OTTOLIEN veröffentlichten am 02.02.2024 ihren Song „Das Wort“. Darin beschäftigen sie sich mit der Eskalationsspirale vom gesprochenen Wort hin zu rechter Gewalt. Wenn das Unsagbare gesagt wird, sind Taten nicht mehr weit. Es ist gibt Eskalationsmodelle, die zeigen, dass menschenfeindliche Aussagen in der Gesellschaft und sich radikalisierende
Strukturen am Ende Täter*innen als Legitimation für ihre Verbrechen dienen. In „Das Wort“ skizzieren OTTOLIEN den Weg eines Worts hin zur Tat.
Durch die Correctiv-Aufdeckungen der letzten Tage bekommt die Thematik eine besondere Dringlichkeit. OTTOLIEN beschreiben die Reise eines scheinbar harmlosen verbalen Grenzüberschreitung bis aus dem Wort eine Kugel wird, die sich als Schuss löst. Das Lied ist somit traurig aktuell und mahnt vor der Verharmlosung und der Übernahme rechter Sprachmuster. Immer wieder war die Erinnerung an das „Nie Wieder“ als Reaktion auf zahlreiche rechte Gewalttaten der letzten Jahrzehnte von Nöten. OTTOLIEN machen das im Refrain deutlich:
Und der Bundespräsident sagt
Wieder „Nie wieder“
Der Hashtag in den Trends
Schon wieder „Nie wieder“
Schon wieder „Nie wieder“
Schon wieder „Nie wieder“
Die guten Fußballfans brüllen
wieder „Nie wieder“
Flaggen, die auf Halbmast hängen
Schon wieder „Nie wieder“
Alle Einnahmen des Songs werden der Stiftung NIedersächsische Gedenkstätten gespendet. OTTOLIEN durften Zeilen für das bittere Ende des Songs aus „Nur ein Wort“ von Wir sind Helden zitieren. Für die offizielle Erlaubnis der Band die Zeilen in diesem Kontext verwenden zu dürfen sind die beiden Ottolien-Brüder extrem dankbar. OTTOLIEN haben einen wütenden Song geschrieben, der durch die jüngsten Geschehnisse dringend gehört werden muss. Laut bleiben ist die Devise.
Das Wort war bislang nur auf der Vinyl des am 10.11.23 erschienenen Debütalbums ‘Wir tun uns so gut weh’ zu hören. Nun ist es (leider) dringlicher den je, dass dieser Song auch digital zur Verfügung gestellt wird.
Fotocredit: Christian Bardenhorst