Mit „Mount Matsu“ präsentiert das niederländische Quartett YĪN YĪN sein drittes Album, das eine neue klangliche Richtung für die Band markiert. Nach den erfolgreichen Vorgängern „The Rabbit That Hunts Tigers“ (2019) und „The Age Of Aquarius“ (2022) schlagen die Musiker einen erweiterten Weg ein, der von einem demokratischeren kreativen Modus geprägt ist.
Der Entstehungsprozess des Albums, der in ihrem belgischen Studio stattfand, wird als langer, aber befriedigender Aufstieg beschrieben, was den Titel „Mount Matsu“ erklärt. Obwohl der Berg selbst fiktiv ist, trägt die Bedeutung des Namens im Japanischen – Kiefer, ein Symbol für Wiedergeburt und Hoffnung – zur mystischen Atmosphäre des Albums bei.
Die vorwiegend instrumentalen Songs von YĪN YĪN bleiben tief im psychedelischen Asia- und Funk-Südost-Sound der 60er und 70er Jahre verwurzelt. Gelegentliche, gedämpfte Gesangsharmonien verleihen dem Album eine zusätzliche Tiefe und eröffnen dem Hörer Raum für eigene Interpretationen. Die Band entscheidet sich bewusst für einen sparsamen Einsatz von Gesang, um die Fantasie des Hörers anzuregen.
„Schräge Disco-Tunes mit translokalem Charakter, Neo-Thai-Psych-Funk-Jams und Soul-Balladen im Folk-Stil“ bleiben zentrale Elemente der klanglichen Identität von YĪN YĪN. Der Zustrom frischer Ideen verleiht jedoch „Mount Matsu“ ein noch eklektischeres und spritzigeres Klangbild. Die Vielfalt der musikalischen Einflüsse ist spürbar, während die Band geschickt Elemente aus verschiedenen Genres miteinander verwebt.
Insgesamt zeigt „Mount Matsu“ die kreative Entwicklung von YĪN YĪN und ihre Fähigkeit, sich in neue klangliche Gefilde vorzuwagen. Trotzdem lässt sich feststellen, dass die sparsame Verwendung von Gesang möglicherweise einige Hörer vor eine Herausforderung stellt, da der Fokus stark auf der instrumentalen Vielfalt liegt.
„Mount Matsu“ ist ein Album, das die Experimentierfreude der Band widerspiegelt und ihre Fähigkeit, genreübergreifende Musik zu schaffen, unterstreicht. Es wird diejenigen ansprechen, die nach einer eklektischen Mischung aus Psychedelic, Funk und World Music suchen, aber könnte gleichzeitig Hörer abschrecken, die eine stärkere vokale Präsenz bevorzugen.
Live 2024:
28.02.2024 – Zürich – Mascotte
12.03.2024 – Leipzig – UT Connewitz
13.03.2024 – Berlin – Gretchen
14.03.2024 – Hamburg – Knust
15.03.2024 – Köln – Gebäude 9
16.03.2024 – Mannheim – Alte Feuerwache
Fotocredit: Sebastian Wittig