Seit 2022 bringt das Hamburger [esc]ape-Kollektiv mit seinen einzigartigen Veranstaltungen frischen Wind in die Welt der kinky Partys. Doch ihre neueste Kreation, die NOT A PHASE, ist mehr als nur eine weitere Party – sie ist ein Tribut an die musikalischen Wurzeln ihrer Crew und ein einladender Raum für Menschen aller sexuellen Orientierungen und Identitäten. In einem Gespräch mit uns dem Frontstage Magazine enthüllen die Veranstalter*innen die Inspiration hinter der NOT A PHASE, ihre Entwicklung und die bevorstehende Premiere des bahnbrechenden Festivals, der SUMMER PHASE.
Frontstage Magazine: Was hat euch dazu inspiriert, die NOT A PHASE ins Leben zu rufen, wie unterscheidet diese sich von anderen kinky Partys und wie hat sich die Veranstaltung seitdem entwickelt?
Not A Phase: Seit 2022 veranstalten wir, das Hamburger [esc]ape-Kollektiv, kinky Partys. Für alle, die nichts mit dem Begriff „kinky Party“ anfangen können: hierbei handelt es sich um Partys, wo man nicht nur im herkömmlichen Sinn feiern kann. Es wird vielmehr ein Space geschaffen, wo alle Besuchenden die Möglichkeit haben sich sexuell auszudrücken und auszuleben. Manche unserer Gäst*innen lieben es etwa in knappen, gewagten Outfits zu feiern, andere zelebrieren in Playrooms ihre Sexualität mit anderen Anwesenden und wieder andere lieben einfach den Vibe dieser Partys, socializen und lernen auf solchen Partys neue Menschen kennen. Unser Anliegen ist es tolle, entspannte Veranstaltungen zu schaffen, wo sich unsere Gäst*innen frei von sämtlichen Vorurteilen und Erwartungsdruck ausleben können. Alle sexuellen Interessen, (Nicht-)Geschlechter und Sexualitäten sind bei unseren Events willkommen! Da elektronische Musik in der kinky Szene sehr weit verbreitet ist, haben wir uns anfangs – wie die allermeisten anderen kinky Party-Veranstalter*innen – auf kinky Partys mit Techno, Trance und Co. fokussiert. Fast alle unserer Mitstreiter*innen in unserer Crew sind aber mit Musik aus den Genres Punk, Emo und Metalcore aufgewachsen. Zudem begleitet uns alle diese uns prägende Musik in irgendeiner Form auch noch bis heute. Daher haben wir immer im Team wieder darüber gesprochen, dass es doch mal reizvoll wäre eine kinky Party mit genau dieser Musik zu veranstalten. Niemand anderes macht das bisher und es war einfach an der Zeit es auszuprobieren. Im November 2023 haben wir uns dann getraut und haben die erste NOT A PHASE gefeiert. Und es war einfach legendär. Die Musik, die uns so viel bedeutet, in einem solchen Kontext zu hören und so viele Menschen zu begrüßen, die genau das gleiche wie wir bei dieser Musik fühlen – ein ganz besonderes Erlebnis. Schnell war klar, dass wir die NOT A PHASE regelmäßig durchführen wollen. Unsere Stammlocation für die NOT A PHASE ist mittlerweile das headCRASH – eine legendäre Rock-Location hier in Hamburg – geworden. Alle 8 Wochen veranstalten wir hier die NOT A PHASE und das jedes Mal vor ausverkauftem Haus. 2-3 Tage lang gestalten wir vor jeder NOT A PHASE die Location für unsere Party um. Bei der Party legt dann nicht nur unser DJ auf, sondern es treten auch drei Live-Bands auf und unsere Gäst*innen feiern sich und ihre Sexualität auf unserem Dancefloor, in unseren 2 Playareas und unseren Chill-Areas. Im Frühjahr haben wir uns dann entschieden den nächsten Schritt zu gehen. Wir haben die Möglichkeit bekommen am 29. Juni die legendäre Hamburger In- und Outdoor-Location Edelfettwerk für ein Ein-Tages-Festival anzumieten. Und das haben wir uns nicht zwei Mal sagen lassen: wir haben die Verträge gezeichnet und haben begonnen die SUMMER PHASE – das weltweit erste kinky Punk-Emo-Metalcore-Festival – zu planen.
Frontstage Magazine: Wie habt ihr es geschafft, eine so vielfältige Palette von Musikgenres in euer Festival einzubinden, und wie wählt ihr die auftretenden Künstler*innen aus?
Not A Phase: Uns war wichtig, dass wir mit unserem Event sowohl Punk-, als auch Emo-, als auch Metalcore-Fans begeistern. Sicherzustellen, dass Bands aus all diesen Genres bei uns auftreten, war daher für uns das allerwichtigste beim Band-Booking. Das Band-Booking selbst ging dann erstaunlich schnell. Wir haben mit Bands und Agenturen gesprochen und nach einer Woche waren dann unsere sechs Acts – CHERYM (Punk, Nord-Irland), DEAD PHOENIX (Metalcore, Berlin), CALL IT OFF (Punk, Niederlande), TENSIDE (Metal, München), MISCONDUCT (Punk, Schweden) und NOVELISTS (Metalcore, Frankreich) – bestätigt. Und wir sind super glücklich über das Line Up: es ist nicht nur musikalisch bunt, sondern auch international und divers. Das macht uns stolz!
Frontstage Magazine: Welche Maßnahmen ergreift ihr, um sicherzustellen, dass eure Veranstaltung eine inklusive und einladende Umgebung für Menschen aller sexuellen Orientierungen und Identitäten bietet?
Not A Phase: Die SUMMER PHASE soll ein entspannter, toller Safer Space der Akzeptanz, Diversität und Inklusivität für all unsere Gäst*innen sein! Uns ist wichtig, dass alle Besuchenden diese Werte teilen und leben. Nur so können sich alle völlig frei fühlen und ausleben. Damit ein solcher Space entstehen kann, haben wir einige wenige, aber sehr wichtige Regeln aufgestellt. Die allerwichtigste Regel hierbei ist: „Nur ein ‚Ja‘ ist ein ‚Ja‘.“ Das bedeutet, dass immer wenn jemand mit einer anderen Person interagieren möchte (z.B. körperlich) zuvor die Zustimmung der anderen Person zu der Interaktion verbal erfolgen muss. Außerdem gibt es bei unseren Veranstaltung ein absoluteres Kamera- und Handyverbot. Was auf der SUMMER PHASE passiert, bleibt auf der SUMMER PHASE. Genauso sind illegale Drogen sowie Cannabis bei uns streng verboten. Wer sich einmal daneben benimmt, wird von unserem tollen, geschulten und kinky Party-erfahrenem Security-Team unmittelbar von der Veranstaltung entfernt. Neben dem Security-Team haben wir zudem in allen Areas unser Awarness-Team im Einsatz. Wenn eine Gäst*in auf der SUMMER PHASE mal nicht weiter weiß, eine Situation nicht bewältigen kann oder ihr etwas komisch vorkommt, kann sie das Awareness-Team jederzeit ansprechen.
Frontstage Magazine: Könnt ihr uns mehr darüber erzählen, wie ihr vorhabt die verschiedenen Bereiche der Veranstaltung zu gestaltet, wie die XXL-Playarea und die Chillout-Area?
Not A Phase: Die SUMMER PHASE ist in 4 Areas unterteilt. Auf der riesigen Outdoor-Festival-Stage werden unsere Bands am Nachmittag ab 15 Uhr bis abends um 22 Uhr auftreten. An 20:30 Uhr öffnet dann unser großer Punk-Emo-Metalcore-Dancefloor indoor, wo die Party bis 4:30 Uhr weitergeht. Während der kompletten Veranstaltung können unsere Gäst*innen außerdem unsere riesige kinky Playarea auf zwei Etagen erkunden. Die erste Etage ist für alle geöffnet. Auf der zweiten 2. Etage können sich exklusiv Paare & Trios zum Ausleben ihrer Fantasien zurückziehen. Wer dagegen entspannen möchte, kann dies die ganze Zeit während der Veranstaltung in unserer Outdoor-Chillout Beach-Area tun. Hier finden unsere Gäst*innen auch unsere Candystation, einen Food-Truck sowie eine Photo-Booth.
Frontstage Magazine: Welche Herausforderungen habt ihr bisher bei der Organisation eines Festivals wie der SUMMER PHASE 2024 erlebt, insbesondere in Bezug auf die Auswahl der Location und die Sicherstellung einer reibungslosen Durchführung?
Not A Phase: Auch wenn das Edelfettwerk nicht für Rockmusik-Veranstaltungen bekannt ist, ist es die perfekte Location für die SUMMER PHASE. Der Backyard ist über 1.200qm groß und bietet die perfekte Fläche um dort eine richtig tolle Festivalbühne aufzubauen. Als wir das Festival angekündigt hatten, mussten wir allerdings erstmal genau diese Bühne planen. Eine echte Herausforderung, die wir aber zusammen mit einem tollen Dienstleister als Partner gemeinsam meistern werden.
Frontstage Magazine: Wie sieht eure Vision für die Zukunft der NOT A PHASE aus? Gibt es Pläne, das Festival zu erweitern oder neue Veranstaltungen zu kreieren?
Not A Phase: Wir fokussieren uns gerade auf die SUMMER PHASE. Allerdings haben wir auch bereits für die zweite Jahreshälfte nach der SUMMER PHASE einige richtig tolle Highlights für unsere NOT A PHASE-Partys vorbereitet. Verraten können wir diese aber noch nicht.
Frontstage Magazine: Wie reagiert die Community auf eure Events und welche Rolle spielt das Feedback der Teilnehmer*innen bei der Weiterentwicklung der NOT A PHASE?
Not A Phase: Jede bisherige NOT A PHASE-Party war ausverkauft und auch der Vorverkauf der SUMMER PHASE läuft richtig gut an. Wir sind stolz, dass bereits nach so kurzer Zeit unsere Community unsere Events so gut besucht und wir nun die Möglichkeit haben mit der SUMMER PHASE ein richtiges Festival auf die Beine zu stellen. Wir glauben, dass ein Teil des Erfolgs unserer Veranstaltungen es ausmacht, dass wir immer ein offenes Ohr für Anmerkungen unserer Gäst*innen haben. Nach jeder Veranstaltung lesen wir etwa sämtliches Party-Feedback und erarbeiten im Team wie wir auf Basis der Gäst*innenmeinungen unsere Veranstaltungen verbessern können.
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