo.
Die beiden abschließenden Tracks „Reservoir” und „Texas On My Mind” verlassen sich etwas zu sehr auf ihre 80er Einflüsse, tragen aber ebenso die Leidenschaft in sich, welche The Deadnotes schon immer mit ihrer Musik hörbar gemacht haben.
Als Fazit kann man für „Rock ’n‘ Roll Saviour“ festhalten, dass es vielleicht das mitreißendste Werk von The Deadnotes bisher sein könnte. Durchdacht und reif klang die Band ohnehin schon immer – hier gelingt es den Jungs on top jede Menge Optimus zu verbreiten. Nicht das verkehrteste in den jetzigen Zeiten.
Review: Marc Erdbrügger
Fotocredit: Paul Ambrusch