Die Luxemburger Indie-Rocker Sun Smash Palace melden sich mit dem neuen Longplayer „Got A Long Time” zurück. Die Musik, die Eric Busse, Axel Besnier, Vita Stasolla, Michele Molinari und Raoul Pagliarini schaffen, bleibt sonnig und unverkennbar, so wie wir die Band seit ihrem Debüt kennen.
„Got A Long Time“ schließt sich als Nachfolger des selbstbetitelten Debütalbums und der EP „An Answer to a Question That I Didn’t Know I Had“ an und zeigt eine fokussierte Präzision, die das Fundament von Sun Smash Palace’s Musik verstärkt. Während das Vorgängeralbum sehr in sich gekehrt klang, besticht das neue Werk durch eine unmittelbare Energie und ein fast schon euphorisch anmutendes Klangbild. Die Band ist damit vermutlich gleich zwei Schritte näher an dem Sound dran, dem sie mit ihrer selbst auferlegten Genrebezeichnung als “Indie-Surf-Band“ nacheifern. Leadgitarrist Axel Besnier beschreibt dies mit den Worten: „Wir wollten den perfekten Soundtrack für den Sommer schaffen und gleichzeitig neue musikalische Territorien erkunden.“
Das gelingt dem Quintett ohne Zweifel. Der Opener „Run Away From Your Attire” gönnt sich zunächst ein längeres Intro bevor der Sound in Richtung sommerlichem Indie-Pop kippt. In seiner Gesamtheit ist das allerdings so laid-back vorgetragen, dass einem das Tragen der Sonnenbrille beim Hören empfohlen sei. Der folgende Titeltrack verdeutlicht nochmal, wie sich der Sound im Vergleich zum Debüt weiterentwickelt hat. Synthie-Klänge und Jazz-Anleihen werden ganz bewusst zugelassen und in den Fokus gesetzt. Glücklicherweise niemals auf Kosten der Eingängigkeit. Denn bei all der Raffinesse und fast schon ausufernden Klang- und Soundideen, muss man sich die einzelnen Stücke nie erarbeiten.
Damit gelingt es der Band ihren einst kreierten Sound weiterzuentwickeln. Der entscheidende Mosaikstein hierfür ist sicher das erstmalige Mitwirken des luxemburgischen Pianisten, Saxophon- und Klarinettenspielers Raoul Pagliarini, der seit 2022 fester Bestandteil der Band ist, nun aber erstmals im Produktionsprozess mit von der Partie. Deutlich wahrnehmbar in den drei Keytracks „The Hollow Sound of Popping a Stem Out of a Cherry“, „New July“ und „Suburban Summer“.
Bei allen Experimenten gibt es aber auch Nummern, die fast schon einem klassischen Indie Sound folgen und von intensiver Gitarrenpräsenz bestimmt werden („Oysters Kilpatrick”, „New July”). Und wer einfach nur den nächsten Track sucht, zu dem man verdammt gut in den Sonnenuntergang tanzen kann, der wird beim Closer „Friend Of Mine”, einem Feature Track mit Carnival Kid, fündig.
Sun Smash Palace liefern mit „Got A Long Time“ also genau jene Sommerplatte, die sich die Band laut Leadgittarrist Besnier zum Ziel gesetzt hat.
Review: Marc Erdbrügger
Fotocredit: Gildo Molinari