Die vier in Wien und Graz lebenden Musiker mit starkem Hang zur Post-Indie-Ästhetik schreiben Songs über ihre Generation, über das Leben in einer Welt, die so furchtbar schön ist, dass man sie feiern und zerstören will. Ein genre-zersetzendes Säurebad aus Angst und Wut, Traum und Tränen, Isolation und Ausgrenzung, Radau und Ruhe – bunt, knallig und reizüberflutet, manchmal auch grau und verwirrt, zwischen Dystopie und Utopie.
„Polar“, das zweite Studioalbum von Grand Hotel Schilling, beschäftigt sich mit der Zukunft, mit der eigenen Psyche und mit der Einsamkeit inmitten des Ballungsraums. Das surreal erzählte Album oszilliert zwischen teilweise ironischen, manchmal auch düsteren Zukunftsvisionen und melancholischen Rückblicken. Zwischen Albtraum und Utopie. Stellenweise kritisch, doch in erster Linie vor allem eskapistisch. Am Albumcover sehen wir eine Wüste, in deren Mitte ein alter Röhrenmonitor steht, als Zeuge einer vergangenen Gesellschaft, die vor langer Zeit den Bezug zur Realität verloren hat.
Frühling 2020, die vier Musiker Georg Popp (Gesang, Gitarre), Felix Paschke (Drums), Julian Melichar (Gitarre) und Georg Obetzhofer (Bass) befinden sich inmitten der beginnenden Corona-Pandemie in einem Studio in Graz-Puntigam und schrauben an Songs, die eineinhalb Jahre später veröffentlicht werden sollen. Es geschieht erst dort, während der Produktion des Debut-Albums „Mir wär lieber wir bleiben hier“ und einer kollektiven Isolations-Katharsis – dass die Band sich offiziell gründet und dem Projekt den Namen „Grand Hotel Schilling“ gibt. Das passt zum musikalischen Universum dieser Band, die alles will, aber nichts erzwingt. Sich mit jedem Song in einem anderen Zimmer aufhalten. Einmal wird die Einrichtung zertrümmert, dann wieder friedlich im Riesenbett gedöst. Das von Tom Zwanzger produzierte Album erscheint 2021 auf Wohnzimmer Records. Die Single „Immer“ aus dem Album erreicht auf Anhieb die Fm4 Top 20 und die Band damit endgültig die österreichische Indie Szene. Musik machen die vier seit 2016 – oft zusammen, teilweise inanderen Band-Konstellationen, auch in anderen gemeinsamen Projekten, vor allem aber miteinander auf etlichen Bühnen.
In Graz kennt man die vier bereits, kaum eine Location der Grazer Musikwelt hatte die vier noch nicht auf der Bühne, kein steirisches Indie-Festival ist von ihnen unbespielt. Seit 2022 sammelt Grand Hotel Schilling Material für weitere Singles und das zweite Album. Die analoge Herangehensweise von Tom Zwanzger weicht dafür einem digitaleren Zugang. Die vier produzieren selbst, noch näher an den Ideen von Songwriter Georg Popp, maßgeblich interpretiert durch Produzent Felix Paschke und angereichert durch Julian Melichars Gitarrenlicks sowie Georg Obetzhofers Bass-Expertise. Verstärkung holen sich die vier beim Produzenten und Amadeus-Award-Nominierten Mathias Garmusch (Produktion/Komposition Salò) als Co-Produzenten.
Fotocredit: Harald Leitner