Das beschauliche Jetzt & Immer Festival, fand dieses Jahr zum vierten Mal am Grüner See in Ratingen statt. Was 2019 als kleine eintägige Veranstaltung startete, mauserte sich schnell zum gut besuchten und vor allem liebevoll gestalteten Wochenend-Festival.
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Jetzt-Immer_Laura-Keimel-1-1024x683.jpg)
Bereits im vergangenen Jahr konnten die Veranstalter mit aufstrebenden und bekannten Künstler:innen wie Nina Chuba und Leoniden aufwarten. Und auch dieses Jahr konnte sich das Line Up der beiden Festivaltage durchaus sehen lassen. Mit Namen wie Drunken Masters, Kaffkiez und Makko imponierte das Jetzt & Immer schon im Vorverkauf und war zu Festivalbeginn fast ausverkauft. Auch das Wetter schien, im Gegensatz zum regnerischen Vorjahr, perfekt für einen spätsommerlichen Abschluss der Festivalsaison.
Leider mussten Ennio und Dilla bereits einige Tage vor Festivalbeginn krankheitsbedingt absagen. Doch die Veranstalter ließen sich nicht lumpen und konnten mit Razz und Layla zwei hochkarätige Acts für das Line Up gewinnen.
Bemerkenswert ist vor allem, dass das Festival auf eine gleichwertige Geschlechterverteilung der Künstler:innen achtet. Zu unserer großen Freude spielten nicht nur weiße Männer – ganz im Gegenteil! Das Line-Up bestand zu einer Mehrheit aus weiblich gelesenen und queeren Personen! Hieran sollten sich die größten Festivals noch ein Beispiel nehmen!
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Jetzt-Immer_Laura-Keimel-2-1024x683.jpg)
Das Gelände selber punktet vor allem mit detailverliebter und gemütlicher Gestaltung. Neben verschiedenen Informations- und Essensständen, bot das Festival eine kleine Sandgrube mit Möglichkeit zum Tischtennis und Flunkyball spielen sowie mehrere Sitzmöglichkeiten in Form von Paletten-Sofas und Teppichen. Abends wurde die Stimmung durch etliche Lichterketten und Lichtinstallationen abgerundet. Und für wen das noch nicht genug war, der hatte die Möglichkeiten, sich während der Umbaupausen im daneben liegenden See abzukühlen um danach wieder erfrischt durchzustarten.
Wer jedoch dachte, letztes Jahr schon alles vom Festival gesehen zu haben, wurde dieses Jahr freudig überrascht. Zum ersten Mal wurde dieses Jahr eigenes Jetzt & Immer Merchandise verkauft und auch ein Awareness Team war zum ersten Mal auf dem Gelände anwesend. Und neben der Hauptbühne gab es auch erstmalig eine kleinere Bühne, welche während der Umbaupausen Techno und Elektro spielte. Alle drei Neuerungen waren wohl überlegte Einführungen, die großen Anklang bei den Besucher:innen fanden.
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Paulinko_Jetzt-Immer_Laura-Keimel-4-1024x683.jpg)
Freitag, 08.09.2023
Am Freitag wird der erste Festivaltag durch das Elektro- und Synthpop Duo Paulinko eingeläutet. Im vergangenen Jahr schenkte die Frontsängerin noch auf dem Jetzt & Immer Festival Biere aus und spielt nun gemeinsam mit der Drummerin auf der Hauptbühne ihre eigenen Lieder. Für die aus Ratingen stammenden Musikerinnen ist das Festival eine Herzensangelegenheiten und desto bedauerlicher ist es, dass die Hitze dem Auftritt beinahe einen Strich durch die Rechnung macht. Doch trotz überhitzter Elektronik spielt das Duo mit ihren feministischen Texten und schnellen Rhythmen ein gelungenes Set und präsentiert den erst am selbigen Tag veröffentlichten Song „Berlin“.
Weiter geht es mit der Band Razz, die bereits zum zweiten Mal auf dem Jetzt & Immer Festival auf der Bühne stehen. Mit einem melodischen Intro zieht die Band bereits vor Beginn ihres Sets einige Zuschauer vor die Bühne. Die poppigen Rhythmen und der Einsatz von Synthesizern ist ein perfekter Mix um das Publikum zum tanzen zu bringen. Mit „Bedsheets“ spielen auch Razz einen erst vor Kurzem veröffentlichten Song, bei dem sich die Menge jedoch schon überraschend textsicher zeigt.
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Cari-Cari_Jetzt-Immer_Laura-Keimel-4-1024x683.jpg)
Als Nächstes werden von den Veranstaltern die Künstler:innen mit dem „besten deutschsprachigen Dialekt“ vorgestellt. Das österreichische Indie-Rock Duo Cari Cari hat trotz einer zeitintensiven Anfahrt ein aufwendiges Bühnenbild gestaltet, welches einem Raumschiff ähnelt und bereits während der Pause das Interesse des Publikums weckt. Sie selber bezeichnen ihre Musik als „Filmmusik für Quentin Tarantino-Filme“ und treffen damit genau ins Blaue. Das Set fühlt sich an, als würde man sich direkt in einem Tarantino-Film befinden und mit ihrem Lied „Dear Mr. Tarantino“ bringen sie ihre Liebe zu dem Produzenten noch einmal passend auf den Punkt. Begleitet wird der Gesang durch ausgefallene Instrumente wie das Didgeridoo und die Maultrommel, die das ganze musikalisch abrunden und das westernähnliche Gefühl vermitteln.
Im Anschluss spielt mit der Band Kaffkiez bereits der Headliner des Abends, welche insbesondere bei den weiblichen Indie-Rock Fans großen Anklang fanden. Auch hier wird schnell klar, dass die Band ein Publikumsliebling ist und in kürzester Zeit etliche Zuschauer vor die Bühne zieht. Kaffkiez spielen mit „Alles nur gelogen“ ebenfalls einen erst in diesem Jahr veröffentlichten Song, bei welchem die Zuschauer jedoch bereits textsicher mitsingen. Inklusive eines Moshpits zu „Du bist Schuld“ und einem Zuschauerchor zum Refrain von „Oh Wien“ ermöglicht die Band eine rundum gelungene Show.
Als Late Night Special schließen Drunken Masters den ersten Festivaltag ab. Schnelle Tempo- und Songwechsel animieren zum Tanzen und Mitsingen. Es benötigte nur wenige Minuten bis das gesamte Festival auf den Beinen ist und eine Partystimmung herrscht, die auch den müdesten Zuschauer noch einmal zum feiern motiviert. Natürlich dürfen da ihre Hits wie „Bier“ mit KIZ oder „Wie viel ist dein Outfit wert“ von Kummer nicht fehlen. Drunken Masters sind gekommen um Stimmung einzuheizen – und das mit Erfolg!
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Drunken-Masters_Jetzt-Immer_Laura-Keimel-7-1024x683.jpg)
Samstag, 09.09.2023
Die elektronischen Beats und emotionalen Texte der erst 17-jährigen Paula Engels sind der perfekte Einklang in den zweiten Festivaltag. Mit dem Cover von Caspers „Emma“ spielt sie eine gelungene und interessante Version des Hit-Songs. Doch auch ihre eigenen Lieder werden Fans von Indie- und Dark-Pop viel Freude bereiten und es lohnt sich definitiv reinzuhören!
Mit der Sängerin Paula Carolina und ihrer Band geht es schnell, poppig und punkig weiter. Die Sängerin nimmt sich selbst und ihre Texte nicht zu ernst, punktet damit bei den Zuschauern und gewinnt schnell die Sympathie der Menge. Außerdem schafft sie es mit ihrer ungezwungen, witzigen Art und den frechen Song-Texten eine lockere Atmosphäre zu schaffen, die Lust nach mehr macht. Das Publikum ist gut drauf und die gute Laune ist ansteckend! Wer schnell ist, hat noch die Möglichkeiten Tickets für die Konzerte in Wien und München zu ergattern.
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Paula-Carolina_Jetzt-Immer_Laura-Keimel-7-1024x683.jpg)
Mit starker Frauen-Power geht es auch mit der Sängerin Cloudy Junes weiter, die gemeinsam mit ihrer Band die Bühne erobert. Cloudy Junes eröffnet ihr Set mit ihrem Song “Devil is A Woman” und zeigt damit sofort, wie es thematisch weitergehen wird. Mit ihrem queeren, feministischen und vor allem angriffslustigen Texten ist die Sängerin ein Sprachrohr für die junge Generation und verpackt wichtige Themen in poppigen Beats und lyrischen Texten.
Das aus Regensburg stammende Indie-Pop Duo Bruckner, beginnen ihr Set mit ihrem Lied “Astronaut” und holen damit gleich zu Beginn die Zuschauer vor die Bühne. Schnell merkt man, dass die Brüder Lust haben den Abend richtig einzuläuten und ihr letztes Festival nochmal richtig abzureißen. Statt den von Dominik Hartz gerappten Teil ihres Songs “Moment” von der Platte zu spielen, versucht sich das Duo selber am Rappen und dies auch erfolgreich! Das Set der Brüder bietet alles, was man sich von einem erfolgreichen Konzert verspricht. Sie verabschieden das Publikum mit einem energiegeladenen Ende in den weiteren Abend.
![](https://frontstage-magazine.de/wp-content/uploads/2023/09/Bruckner_Jetzt-Immer_Laura-Keimel-9-1024x683.jpg)
Für den Headliner Makko kaufen sich auch einige Personen noch kurz vor Ende des Festivals ein Ticket und das Gelände füllt sich deutlich. Der Deutschrapper ist ein deutlicher Publikums Favorit und die Zuschauer singen textsicher und laut mit. Spätestens zu “Airpods” und “Nachts wach” sind alle am Singen und Tanzen. Makko ist für uns ein gelungener Abschluss des Festival-Wochenendes!
Doch wer, im Gegensatz zu uns, noch Zeit und Lust hatte, konnte den Abend mit Layla ausklingen lassen, die als Ersatz für Dilla die Hauptbühne als Late Night Special abschließte.