In diesem Interview mit Flo Naegeli, dem aufstrebenden Musiker, der bereits mit Größen wie Jordan Rakei und Stevie Wonder verglichen wird, gewährt er uns einen faszinierenden Einblick in seine künstlerische Welt. Von den Einflüssen, die seinen einzigartigen Sound geprägt haben, über die Botschaften hinter seinen markanten Singles bis hin zu seiner Zusammenarbeit mit dem Amsterdamer Label Vokall Records – Naegeli teilt seine Gedanken und Erfahrungen.
Frontstage Magazine: Flo Naegeli, deine Musik wird mit Künstlern wie Jordan Rakei, Stevie Wonder und Benny Sings verglichen. Welche Einflüsse haben dich bei der Entwicklung deines einzigartigen Sounds am meisten geprägt?
Flo Naegeli: Vielen Dank für den Vergleich mit so großartigen Künstlern. Die Frage ist irgendwie gar nicht so leicht zu beantworten. Ich denke den größten Einfluss auf den Sound haben immer auch die „Werkzeuge“, die man zum Musikmachen benutzt. Für mich war immer die Gitarre der Lebensinhalt und als ich mich dann mehr damit beschäftigt habe, kamen die anderen Instrumente (Drums, Keys, Bass) dazu. Weil ich die Sounds, die ich auf meinen Lieblingsalben gehört habe, einfach nachmachen wollte. Das war auch der Grund fürs Recording. Ich hab dann mal „Take 6“ gehört und habe ein halbes Jahr lang nur Vocal-Tracks gemacht mit teilweise über 150 Spuren in Logic. Das war wild. Ich habe mir dann immer auch die Frage gestellt, wie ich das Gefühl, das ich bei z.B. ’nem Stevie-Wonder-Song habe, reproduzieren kann. Und aus diesen Experimenten sind dann immer irgendwie meine Songs entstanden. Ich brauche irgendwie immer ein Gegenstück zu mir. Ich fange z.B. eher selten an am Klavier zu sitzen, eine Melodie zu singen und dann zu sagen, „so das ist jetzt mein Song„, sondern ich muss immer über das Gefühl gehen, das ich habe, wenn ich diesen und jenen Song höre. Keine Ahnung, woran das liegt, und ich habe auf jeden Fall auch mal Lust, es genau andersherum zu machen. Eben mit Klavier und Stimme oder so.
Frontstage Magazine: Deine Singles „Cheap Perfume“ und „Home“ haben bereits viel Aufmerksamkeit erregt. Wie unterscheidet sich deine neue Single „Lavera“ von deinen früheren Veröffentlichungen, und welche Botschaft möchtest du damit vermitteln?
Flo Naegeli: Thematisch ist „Lavera“ eine Hommage an Selbstliebe und persönliche Rituale. Das kann auf Deutsch oft ein bisschen egoistisch klingen – aber das sollte es nicht! Jede Person hat das Recht darauf den Versuch zu unternehmen, sich selbst mehr zu mögen bzw. zu lieben. Ich denke, das ist auch so ein bisschen die Botschaft hinter dem Song. Musikalisch war ich stark vom Motown inspiriert. Ich wollte einen Sound kreieren, der sowohl nostalgisch als auch frisch klingt. In der Zeit habe ich viel Kelly Finnigan und Aretha Franklin gehört.
Frontstage Magazine: Deine EP „It’s Getting Better“ wird bald über das Amsterdamer Label Vokall Records veröffentlicht. Kannst du uns etwas darüber erzählen, wie diese Zusammenarbeit zustande kam und welche Rolle das Label bei der Entwicklung deiner Musik spielt?
Flo Naegeli: Ja, sehr aufregend alles. Klar erzähl ich! Das war witzig. 2019 habe ich meinen ersten Song „Pace“ veröffentlicht und hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Dann hab ich so eine Seite gefunden – ich glaube, es war submithub – man konnte da seine Musik an Spotify-Playlisten schicken, um dann eventuell da rein zu kommen. Naja, ich bin da eh immer ein bisschen skeptisch. Dann habe ich 2-3 Playlisten angeschrieben. Und geantwortet hat mir dann Jeroen, einer der Gründer von Vokall Records und wollte wissen, ob ich die Musik alleine produziert habe und ob das alles ich eingespielt habe. So haben wir dann angefangen, zusammen zu arbeiten. Bei der Entwicklung meiner Musik spielt das Label aber keine große Rolle. Die lassen mir da alle Freiheit. Was wir ab und zu machen ist, dass ich Ihnen ein paar Demos schicke und mir bisschen Feedback hole, ob sie es fühlen oder nicht.
Frontstage Magazine: Deine Musik wird auf Playlisten wie „Jazz-Funk“, „Soul ’n‘ the City“ und „Next Soul Wave“ präsentiert. Wie wichtig sind für dich Plattformen wie Spotify und welche Rolle spielen sie bei der Verbreitung deiner Musik und beim Aufbau deiner Fangemeinde?
Flo Naegeli: Puh. Erstmal freue ich mich immer, wenn ein Song in so einer Playlist landet, aber ich glaube man sollte sich davon gar nicht so sehr ablenken lassen. Solche Plattformen sind coole Tools, um so ein bisschen eine Ahnung zu haben von Skalierung und wie viel die Musik wo auf der Welt gehört wird.
Wer mehr hören will, findet hier eine große Auswahl an Songs.
Fotocredit: Karl Kindermann