Am Montagabend hatte die Hamburger Sporthalle das Vergnügen, die energiegeladene Show von Enter Shikari zu erleben. Die Briten, die für ihre mitreißenden Auftritte bekannt sind, enttäuschten auch dieses Mal nicht.
Der Abend begann bereits dynamisch mit den Blackout Problems, die mit ihrer energetischen Performance zu „Germany Germany“ starteten. Ungewöhnlich war die zunächst vergleichsweise leere und verkleinerte Sporthalle, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Mit politischen Ansagen und Frontmann Mario Radetzky, der immer wieder den Kontakt zum Publikum suchte, und den Refrain sogar stehend auf diesem performte, brachte die Band ihre kraftvolle Botschaft passend zu ihrem jüngst erschienenen Album „Riot“ auf die Bühne. Die Unterstützung von Rou bei „Glofs“ rundete den halbstündigen Auftritt perfekt ab.
Auch Fever333 brachten nichts als geballte Energie in die Sporthalle. Die Bassistin April Kae beeindruckte mit coolen Moves, und die ungebremste Energie der Band zerschmetterte förmlich alles. Wie schon die vorangegangene Vorband erwähnte, erinnerten auch die Amerikaner das Publikum daran, was die Funktion der Eventstätte anbelangte. Ihre Ansagen zu Palästina und Frauen zeigten ihre politische Haltung, während sie gleichzeitig eine starke Verbindung zum Publikum aufbauten. Als Highlight stürmte Sänger Jason den der Bühne gegenüberliegenden Balkon und schrie aus den Vollen seiner Lungen halb am Geländer hängend.
Als Enter Shikari endlich die Bühne betraten, wurde der „System Meltdown“ mit Rous gesprochenem Intro eingeleitet. Die Laser-Show, vor allem bei dem Song „Anaesthetist„, war mehr als beeindruckend, während Konfettischnipsel für den zusätzlichen visuellen Reiz beim „Interlude“ zwischen „Torn Apart“ und „Jailbreak“ sorgten. Letzteres wurde erneut von Frontmann Rou eröffnet, der dieses Mal mit virtuoser Instrumentenakrobatik an der Trompete überzeugte. Besonders beeindruckend war hier ebenfalls die durchdachte szenische Inszenierung mit angedeuteten Gefängnisstäben, die im Verlauf des Songs symbolisch ausgeschlagen wurden. Auch das Wassertank-Intro zeugte von kreativer Umsetzung und bot dem Publikum etwas Sehenswertes an. Mit „Losing My Grip“, zu welchem Enter Shikari auf die Feature-Hilfe von Fever333-Sänger Jason Butler zählen konnte, wurde es noch einmal richtig laut in der Sporthalle. Nachdem diese Spitze gemeistert, und das Publikum alles gegeben hatte, wurden mit den darauffolgenden Songs ruhigere, beinahe romantischere Töne angeschlagen.
Szenisch schön gemacht saß Rou auf einer romantischen City Skyline und sang akustisch unter anderem „the pressure’s on“ sowie „Juggernauts“ in verkürzten Versionen. Im Folgenden sorgte ein virtueller Museumsbesuch für Abwechslung, indem die veröffentlichten Alben eine Reise in die Vergangenheit anzeigten. Die Pause nach „Solidarity“ wurde mit Enter–Shikari-Gesängen gefüllt, während des Songs Sound und Laser erneut perfekt aufeinander abgestimmt waren. Das reguläre Konzert wurde durch das „{The Dreamer’s Hotel}“ abgeschlossen. Charmant gemacht war der Übergang zur Zugabe als das Schild des Dreamer’s Hotel anzeigte und mittels Computerstimme verlauten ließ, dass der Aufenthalt durch ein lautes „Fuck Yeah“ verlängert werden könne. Kurios – in der deutschen Übersetzung galt es laut „Fick Ja“ zu schreien. Gesagt, getan, wurde der unvergessliche Abend um drei weitere Songs, unter anderem „(pls) set me on fire“, als Encore verlängert.
Insgesamt war die Show von Enter Shikari nicht nur musikalisch beeindruckend, sondern auch visuell ansprechend und immer wieder mit politischen Botschaften gespickt. Mit ihrer beeindruckenden Sound- und Lichtshow sowie den mitreißenden Performances haben die Briten einmal mehr bewiesen, warum sie immer wieder als herausragende Live-Band gehandelt werden. Auch die Vielseitigkeit und Kreativität der szenischen Umsetzungen wusste zu überzeugen und zu begeistern.
Fotocredit: Kevin Randy Emmers