Bereits seit 2021 veröffentlicht Paula Carolina regelmäßig neue Songs. Und zwar von Anfang an mit Qualität und Attitüde. So wuchs ihr Songkatalog parallel zur Hörerschaft und prominente Slots auf den besten Festivals des Landes waren die logische Konsequenz. Nun erscheint das von vielen Fans mit Spannung erwartetet Debüt „Extra”.
Bereits seit knapp vier Jahren erspielt sich Paula Carolina mit ihrer Band Konzert für Konzert eine wachsende Fangemeinde. Kein Wunder, denn die Live-Qualität dieser Künstlerin ist einfach unfassbar gut. Mit ihrem Pop-Punk-Indie-NDW-Sound trifft die Musikerin direkt ins Herz von vielen Musikfreunden. Einfach eine Art von Musik, auf die sich derzeit viele Leute einigen können. Und das ist in diesem Falle überhaupt nicht despektierlich gemeint, denn von jeglicher Art der Anbiederung ist Paula Carolina weit entfernt. Und genauso klingt „Extra” dann auch, mitreißend, hymnisch, elektrisierend. Jedoch finden sich mit der kurzen Spielzeit und den wenig neuen Songs auch einige Wehrmutstropfen beim Durchhören des Debüts. Aber es liegt wohl in der Natur der Sache, bzw. in der Art des heutigen Musikhörens und Veröffentlichen, das mit Albumrelease bereits die Hälfte aller Tracks als Singles im Vorfeld released worden sind. Aber auf der anderen Seite sind Songs wie „Angst frisst Demokratie” oder „Willkommen in der Realität” einfach zu starke Nummern, um ihnen das Ehre einer physischen Veröffentlichung auf DEM Debütalbum zu verwehren.
Doch zunächst der Reihe nach. Bereits der Titeltrack und Opener lässt einen mit seinen hektischen Basslinien und ungeschliffenen Gitarrenriffs sofort die Bühnenenergie dieser Band spüren. „Willkommen in der Realität”setzt da noch einen drauf und kramt dabei ganz tief in der NDW-Mottenkiste, um letztendlich doch nur die Erinnerungsstücke herauszuziehen, die wir auch heute noch lieben. Dabei bewegt sich Paula Carolina stets in einem lyrischen Spannungsfeld zwischen Ironie und spöttischem Humor, wobei sie dem Wahnsinn unserer Zeit einen selbstbewussten Mittelfinger vors Gesicht hält.
Einen herausragenden Job hat zudem Produzent Johann Seifert auf diesem Album abgeliefert. Die große Schwierigkeit, den Sound der Band in seiner rohen, analogen Form festzuhalten und die Mitmach-Parts der Songs nicht nur auf der Bühne gut klingen zu lassen, meistert er bravourös. Und so vermischen sich 80er Jahre Sound, Technoanklänge und moderne Gitarrenriffs zu einem runden Gesamtwerk.
Fotocredit: Albumcover / Artwork
Review: Marc Erdbrügger