Das Most Wanted Festival hat sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil der norddeutschen Musikszene etabliert. Mit einer Mischung aus hochkarätigen EDM-Acts und einem nostalgischen 90er-Jahre-Tag bietet das Festival ein abwechslungsreiches Line-up für Musikliebhaber. 2025 wird das Event erneut in Kaltenkirchen stattfinden und verspricht mit Künstlern wie KSHMR, Blasterjaxx und Joel Corry ein Spektakel der Extraklasse. Wir haben mit Kai Michelmann, dem Veranstalter des Most Wanted Festivals, über die Entwicklung des Events, die Herausforderungen bei der Organisation und die Highlights des kommenden Jahres gesprochen. Im Interview gibt er spannende Einblicke in die Planung, den Festivalstandort und die besondere Atmosphäre, die das Most Wanted von anderen Events abhebt.
Frontstage Magazine: Das Most Wanted Festival hat sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil der norddeutschen Musikszene etabliert. Wie würdest du die Entwicklung des Festivals von den Anfängen bis zum diesjährigen Event beschreiben?
Kai Michelmann: Wir vom Most Wanted Team versuchen seit der ersten Ausgabe uns stets weiterzuentwickeln und zu verbessern. Wir denken es ist wichtig nah an der Basis zu agieren und den Stimmen der Besucher zuzuhören. Die Menschen vor der Bühne sind mindestens genauso wichtig, wie die Acts auf der Bühne. Man muss stets in der Lage sein aufmerksam das Feedback zu analysieren und bei Bedarf Sachen anzupassen, damit das Eventerlebnis noch entspannter für alle wird. Wir sind ja immer noch ein relativ „kleines“ Event, aber dadurch, dass wir neben dem Most Wanted noch diverse andere Events durchführen, wissen wir grundlegend sicherlich, was wir da tun, aber jede Baustelle ist anders und man lernt stets hinzu. Das ist auch gut so, denn sonst wird man betriebsblind und verliert den Fokus auf das Wesentliche…nämlich einen Tag zu generieren, der für Alle in wohliger Erinnerung bleibt. Haben wir z.B. in der Vergangenheit versucht mit großem Namedropping bei den Künstlern zu wirken, setzen wir jetzt eher auf das Event im Gesamten.
Frontstage Magazine: 2025 kehrt das Festival mit einem abwechslungsreichen Line-up zurück. Was macht das diesjährige Programm besonders im Vergleich zu den Vorjahren?
Kai Michelmann: Wie eben schon angesprochen möchten wir in 2025 versuchen ein Gesamtpaket zu liefern, bei dem jeder Baustein dazu beiträgt das Gesamtkonstrukt stabil zu gestalten. Wir denken, dass z.B. der Kaki Summer Tag so immens stark ist vom Line Up her gesehen, dass man mit objektiver Betrachtung sagen muss, dass wir schon eine große Spannbreite abdecken, wenn es um den individuellen Geschmack geht. Wenn dieses Programm z.B. bei den länger bestehenden Eventreihen präsentiert werden würde, dann würde man mit Sicherheit sehr große Arenen füllen. Hier müssen wir noch etwas „Klinkenputzen“ betreiben, damit uns die breite Masse wahrnimmt. Und wenn man sich den Eventfreitag anschaut und sich etwas in der EDM Szene auskennt, dann wird man Acts entdecken, die die Zunge schon etwas schnalzen lässt. Auch hier kommt es auf die Ausgewogenheit an, die ein 7-Stündiges Gesamtkonzept mit Wohlfühlcharakter präsentiert.
Frontstage Magazine: Mit KSHMR als Headliner des ersten Tages habt ihr einen der bekanntesten Künstler der EDM-Szene gewinnen können. Wie ist es gelungen, ihn für das Festival zu verpflichten?
Kai Michelmann: Man muss schon etwas hartnäckig sein und zu seinen Werten stehen, wenn man einen Künstler wie KSHMR verpflichten möchte. Was immens wichtig ist, um das Most Wanted Konzept zu verstehen: wir machen dieses Event vornehmlich mit dem Willen, dass es etwas Besonderes sein soll. „Normale“ Events gibt es bereits in Hülle und Fülle. KSHMR ist etwas ganz Besonderes, denn er ist einfach ein Ausnahmeproduzent & DJ, mit der künstlerischen Fähigkeit ganz besondere Songs und Stimmungen zu kreieren. Nicht immer im Mainstream angesiedelt, aber dafür nie stumpf nach „Schema F“. KSHMR ist nicht omnipräsent, sondern macht sich auf den europäischen Bühnen recht rar. Wenn er aber auflegt, dann gibt es intensive Erlebnisse auf und vor der Bühne. Das finden wir auch vom persönlichen Geschmack her sehr attraktiv. 2024 haben wir dieses ja bereits mit Alan Walker zelebriert. Dieses 90min Set war einfach perfekt in der Umsetzung und wird uns Allen sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben. Gleiches versprechen wir uns 2025 von KSHMR, BLASTERJAXX, JOEL CORRY, und Co.. Das ist eigentlich schon ein sehr fettes Line Up für das kleine Most Wanted. Natürlich lebt im EDM Bereich eine große Produktion stets von viel LED, Pyro, Lasern etc. Das geben wir den Menschen natürlich mit an die Hand und so kann man auch in diesem Jahr ein Spektakel erwarten, welches Kaltenkirchen noch nie gesehen hat. Alles hat hier seinen hohen Preis und dennoch denken wir, dass sich diese jährlichen Investitionen in Künstler und Produktion letztendlich auszahlen und es die Besucher mit ihrer Anwesenheit honorieren.
Frontstage Magazine: Der zweite Tag steht ganz im Zeichen der 90er mit Acts wie den Vengaboys und Rednex. Warum habt ihr euch entschieden, dieses nostalgische Thema in das Festival aufzunehmen?
Kai Michelmann: Wir möchten den Leuten einfach eine gute Zeit geben, in der sie loslassen können, um den Moment zu genießen. Das 90er Konzept haben wir ja bereits 2024 praktiziert und man muss neidlos anerkennen; die Stimmung war (trotz weniger Besuchern) am Samstag noch ausgelassener als am Freitag. Wir haben ausschließlich positives Feedback zu dem Partytag bekommen. Jeder hat getanzt, die Hits mitgesungen und das Leben einfach gefeiert. Also haben wir uns gesagt: „alles oder nichts“ und buchen jetzt die gesamte Creme de la Creme dieser Szene, machen den Eintrittspreis noch attraktiver und schaffen so eigentlich nur positive Argumente, um einen perfekten Samstag im Sommer 2025 zu verleben. 39,99euro für dieses top Line Up ist sicherlich „value for money“. Wir denken, da kann niemand ernsthaft widersprechen. Kalkulatorisch angespannter als jemals zuvor, aber wir hoffen, dass wir viele Menschen motivieren können ein Teil der Most Wanted Familie zu werden. Denn nur dann wird es rund.
Frontstage Magazine: Was erwartet die Besucher*innen neben der Musik? Gibt es besondere Attraktionen, Food-Angebote oder Aktivitäten, die das Festivalerlebnis abrunden?
Kai Michelmann: Wir möchten gar nicht zu viele „Jahrmarktsaspekte“ bieten. Unser Fokus liegt auf der Musik und der Gemeinschaft vor der Bühne. Trotzdem möchten wir selbstredend, dass der Gast sich in jedweder Hinsicht wohl bei uns fühlt. Da ist der Service natürlich immens wichtig: saubere Spültoiletten, breite Auswahl in der Kulinarik bei Speisen und Getränken, kurze Wege, freundliches Personal…und und und. Erstmals wird es 2025 auch die Möglichkeit zum Camping auf einer begrenzten Fläche in der Nähe des Eventgeländes geben. Dieses Unterfangen ist gar nicht mal so unkompliziert bei einer Veranstaltungsfläche mitten in der Stadt. Wir sind uns zwar noch nicht sicher, ob dieses Angebot angenommen wird, aber wir möchten einen weiteren Anreiz schaffen, dass man nicht zwingend nach dem Eventabend nach Hause fahren muss, sondern einen weiteren Mehrwert schafft, das Most Wanted zu besuchen.
Frontstage Magazine: Die Resonanz auf das Most Wanted Festival war in den letzten Jahren sehr positiv. Welche Lektionen aus den Vorjahren fließen in die Organisation und Gestaltung des diesjährigen Events ein?
Kai Michelmann: Wir denken, dass wir schon relativ viel richtig machen und im Sinne der Besucher handeln. Das zeigt auch das durchweg positive Feedback der letzten Events. Man muss aber auch stets auf die aktuellen Bedürfnisse eingehen und auf die Stimmen der Besucher hören. Wir denken wir handeln z.B. komplett entgegen den aktuellen Entwicklungen in der Szene, wenn wir jetzt in diesem Jahr unsere Eintrittspreise im Gegensatz zum Vorjahr SENKEN, statt sie zu erhöhen. Das ist zwar ein Schritt, der finanziell riskant für uns ist, aber mit Sicherheit auch zeigt, dass wir mit den Besuchern arbeiten und somit mehr Menschen motivieren möchten sich definitiv ein Ticket leisten zu wollen. Wir werden dann nach der Veranstaltung sehen, ob dieser „Gemeinschaftsgedanke“ aufgegangen ist. Wir haben hier großes Vertrauen, dass unsere besucherfreundliche Strategie am Ende von den Gästen mit ihrer Anwesenheit honoriert wird. Gruppentickets (kaufe 4 und bekomme 1 Tickets gratis on top), oder das vergünstigte WE Ticket sprechen hier auch eine freundliche Sprache.
Frontstage Magazine:Der Standort Kaltenkirchen hat sich als Festivalort bewährt. Was macht diesen Ort ideal für ein Event wie das Most Wanted Festival?
Kai Michelmann: Natürlich ist Kaltenkirchen nicht Hamburg, Kiel, oder Berlin, aber der Standort ist eigentlich perfekt für Besucher und Veranstalter. Selten findet man so eine optimale Infrastruktur wie auf dem Ferstplatz in Kaltenkirchen. Zentrale Lage, direkt vor den Toren von Hamburg, direkte Verkehrsanbindung durch Bahn und PKW mit eigenem Bahnhof und direkter Autobahnanbindung. Riesige Parkplätze, eigene Campingfläche, witterungsunabhängige Veranstaltungsfläche, Feststrom, Spültoiletten, Wasser/Abwasser Anschlüsse. Alles ideale Voraussetzungen für Besucher und Veranstalter, die das Most Wanted auch in dieser Hinsicht besonders machen
Frontstage Magazine: Angesichts der hochkarätigen Acts und der steigenden Bekanntheit des Festivals: Welche Herausforderungen bringt die Organisation eines solchen Events mit sich, und wie meistert ihr sie?
Kai Michelmann: Von der Organisation und Durchführung her ist das alles, wenn auch anspruchsvoll, gut händelbar, denn wir arbeiten ausschließlich mit professionellen Dienstleistern in allen Bereichen zusammen, die ihr Handwerk verstehen und zudem auch noch Bock auf das Most Wanted haben. Eine eigene Identifikation mit der Veranstaltung ist extrem wichtig, denn nur so hat man sich selbst gegenüber einen enormen Anspruch, um eine perfekte Leistung abzuliefern. Die größte Variable und somit Herausforderung bleibt immer wieder die Kalkulation. Wir wollen First Class in jedweder Hinsicht abliefern. Egal ob Künstler oder Produktion, da soll kein Einheitsbrei entstehen, sondern Momente, die sich langfristig in den Gehirnwindungen einbrennen. Spaß kostet und wir hoffen, dass die Besucher uns das in Form von ihrer Teilnahme an dem Wochenende zurückzahlen.
Frontstage Magazine: Zum Abschluss: Was wünschst du dir persönlich für das Most Wanted Festival 2025, und wie blickst du in die Zukunft – was können wir in den kommenden Jahren erwarten?
Kai Michelmann: Ich wünsche mir persönlich, dass das Konzept des Most Wanted in der breiten Masse noch weiter akzeptiert wird, um sich auch langfristig zu etablieren. Wir sind kein Major Festival mit zig Sponsoren etc. und somit sind wir auf das Vertrauen der Besucher angewiesen, um weiterhin ein Event der Extraklasse zu generieren. Wir lieben, was wir tun und geben alles dafür, um uns allen eine gute Zeit zu bescheren. Das Most Wanted ist eine Herzensangelegenheit! Für 2025 wünsche ich uns allen erstmal viel Spaß und eine gute Zeit !
Tickets für das Festival, bekommt ihr hier.
Fotocredit: Offizielle Grafik