Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement erfolgreich angewendet: Lollapalooza Berlin erhält als erstes Festival in Deutschland die Zertifizierung nach DIN ISO 20121.
Die Teilzertifizierung für die Einführung eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagement im August 2022 galt bereits als Vorbote. Nach Durchführung des Festivals im September 2022, der Implementierung von über hundert Nachhaltigkeitsmaßnahmen und erneuter Prüfung durch die unabhängige Prüfstelle GUTcert, ist das erfolgreiche Ergebnis nun offiziell: Das Lollapalooza Berlin ist das erste Festival in Deutschland, das nach internationalem Standard die Zertifizierung nach DIN ISO 20121 erhält. Im zweiten Teil der Zertifizierung wurden die Bereiche Konzeption, Planung, Steuerung, Produktion und Durchführung des Festivals näher beleuchtet und ausgewertet. Bis 2025 finden regelmäßig weitere Prüfungen statt, sodass die Nachhaltigkeitsmaßnahmen immer weiterentwickelt und an aktuelle Standards angepasst werden können.
Mit diesem Meilenstein hat das Festival die Grundlage dafür geschaffen, die gesamte Wertschöpfungskette zukünftig noch nachhaltiger auszurichten und übernimmt die Verantwortung langfristig umweltgerecht zu handeln. Die unabhängige Zertifizierung des Lollapalooza Berlin beweist, dass die nachhaltige Transformation von Musikfestivals nicht nur dringend notwendig, sondern tatsächlich umsetzbar ist. Den Verantwortlichen ist es wichtig alle Beteiligten, von Dienstleistenden und Sponsoringpartner:innen bis hin zu Besuchenden, in den Prozess mit einzubeziehen und somit Anreize für ökologisches als auch soziales Handeln zu schaffen.
Die Zertifizierung vom Lollapalooza Berlin untermauert das umfangreiche Engagement von Live Nation GSA im Bereich Nachhaltigkeit, das sich bereits seit mehreren Jahren auf allen Live Nation GSA Festivals wiederfindet.
Wie sah der Prozess konkret aus? Maßnahmen und Zahlen:
Konkret wurden im Rahmen der Zertifizierung die drei Hauptaspekte der Nachhaltigkeit beleuchtet: ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Mit höchster Priorität wurden die gesetzten Klimaschutzziele evaluiert. In Hinblick auf die Treibhausgasemissionen wurden insbesondere das Mobilitätsverhalten der Besuchenden, die Stromversorgung, das Catering-Angebot sowie das Abfallmanagement unter die Lupe genommen.
So konnte die Nutzung von Einwegplastik im Vergleich zu 2019 unter anderem durch ein Becher-Mehrwegsystem, verpflichtende Sponsoring Guidelines sowie Wasserauffüllstationen für eigene Trinkflaschen um 90 % reduziert werden. Das Mobilitätsverhalten der Besuchenden wurde durch die Kooperation mit der Berliner Hochschule für Technik in Form einer wissenschaftlichen Studie ausgewertet. Insgesamt wurden 4476 Personen durch Studienassistent:innen der Hochschule zur Verkehrsmittelwahl und Entfernung befragt. Die Erhebung ergab unter anderem, dass der Durchschnittsverbrauch der Besuchenden des Festivals für die An- und Abreise bei lediglich 9,7 kg CO2-Äquivalentlag. Das entspricht etwa einem Drittel des durchschnittlichen CO2-Tagesverbrauchs einer Person in Deutschland. Weitere Ergebnisse der Studie werden in Kürze veröffentlicht.
Der CO2-Ausstoß im Bereich des Abfallmanagements konnte 2022 im Vergleich zum Festival 2019 um 48 % reduziert werden. Die Reduzierung der Restmüllmenge lag bei 50 % im Vergleich zu 2019. Diese Daten wurden in Zusammenarbeit mit der Berlin Recycling GmbH erhoben.
Das Catering-Angebot bot dem Publikum 2022 eine größere Auswahl an veganen und vegetarischen Speisen. Auch das Personal konnte täglich auf pflanzenbasierte Optionen im Crewcatering zurückgreifen. Darüber hinaus wurden im Crewcatering ausschließlich vegane und vegetarische Tage eingeführt.
Im Vergleich zu 2019 konnten 20 % des Dieselverbrauchs z. B. für die Generatoren-Nutzung durch den verstärkten Anschluss an Feststrom eingespart werden. Auch wenn die Einsparung einen Fortschritt bedeutet, so sehen die Verantwortlichen des Festivals in diesem Bereich Optimierungspotenzial und arbeiten an einer klimaverträglicheren Lösung.
Soziale Aspekte wurden im Zuge der Transformation auch 2022 weiter ausgebaut. Es kam erstmalig ein Awareness-Team zum Einsatz, das mit geschultem Personal rund um die Uhr für die Besuchenden im Einsatz war. In puncto Barrierefreiheit arbeitete das Festival mit Initiativen zusammen und baut dieses Thema in diesem Jahr weiter aus. Mit einem paritätisch gebuchten Lineup priorisierte Lollapalooza Berlin das Thema Gender Equality. Durch die ausschließliche FLINTA (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) Besetzung der Newcomer Stage im Weingarten stellte das Lollapalooza Berlin zusätzlich die Nachwuchsförderung von FLINTA Actssicher.
Ausblick auf 2023
Für die siebte Ausgabe des Lollapalooza Berlin, die am 9. und 10. September 2023 stattfindet, werden die vorab genannten Maßnahmen angepasst und verschärft. Konkret soll das Angebot an pflanzenbasierten Speisen erhöht sowie die Zusammenarbeit mit umweltfreundlichen und sozialverträglichen Firmen und Initiativen erweitert werden. Das gilt u. a. für Sponsoringpartner:innen und für den Bereich des Grünen Kiezes, der weiterhin als Raum für politisches Engagement und lokale Vereinigungen gilt.
2023 soll außerdem die Logistik in den Fokus gerückt werden und Anfahrtswege von Zulieferfirmen näher beleuchtet werden. Auch die Besuchenden werden mit weiteren Maßnahmen in den Prozess eingespannt.
Darüber hinaus gelingt es dem Lollapalooza Berlin 2023 erneut ein paritätisch gebuchtes Lineup zu präsentieren.
Genauere Infos zu aktuellen Maßnahmen werden in den nächsten Monaten über die sozialen Kanäle bekanntgebeben.
Mit der Nachhaltigkeitscharter, die 2022 ins Leben gerufen wurde, hält das Lollapalooza Berlin seine Verpflichtungen hinsichtlich ökologischer Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz, Inklusion, Diversität und Engagement fest. Die Charter wird ständig gepflegt, angepasst und erweitert: https://www.lollapaloozade.com/charter
Fotocredit: Kevin Randy Emmers