Das neunte Album von Kapella Petra trägt den schlichten Titel „Hamm„, benannt nach der Stadt, die den meisten lediglich als ein Ort auf der Reiseroute bekannt ist. Das Albumcover zeigt einen örtlichen Bahnsteig, der als Symbol für Ankunft und Fortgang dient, eingefangen in einem faszinierenden Spiel von Licht und Schatten.
Die Band zollt nicht nur dem örtlichen Freibad Tribut, sondern erweckt auch die Erinnerung an unvergessliche Kindheitstage zum Leben, als man barfuß mit dem Fahrrad an einem regennassen Nachmittag unterwegs war.
Die Instrumentierung auf dem Album klingt gleichermaßen grazil und griffig, verletzlich und entschlossen. Die Vocals erinnern an die Energie eines Felix Kummer, während in der Pause beim Barbecue auf dem Hof Einflüsse von The Killers durchscheinen.
Das Album „Hamm“ zeigt Kapella Petra auf einem neuen Reifegrad und unterstreicht ihre Vielseitigkeit. Im Vergleich zu früheren Werken der Band offenbart sich eine Weiterentwicklung in der Komplexität des Songwritings und der instrumentalen Raffinesse. Die Texte sind durchdacht und reflektieren das Licht in verschiedenen Lebensaspekten, von Freizeitfreuden bis hin zu existenziellen Fragen.
Insgesamt präsentiert sich „Hamm“ als ein Album, das mitreißende Melodien und tiefgründige Texte geschickt vereint. Kapella Petra bewegt sich geschickt zwischen eingängigem Pop und anspruchsvollem Indierock und findet dabei ihren eigenen, unverwechselbaren Sound. Der Hof, auf dem man die ungeliebten Disteln wachsen lässt, bis sie in voller Blüte stehen, wird hier zur Metapher für die kreative Entwicklung der Band. „Hamm“ ist ein gelungenes Kapitel in der musikalischen Reise von Kapella Petra.
Fotocredit: Marcel Strecker