Mit großer Spannung erwarten Fans die Veröffentlichung der allerersten EP von Tim Baldus das morgen am 31. Mai. erscheint. Der talentierte Saarländer hat sich in den letzten Monaten durch kraftvolle und tiefgründige Songs wie „Blüten„, „Schleudersitz“ und zuletzt „Sirenen“ einen Namen gemacht. In diesem Interview gibt Tim Baldus Einblicke in den kreativen Prozess hinter seinen Texten und Melodien, spricht über die Bedeutung von persönlichen Erfahrungen in seinen Songs und erklärt, warum die Farbe Bernstein perfekt zu seiner neuen EP passt..
Frontstage Magazine: Du hast gesagt, dass du monatelang an deinen Texten arbeitest. Wie gehst du dabei vor, und wie weißt du, wann ein Text fertig ist?
Tim: Meistens sitze ich beim Songwriting am Klavier, klimper vor mir her und schau mal was so passiert. Ich finde die ersten Zeilen zu schreiben immer das Schwierigste. Da geht glaube ich die meiste Zeit drauf, weil ich immer wieder alles durchstreiche und neu Anfange. Aber das ist glaube ich ziemlich wichtig, dass da direkt von Anfang an alles stimmt. Ist ja quasi sowas wie das Fundament. Ich weiß nie, wenn ein Text wirklich fertig ist. Es gibt Songs die schon draußen sind bei denen ich immernoch gerne über Details nachdenke und mich frage, ob das so oder so nicht vielleicht besser kommen würde. Aber ein gutes Zeichen ist in der Regel, wenn ich die Skizze das erste Mal einen Abend im Loop durchhören kann, ohne etwas am Text verbessern zu wollen (vorerst).
Frontstage Magazine: Deine Musik hat eine Mischung aus Melancholie und Existenzialismus. Wie beeinflussen deine eigenen Erfahrungen und Gefühle deine Songs?
Tim: Oft verarbeite ich Dinge in meinen Songs über die ich sonst nicht gesprochen habe. Ich glaube das kommt genau deshalb dann in so einer Form aus mir, weil irgendetwas in mir drin weiß, dass das raus sollte, egal wie weh das tut sich damit zu beschäftigen. Meine Erfahrungen und Gefühle sind also so ziemlich alles, was meine Musik ausmacht.
Bezüglich der Bernstein EP waren das oft eben unterdrückte Erinnerungen oder Gefühle.
Frontstage Magazine: Du verbindest deine EP mit der Farbe Bernstein. Was bedeutet diese Farbe für dich, und warum passt sie zu diesen Songs?
Tim: Ich finde die Farbe hat etwas düsteres, melancholisches und ist gleichzeitig auch einfach weich und schön. Da ist meine Musik meiner Meinung nach sehr ähnlich. Ich versuche oft, schöne Melodien mit dazu konträren Lyrics zu verbinden. Ich finde auch die Ästhetik der Melodien auf der EP einfach sehr bernsteinig (i know, evtl. verstehe nur ich das so 100%).
Frontstage Magazine: Deine Musik klingt mal handgemacht und unpoliert, mal druckvoll und rauschend. Wie entscheidest du, welchen Stil du für einen Song wählst?
Tim: Im Studio probieren wir ALLES aus. Davon wird dann das gepickt, was das stärkste Gefühl in uns auslöst.
Oft habe ich beim Songskizze schreiben aber schon eine Intuition, wo der Song stiltechnisch hingehen sollte und da liege ich in der Regel auch goldrichtig (es wird selbstverständlich trotzdem perfektionistisch und sessionfüllend alles mögliche ausprobiert).
Frontstage Magazine: Deine Stimme ist kraftvoll und gefühlvoll. Wie hast du deinen Gesangsstil entwickelt, und wie wichtig ist dir deine Stimme in deiner Musik?
Tim: Ich kann mich erinnern, dass mir schon immer nachgesagt wurde, dass ich wenn ich singe eine sehr raue Stimme habe. Ich habe früher in so Rock/Punk Bands mit Kumpels gerne stundenlang am Mic Songs von Nirvana etc. geschrien. Eventuell ist da auch bisschen was kaputt gegangen.
Meine Stimme ist mir sehr wichtig in meiner Musik, deshalb bin ich gerade auch dabei, mit Gesangsübungen alles bisschen zu tunen.
Fotocredit: Devin Leick