Es gibt Musik, die ist wie ein gut gezapftes Pils: Sie fordert Zeit, ein gewisses Maß an Muße und die Bereitschaft, sich voll auf sie einzulassen. Instrumentalmusik gehört genau in diese Kategorie. Sie trifft selten jeden und nicht immer zum richtigen Moment – aber wenn sie zündet, dann richtig.
Um richtig zu zünden, liefern Fogdriver aus Heidenheim mit ihrem neuen Album, „Dancing Fire”, alle nötigen Voraussetzungen. Verglichen mit ihren vorherigen Releases scheint die Band nun weniger sprunghaft und einfach ihren Stil gefunden zu haben. Eine Nische im instrumentalen Psychedelic-, Post- und Stonerrock. Während sie auf früheren Releases oft wie ein nebelverhangener Tag klangen, an dem man sich in wabernde Klänge verlieren konnte, wirkt ihr neuer Ansatz schärfer und fokussierter („Blizzard”, „Second”).
Natürlich stellt sich die Frage, ob ein solches Album auch ohne die Live-Visuals funktioniert, die bei den Clubshows der Band so zentral sind. Die Antwort ist ein klares Ja. „Dancing Fire” beweist, dass die Musik allein stark genug ist, um Kopfkino zu erzeugen.
Aber – und hier liegt der kleine Haken – „Dancing Fire” ist keine Platte, die man nebenbei hören sollte. Sie fordert ihre Momente, ihre Stimmungen. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt, aber wer sie auf dem Weg zur Arbeit hören will, könnte an den komplexen Strukturen scheitern. So erging es zumindest mir und ich brauchte tatsächlich mehrere Anläufe, um mich auf Fogdriver einzulassen.
Fazit: Fogdriver haben mit „Dancing Fire” ein Album geschaffen, das wie ein multidimensionaler Trip funktioniert – auch ohne die Unterstützung von Live-Visuals. Es ist keine leichte Kost, aber gerade das macht es so lohnend. Ein Werk, das wachsen darf und das perfekte Beispiel dafür ist, wie spannend instrumentale Musik sein kann, wenn man sich auf sie einlässt.
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