Die deutsch-walische Band Cadet Carter hat im Sommer 2022 ihr drittes Album „Anthems For The Weak“ veröffentlicht. Kurz vor der Tour mit „As December Falls“ haben sich Bassist Passy und Gitarrist Basti entschieden neue Wege zu gehen. Seitdem unterstützen Korbi und Matze die beiden Gründungsmitglieder Nick und Benny. Mit „Crazy Maze“ erschien am 17.03.2023 die erste Single in der neuen Konstellation. Am 08.04.2023 startet die erste eigene Headlinertour, die die Band einmal quer durch Deutschland und Großbritannien führt. Ich begleite die Band seit 2017 und wir haben uns im März zu einem Interview zusammengesetzt und über die Single, die erste eigene Tour und die Unterschiede zwischen dem deutschen und britischen Musikmarkt gesprochen.
Frontstage Magazine: Am 17.03.23 ist eure Single „Crazy Maze“ erschienen. Worum geht es im neuen Song?
Nick: Es geht darum, sich nicht unterkriegen zu lassen und neu anzufangen, immer und immer und immer und immer wieder und immer wieder.
Frontstage Magazine: Inwieweit hat die Band Änderung der Bandbesetzung dazu beigetragen?
Nick: Hm…Das ist natürlich der Vorfall, der jetzt am nächsten dran ist an uns in dem Bereich, also, es ist nicht das Einzige, was jetzt so die Lyrics inspiriert hat. Aber klar, wenn so was passiert nach fast fünf Jahren Bandgeschichte, wenn man so ein emotionaler Depp ist, wieder Benny und ich zum Beispiel, dann geht einem das sehr nahe, und dann ja, fließt sowas auch mal in die Lyrics mit ein. Aber wir es ist eigentlich alles gut. Das ist eigentlich die Message aus dem Song. Es wird immer nur besser.
Korbi: Ja, es geht ja auch so ein bisschen darum, dass man also, je älter man wird, desto besser wird, dass man…Dieses „grown to know my wise“.
Nick: Es ist tatsächlich so, dass das Alter oder älter sein als jetzt bzw. älter werden gar nichts schlimmes ist. Das ist eigentlich super, weil, wenn ich mir überlege, was du, was du mit 19 irgendwie für Probleme dir einbildest, wo du dann mit 30 da stehst und dir denkst „das war doch kein Problem, du hast keine Ahnung, was noch kommt“. Eigentlich geht es um Erfahrungen. Ist eigentlich mehr Erfahrung als Alter. Das eine bringt das andere mit sich, aber ich bin eigentlich ganz froh, dass ich keine 19 mehr bin.
Frontstage Magazine: Inwieweit hat generell dieser „personelle Wechsel“ die musikalische Entwicklung beeinflusst?
Nick: Ja, das erfahren wir jetzt auch gerade erst. Also „Crazy Maze“ ist jetzt der erste Song, der so zu viert entstanden ist, wo niemand einen Song nachspielen musste, wo ein Release da war, also wie hat der andere Gitarrist gespielt oder so. Klar gibt’s Chords und bestimmte Lines, die irgendwie gleichbleiben oder die halt einfach im Song sind. Aber ich finde, wir klingen rauer als früher, so als Sound. Also klar, wir sind immer noch poppig, aber ich finde, es ist ein bisschen rauer. Die Herren mögen auch etwas härter musikalisch als ich jetzt zum Beispiel.
Korbi: wir haben ja ein bisschen dazu gekitzelt, dass viel mehr schreibt.
Nick: Also, es geht tatsächlich gerade sowas wie meine Vocal Performance oder sowas. Ich mag total cleane Gesänge. Eigentlich bin totaler Fan von das, was ich in meinen Augen „guter Gesang“ ist. Aber es tut mal total gut, da einen Schritt drüber rauszugehen und mal was auszuprobieren und zu sehen, wie belastbar so eine Stimme ist, und ich finde tatsächlich, dass das eine der Sachen ist, warum „Crazy Maze“ etwas mehr nach vorne geht, wie vielleicht ältere Songs.
Matze: Genau energiereicher, auf jeden Fall, würd ich es jetzt beschreiben.
Korbi: Das war jetzt auch nicht der erste Song, den wir also so geschrieben haben, aber es ist der erste, der fertig geworden ist, weil da definitiv irgendwie sofort die Energie da war und wir dann gesagt haben: „okay, der schreibt sich quasi gerade von selber fertig“, und das hat sehr, sehr gut funktioniert miteinander, und ich glaube, da in die Richtung ganz gut weiter.
Nick: Der Song war wahnsinnig schnell fertig. Wir wissen, wenn wir an was dran sind, wo, wir wissen, dass es funktioniert und dass es nach uns klingt. Und jetzt, ich kann jetzt für meinen abwesenden Freund Benjamin und mich sprechen, dass uns natürlich wichtig war, dass es einen Übergang vom einen Line Up zum anderen Line Up gibt, es einen Unterschied darstellt. Also das muss ja zu hören sein. Das wäre ja traurig für alle Musiker, die involviert sind, sowohl für Passy und John oder Basti als für Matze und Korbi, wenn da jetzt kein Unterschied zu hören wäre, dann wäre es ja auch egal, wer spielt und das war uns wichtig, dass wir quasi die Identität von der Band rüber ziehen in diese neue Ära oder so, und aber gleichzeitig halt einen neuen Impuls auch mal haben. Also, wenn der Matze Bass spielt, dann macht das „DumDumDum“ und das hört man.
Matze: das will ich gerne dann in Interviewform lesen.
Nick: Was ich total, was ich mag, ist, wenn Musiker also nen Sound haben. Ich kann, es gibt nichts schlimmeres als MusikerInnen, die nach allem klingen, also so Coverbandmäßige Allzweckwaffe, die alles spielen können.
Korbi: Was auch super ist.
Nick: Aber die keinen Style haben.
Korbi: Also, für den Bereich ist es ja perfekt, aber für einen Bereich, wo du selber dich ausdrücken möchtest, als Musiker ist es natürlich wichtig, irgendwie seinen eigenen Stil zu haben und den auch nicht irgendwie krampfhaft zu suchen, sondern sich halt so zu geben, wie man ist, finde ich. Das ist extrem wichtig, und das ist, glaube ich, auch was, weshalb das gerade sehr gut funktioniert mit uns, weil wir uns sehr gut verstehen und sich keiner irgendwie rein zwängen muss, sondern dass das einfach von alleine so kommt. Das passt einfach gut zusammen.
Nick: Das ist nicht selbstverständlich. Also es hätte auch passieren können, dass aus dieser Band jetzt ein „Projekt“ wird, was nicht unbedingt was, was Schlimmes ist oder so. Aber du hast uns ja auf der Tour teilweise begleitet, auf unserer ersten hier mit „As December Falls“ und wir sind halt mehr ne Gang als ne Band.
Frontstage Magazine: Ich hab euch das erste Mal 2017 in Hamburg gesehen.
Nick: Und deswegen weißt du genau wie damals war in der, in der Kombination dieser Leute und wie es halt jetzt ist. Klar ändert sich das, und die Dynamiken sind ein bisschen anders, aber es ist immer dieser eingeschworene Haufen. Das macht halt aus und unterscheidet es von einem musikalischen Projekt, wo halt Leute einfach zusammen Musik machen.
Frontstage Magazine: Man merkt es allein schon daran wie du das Wort „Projekt“ betonst.
Nick: Ja, ich sag das mit so einer leichten Ablehnung, aber ja, kann super sein, also ich würde mal behaupten…was ist denn ein Projekt? Hmm, Fleetwood Mac ist ein Projekt. Also heute, das ist keine Band, diesen Spinnefeind, ja, jeder mal mit jedem und jeder mal mit jeder und jetzt halt alles irgendwie, keiner redet mehr. Das ist eher ein Projekt als eine Band, die Foo Fighters sind ne Band zum Vergleich. Green Day ist ne Band.
Frontstage Magazine: Korbi, Matze wie fühlt es sich das Ganze gerade für euch an?
Korbi: Ja, super, also im Endeffekt, der Matze und ich haben ja schon eine recht lange Vorgeschichte. Wir haben ja 2005 zusammen unsere erste Band gegründet. Damals also unsere erste Band, und sind seitdem auch musikalisch verbandelt. Und ja, es war natürlich immer ein Traum, irgendwie ne Band gemeinsam zu haben, mit der wir auch ja was erreichen. Und irgendwie hat sich über die Jahre haben sich mehrere Projekte ergeben, wo wir zusammengespielt haben. Aber dass wir jetzt so zusammen auch in dieses Projekt einsteigen konnten, war natürlich ein Traum, dass das so funktioniert hat, dass das auch menschlich so gepasst hat. Ähm, und jetzt, die neue Single ist ja im Endeffekt das Siegel.
Frontstage Magazine: Ist es jetzt so eine Art „angekommen sein“?
Korbi: Ja, die letzte Tour war im Endeffekt so die Feuerprobe. Passt es wirklich? Und also ja, es war für alle auch ein Risiko. Wir haben uns ja erst ein paar Monate gekannt.
Matze: ja genau war schon eine Feuertaufe.
Korbi: und jetzt der Song, die Single und was noch alles kommen wird. Das ist halt jetzt so der Stempel drunter. Des passt, es läuft. Wir sind alle total motiviert und arbeiten im Endeffekt tagtäglich wirklich an unserem „Projekt“ (lacht).
Matze: Für mich war es eigentlich so als wir auf der Tour waren, da war es dann halt wirklich „okay, es passt menschlich“. Das war davor eigentlich schon relativ schnell ergeben, und ja, Tour lief dann ja super. Aber es ist natürlich trotzdem, oder ich hatte das zum ersten Mal so extrem, dass ich in der Band einsteige, wo es halt einfach schon Songs gibt. Sonst war ich immer meistens bei den Projekt Gründungen dabei, und dann ist das schon mal eine ganz andere Dynamik, und dann stehst du jeden Tag auf der Bühne und feierst es richtig, was du spielst und alles. Aber hat natürlich trotzdem noch den Beigeschmack, dass das sind halt einfach Songs von der, also nicht von der anderen Band, aber nicht von dir sind. Also, da war man nicht dabei, und deswegen sage ich mal, ist es jetzt mit „Crazy Maze“, vor allem, wenn wir ihn dann spielen, ist dann halt einfach nochmal was anderes, wenn man beim Entstehungsprozess dabei war. Das war ja, glaube ich, so deine Frage, auf was du hinauswolltest oder was sich da am meisten geändert hat, jetzt mit dem mit dem ersten Song, also das stimmt schon auf eine gewisse Weise, wie du schon gesagt hast, dieses angekommen sein.
Nick: Ist auch wichtig, wenn du überlegst, dass unser Album eigentlich erst acht Monate alt ist oder so. Also, es gäbe jetzt rein marketingtechnisch keinen Grund, jetzt einen neuen Song zu veröffentlichen. Man könnte noch mal irgendwie eine Single veröffentlichen aus dem letzten Album oder so. Aber weil die Situation halt so ist, wie sie ist, ist es halt jetzt für uns auch wichtig, dass es ein Song, der vom neuen Line Up aufgenommen wurde und auch geschrieben wurde, und auch, wie schon erwähnt, den Leuten auch zu zeigen, wo der Unterschied ist. Also der ist ja nicht, der ist ja nicht riesig, also wir machen jetzt kein Reggae oder sowas. Da hat sich der Sound ja nicht komplett geändert.
Korbi: ein bißchen Funk sollte ja schon mit rein.
Nick: Ja, wir haben auf dem letzten Album so leichte Funk Anleihen in der Gitarre, so immer mal wieder. (zu Korbi) Aber das ist das schöne dran, dass du das jetzt bei „Crazy Maze“ zu einem kleinen Teil auch gemacht hast, weil du denkst das gehört zum Sound. Das ist der smootheste Übergang, den sich eine Band wünschen konnte, ganz klar in allen Belangen, und du hättest spätestens auf der Tour „As December Falls“ hättest du gemerkt, wenn das nicht klappt.
Frontstage Magazine: Bei dem Pensum und dem kleinen Bus wäre das schwierig geworden.
Nick: Ja, das ist, wie der Matze gesagt, dann die Feuertaufe, und ich gebe auch gerne zu, dass der Benny und ich tatsächlich auch gesagt haben, wenn sie mit den beiden nicht funktioniert, dann lass es also. Wie gesagt, uns ist es wichtiger, dass es eine Gang ist, die Musik macht, als dass es ein musikalisches Projekt ist. Ein musikalisches Projekt kannst du jederzeit unter bestimmten Voraussetzungen weiter existieren lassen. Du suchst dir halt einfach Musiker, die machen, was du sagst, oder die, die keine Aktien in dem Thema haben, oder halt sagen, okay, du willst. Aber den Gedanken, den gab es nie. Also klar macht man sich Gedanken, wenn sowas passiert. Wir hatten ja eigentlich nur Kontakt zum Korbi am Anfang und ich hatte dann einfach so mal gefragt „kennst du eigentlich einen Bassisten?“ Und dann sagt er „ja, mein bester Kumpel ist Bassist“. „Ja, okay, warum erfahre ich das erst jetzt?“ „Ja, ich dachte, ihr habt vielleicht schon jemanden oder wollte da jetzt nicht so passiv agressive mäßig reingrätschen.“
Korbi: Und aber ich hatte tatsächlich schon mit ihm drüber gesprochen.
Frontstage Magazine: Du hast dich einfach nur noch nicht getraut!
Nick: Am Anfang ist es immer Diplomatie und ein Eiertanz.
Korbi: Ja, das war ja auch erst mal so. Da musste ich euch auch erst mal kennenlernen, ist auch voll blöd, wenn wir da jetzt zu zwei rein rushen, und dann schauen wir uns an, also was ist denn das hier so? Wär ja auch blöd gewesen.
Nick: so war es dann auch, aber da waren sie schon drin.
Frontstage Magazine: Ja, man hat aber nicht den Eindruck, dass ihr euch noch gar nicht so lange kennt.
Korbi: Es fühlt sich auch tatsächlich überhaupt nicht so an, also wenn ich überlege, dass wir im Endeffekt im letzten Juni oder was ins Gespräch gekommen sind und dann im August oder was das erste Mal geprobt haben, ja, das fühlt sich einfach so viel länger an. Also, ich, meine gute Matze kenne ich natürlich schon ne halbe Ewigkeit, aber wahrscheinlich ist es auch die Kombi, dass die beiden sich auch schon länger kennen.
Frontstage Magazine: Bereitet ihr euch dann schon auf die Tour vor?
Matze: Haben wir gerade versucht.
Frontstage Magazine: Ihr versucht zu proben?
Nick: Wir proben fleißig. Wir haben Tour Shirts machen lassen. Also, wir bereiten uns auf alles Mögliche vor. Wir touren ja auch in Großbritannien, also so Themen wie Brexit, Visum, Fähren und wie kommen wir mit dem Bus und dem Equipment dahin.
Frontstage Magazine: Wie fühlt es sich für euch an eure erste Headliner Tour zu spielen?
Nick: Angst.
Korbi: Ja, ich sitze hier, zwischen den Stühlen, ist natürlich eine großartige Aufregung dabei, also Vorfreude ist echt riesig. Aber es ist natürlich auch ein ganz neues Risiko. Also wir haben ja auch ganz anders in diese Tour investiert, also wirklich auch finanziell investiert, und das ist natürlich auch ein Druck, den, den man irgendwie spürt, weil das ist halt nichts, was wir irgendwie uns mal eben aus der Portokasse genommen haben, sondern wo wir einfach, wo jeder von uns für sehr lange arbeiten gehen muss, damit das irgendwie möglich ist so eine Tour zu stemmen, und wo wir einfach hoffen, dass es sich am Ende für alle, also auch für die Leute, die zu den Konzerten kommen, auszahlt, weil du kennst es ja auch, wenn du auch ein Konzert gehst und dir dann denkst, die es cool. Aber es ist irgendwie so traurig, dass so wenig los ist, so, das ist so ein Gesamtkonzept, was einfach dann irgendwie sehr schade wäre, und wir hoffen auf das Beste.
Nick: Unsere Band gibt es jetzt fünf Jahre. Wenn du zwei Jahre Pandemie mal ausklammerst, gibt’s uns drei Jahre in einem Setting, wo wir touren können, und das ist jetzt das erste Mal, wo wir nicht in diesem Sicherheitsnetz einer Vorband touren. Der Nachteil als Vorband ist, es ist nicht deine Chance, und du spielst jeden Abend 30/35 Minuten – that’s the deal. Aber das komplette Risiko liegt bei der Hauptband. Also ist wenig los, zieht die Hauptband nicht genug Leute? Ist es chaotisch? Ist die Hauptband nicht gut organisiert? Solche Sachen, und das ist es ist bequem, als Vorband zu touren, das gebe ich ganz offen zu, und das nimmt den Druck bei dir selber natürlich massiv raus. Alles, was du tun musst, ist, steh niemandem im Weg, brauch keine 2 Stunden beim Soundcheck – also die Basics. Ansonsten sei einfach nur pünktlich da, und hör pünktlich auf, wenn die sagen „Spielt, 30 Minuten“, dann spiel 30 Minuten, das ist dein Verantwortungsbereich, wo du halt aufpassen musst, und alles andere ist Party. Und als Hauptband, als Headliner willst du deine eigene Show, du hast andere Elemente, du spielst länger deine, dein Konzert hat eine andere Dramaturgie und so, da geht viel mehr Hirnschmalz auch rein in so Zeug, und das macht’s jetzt aufregend, aber eben auch nicht ganz druckfrei.
Frontstage Magazine: Wie kam es dann nicht erstmal nur in Deutschland zu touren, sondern auch in Großbritannien?
Nick: Also, zunächst mal ist ja, sind ja meine familiären Vorkenntnisse bekannt (Anmerkung der Redaktion: er ist gebürtiger Waliser). Deswegen ist es für mich natürlich persönlich ein Anliegen, dass wir in Großbritannien spielen. Das andere ist, dass wir uns halt auch nicht als deutsche Band sehen oder dass wir nicht glauben, dass unsere Musik in Deutschland ganz besonders gut funktioniert. Ich glaube eher das Gegenteil davon.
Korbi: Eben im Endeffekt geht es ja auch drum, international unterwegs zu sein. Da wir eine Band sind, die internationales Potenzial hat, und dann nur das deutsche Potenzial auszuschöpfen, ist halt irgendwie quatsch. Also, es macht für deutschsprachige Bands total Sinn, Deutschland und runter zu touren, aber für Bands, die englisch singen, und gerade wenn du einen Waliser als Sänger hast, dann bietet sich das natürlich auch an, weil ich meine, das Problem, was viele deutsche Bands haben, die englisch singen, ist, dass dieser deutsche Akzent, sage ich mal, im englischsprachigen Ausland eher, ja etwas schwierig ankommt. Das habe ich jedenfalls so im Gefühl.
Nick: Nicht schwierig ankommen, aber es wird halt zur Kenntnis genommen, würde ich mal sagen und Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Beatsteakes haben da kein Problem, beispielsweise ja, aber es ist schon so, dass wir uns halt, wir sind eher so zufällig in Deutschland, also das hat mit unserer Musik nichts zu tun, und die Tatsache, dass wir hier sind, im Gegensatz einer Band wie Kraftklub oder so, die ja auch in ihren Texten, das ist halt hier, das ist hier verhaftet, und die singen da drüber und so, das spielt bei uns, solche Themen spielen bei uns keine Rolle, deswegen eher anders. Also, ich erzähle über die Orte, die ich in meiner Kindheit gesehen und gekannt habe und wo ich jetzt die Herrschaften auf der Tour zumindest teilweise zum ersten Mal dann auch mal hin führe.
Frontstage Magazine: Inwieweit unterscheidet sich denn der Musikmarkt in England zu dem in Deutschland?
Nick: Mehr Gitarren orientiert also auch nicht mehr so wie früher, aber Gitarrenmusik ist gerade im britischen Markt schon noch deutlich höher angesiedelt als bei uns. Das ist eine Sache, wenn es jetzt nur um den Markt geht. Ansonsten ist es halt, wir singen auf Englisch, das heißt, es ist für uns natürlich auch spannend, andere native speaker zu sehen, wie die deine Songs und Texte interpretieren.
Korbi: Es darf natürlich auch nicht vergessen, dass Großbritannien natürlich auch viele internationale Superstars beheimatet. Queen ist tatsächlich die weltweit meist gehörte Band und danach kommen, glaube ich, ACDC und Bon Jovi.
In Deutschland hört jeder ACDC und im Rest der Welt ist es irgendwie Queen und das stimmt ja, ich habe da neulich so eine Infografik gesehen. Das war echt spannend.
Matze: Aber ich habe die gleiche auch gesehen.
Korbi: Ja, und du hast natürlich noch weitere so internationale Superstars wie Muse oder so, die auch aus Großbritannien kommen. Es gibt halt kein deutsches Pendant zu Muse oder Green Day, was so international erfolgreich ist.
Matze: Vom Markt her gibt es halt USA und England ist das zweite. 90 Prozent meiner Lieblingsbands kommen aus Großbritannien. Das ist eine fucking Insel, also die hat die Musik einfach eine andere Bedeutung, nochmal wirklich mehr.
Korbi: Genau, und deswegen ist, glaube ich, auch der britische Markt für uns sehr interessant für uns.
Nick: Das einfach auch spannend zu sehen, wie du in so einem Becken dann auch mitschwimmst. Also wir spielen ja nicht nur Clubshows, wir spielen ja auch auf dem Teddy Rocks Festival, wo es wie Feeder Headliner sind, oder die Amazons. Da ist natürlich Feeder walisische Koryphäe, also die Band, das auf einer Stufe mit Stereophonics und Manic Street Preachers, und dann gibt’s auch nicht mehr viel aus Wales. Das sind die Top drei, und mit so jemandem die Bühne zu teilen und die Möglichkeit zu haben, den einen Abend zu verfolgen wie ein räudiger Stalker, das werde ich mir nicht entgehen lassen.
Das ist ja einfach eine wichtige Sache. Und noch was also selbst aus unserer Szene. Die absoluten Superstars, die man in Deutschland kennt, also sagen wir mal, Blink oder Green Day oder Avril Lavigne oder so, sind hier große Starts, aber sind in Großbritannien nochmal 30 Prozent mehr an kulturellen Impact und das ist einfach ganz anders verhaftet.
Korbi: Du darfst natürlich auch nicht vergessen, dass die da ihr das Wort verstehen. Beim deutschen Publikum hast du natürlich immer diese Sprachbarriere, und auch wenn viele Leute gut englisch sprechen, heißt es noch lange nicht, dass sie deinen Text verstehen, also dass sie auch interpretieren können, was du ihnen eigentlich sagen möchtest. Und das ist, sage ich mal, in vielen Punkten, wenn du englisch sprachige Musik schreibst, natürlich immer auch so ein Hindernis, was schwierig zu überwinden ist, wenn du es denn überwinden willst.
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Fotocredit: Basti Scholl